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Der Deutschen Sprichwörter und Spruchreden

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Der Deutschen Sprichwörter und Spruchreden
 

Peter R K Wagner

Feb 2018
 

-2-



Alphabetisches Inhaltsverzeichnis


- 3 -  

-3-
Wer einen Aal halt beim Schwanz,
   Dem bleibt er weder halb noch ganz.

Wer A sagt, muß auch B sagen.
Wo Aas ist, da sammeln sich die Adler.
Nicht mehr thun ist die beste Abbitte.
Je später der Abend, je schöner die Leute.
Abends wird der Faule fleißig.
Abends putzt sich des Kuhhirten Frau.
Aber, Wenn und Gar sind des Teufels Waar.
Alles wäre gut, wär kein Aber dabei.
Absicht ist die Seele der That.
Wo der Abt die Würfel dreht, da dobbeln die Mönche.
Wer sich auf der Achsel sitzen läßt, dem sitzt man nachher gar auf dem
   Kopfe
Wie der Acker so die Rüben ;
   Wie der Vater so die Büben.
Wer der Acker besäet, der mähet.
Wer den Acker pflegt, den pflegt der Acker.
Wie man den äcker bestellt, so trägt er.
Was der Acker nicht trägt, muß der Buckel tragen.
Wer den Acker mcht baut, dem wächst Unkraut.
- 4 -

Als Adam hackte und Eva spann,
   Wer war denn da der Edelmann?
Keiner der nicht nach Adam schmecke
   Und der Eva Unterröcke.
Adel sitzt im Gemüthe, nicht im Geblüte.
Fromm, klug, weis' und mild
   Gehört in des Adels Schild.
Adelsbrief und Hof-Suppen sind zu Hof wohlfeiler denn ein Bauern-Juppen.
Adler brüten keine Tauben.
Adler fangen keine Fliegen.
Adler haben große Flügel aber auch scharfe Klauen.
Ein alter Adler ist starker als eine junge Krähe.
Advokaten und Soldaten sind des Teufel Spielkameraden.
Der beste Advokat, der schlimmste Nachbar.
Aendern und Bessern ist zweierlei.
Ein Aff bleibt Aff',
   Werd er König oder Pfaff'.
Affen und Pfaffen lassen sich nicht strafen.
Je höher der Affe steigt, je mehr er den Hintern zeigt.
Wers Allen recht machen will, muß früh aufstehn.
Mit Allen essen mit Keinem es halten.
Alle möchten wohl gern viel wissen,
   Aber etwas drum geben thut sie verdrießen.
Wer thun will was Allen gefallt,
   Muß Athem haben warm und kalt.
Wer Allen dient macht sich Keinem verbindlich.
Wer Alles haben will, bekommt am Ende Nichts.
Wer Allen genügen kann,
   Der lösche mich aus und schreibe sich an.
Besser allein, als in böser Gemein.
Wer schläft allein, der bleibt lang kalt;
   Zwei warmen sich einander bald.
Allezeit angel', so hast keinen Mangel.
Allgemach kommt auch weit.
Allzu scharf macht schartig.
Allzu viel zerreißt den Sack.
Allzu viel ist ungesund.
Almosengeben armet nicht,
   Kirchengehen säumet nicht,
   Wagenschmieren hindert nicht.
Umsonst wird kein Altar gedeckt.
Wer vom Altar lebt, soll auch dem Altar dienen.
- 5 -

-5-
Allzu klug ist dumm.
Wer alt werden will, thue bei Zeiten dazu.
Wer nicht alt werden will, kann sich jung henken lassen.
Das Alte klappert, das Neue klingt.
Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen.
Auf alten Mann bauen ist mißlich.
Alter Mann macht junger Frau Freude, wie der Floh im Ohr.
Es ist kein Kinderspiel, wenn ein alt Weib tanzt.
An alten Hausern und alten Weibern ist stets was zu flicken.
Die Alten reden vom alten Käs.
Die Alten zum Rath,
   Die Jungen zur That.
Wir loben die Alten als fromme Leut,
   Doch leben wir gern in unsrer Haut.
Alte soll man ehren,
   Junge soll man lehren,
   Weise soll man fragen,
   Narren vertragen.
Das Alter soll man ehren,
   Der Jugend soll man wehren.

- 6 -

Alte Leute sind zweimal Kinder.
Des Alten Stab sind seine Zähne.
Alter ist auch eine Krankheit.
Alter hat den Kalender am Leibe.
Alter schützt vor Thorheit nicht.
Die Alten sind zäh,
   Geben macht ihnen Weh.
Je älter, je kärger.
Ein gut Alter ist besser denn eine böse Jugend.
Wer's Alter nicht ehrt,
   Ist des Alters nicht werth. Das Alter ist ein Spital, das alle Krankheiten aufnimmt.
In alten Häusern viele Mäuse,
   In alten Pelzen viele Läuse.
Alt Freund, alt Wein, alt Geld,
   Erhält den Preis in aller Welt.
Alte Kirchen haben dunkle Fenster.
Der Ambos fürchtet den Hammer nicht.
Bist du Ambos, sei geduldig; bist du Hammer, schlage zu.
Der Ambos ist des Larms gewohnt.
Ameisen haben auch Galle.
Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch Verstand.
Das Amt macht wohl satt aber nicht klug.
Das Amt lehrt den Mann.
Was deines Amtes nicht ist, da laß deinen Vorwitz.
Aemtchen bringt Käppchen.
Amt ohne Sold macht Diebe.
Kein Aemtchen ist so klein, es kann des Henkens werth machen.
Wer ein Amt bekommt, bleibt nicht wie er ist; Lunge und Leber
   kehren sich um.
Wer ein Amt hat, warte dessen.
Zu Aemtern braucht man nicht Landeskinder, sondern Männer.
Die Aemter sind Gottes, die Amtleute des Teufels.
Es ist kein Aemtlein, es hat sein Schlämplein.
Der Mensch ist eher geboren, als der Amtmann.
Wer Andre anschwärzt ist darum nicht weiß.
Wer Andre jagt muß selber laufen.
Andern ist gut predigen.
Wer sich auf Andre verläßt, der ist verlassen.
Aller Anfang ist schwer.
Aller Anfang ist schwer, sprach der Dieb und stahl einen Ambos.
Guter Anfang ist die halbe Arbeit.
Anfang und Ende reichen sich die Hände.
- 7 -

Wer viel anfängt endet wenig.
Wenn du die Angel ziehst zu früh, so fängst du nie.
Wer nichts an die Angel steckt, fängt nichts.
Anschläge gehen mit der Sonne auf und nieder.
Das Ansehn hat man umsonst.
Wachst das Ansehen spannenlang.
Wächst die Thorheit ellenlang.
Wer nicht selbst anspannt, dem soll man nicht vorspannen.
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamme.
Ein fauler Apfel steckt den andern an.
Ist in dem Apfel kein Wurm, so wäre doch gern einer drin.
Da schwimmen wir Aepfel, sagte der Roßdreck, und schwamm unter
  Aepfeln den Bach hinab.
-7-

Am ersten April,
Schickt man die Narren wohin man will.
Der Appetit kommt, wenn man was Gutes vor sich hat.
Nach gethaner Arbeit ist gut feiern.
Die Arbeit auf dem Rucken trägt
   Den Lohn, wie man zu sagen pflegt.
Wie die Arbeit so der Lohn.
Arbeit hat bittre Wurzel aber süße Frucht.

- 8 -

Arbeiten bringt Brot,
   Faullenzen Hungersnoth.
Arbeit gewinnt Feuer aus Steinen.
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
Arbeit gewinnt allezeit.
Arbeit ist bei Armuth gut.
Wo Arbeit das Haus bewacht, kann Armuth nicht hinein.
Arbeit und Sparen macht reiche Knechte.
Wer der Arbeit zusieht, wird davon nicht müde.
Wer Arbeit liebt und sparsam zehrt,
   Der sich in aller Welt ernährt.
Der Eine hat Arbeit und Fleiß,
   Der Andre Nutzen und Preis.
Um Arbeit ist alles feil.
Wer ungebeten zur Arbeit kommt, geht ungelohnt davon.
Jeder Arbeiter ist seines Lohnes werth.
Ein Arbeiter muß zwei Feirer haben.
Es ist ein schlechter Arbeitsmann,
   Der nicht vom Handwerk reden kann.
Arbeitsamkeit ist die beste Lotterie.
Argwohn ißt mit dem Teufel aus einer Schüssel.
-8-

Wer den Armen giebt, leihet dem Herrn.

- 9 -

Argwohn ist des Teufels Hure.
Argwohn riecht den Braten ehe das Kalb geschlachtet ist.
Argwohn ist ein Schalk.
Argwohn sieht 'nen weißen Hund für 'nen Müllerknecht an.
Besser den Arm brechen, als den Hals.
Arm oder reich, der Tod macht alles gleich.
Besser arm in Ehren, als reich in Schanden.
Arme haben die Kinder, Reiche die Rinder.
Dem Armen hilf, den Bettler verjag.
Wer dem Armen leihet, dem zahlet Gott die Zinsen
Trink und iß,
   Des Armen nie vergiß.
Wer dem Armen sein Ohr verstopft,
   Den hört auch St. Peter nicht, wenn er klopft.
Armen geben ist gewisse Einnahme.
Der Arme ißt, wenn er was hat, der Reiche wenn er will.
An armer Leute Bart lernt der Junge scheeren.
Der Arme heißt Gotterbarme.
Armer Mann, unwerther Gast.
Des Armen Herberg ist bei Helfdirgott.
Es wird keiner arm, als der nicht rechnen kann,
Schatzung ist für die Reichen, der Arme muß die Haut hergeben.
Armer Leute Hoffahrt wahrt nicht lange.
Arm und Alt sind zwei schwere Bürden, es wäre an einer genug.
Nichts ist Sünde als arm sein.
Arme Leute haben weit heim.
Armer Leute Reden gehen viel in einen Sack.
Armuth findet alle Wege und Stege.
Armuth lehrt geigen.
An der Armuth will jeder den Schuh wischen.
Armuth ist des Reichthums Hand und Fuß.
Armuth ist der sechste Sinn.
Armuth wehe thut.
Der Armuth geht wenig ab, dem Geize alles.
Armuth ist keine Schande.
Armuth ist keine Sünde.
Armuth findet alles auf den ersten Griff.
Armuth ist eine Last, älter ein unwerther Gast.
Armuth ist aller Kunste Stiefmutter.
Zwischen Armuth und Reichthum ist das beste Leben.
Art läßt nicht von Art.
Theure Arznei hilft immer, wenn nicht dem Kranken doch dem Apotheker.
-10 -

Arzt hilf dir selber.
Neuer Arzt, neuer Kirchhof.
Aerzte sind unsers Herrgottes Menschenflicker.
Einen bösen Ast muß man leiden um des Baumes willen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoden.
Früh aufstehen macht nicht eher tagen.
Wer die Augen nicht aufthut, muß den Beutel aufthun.
Ein bös' Auge verdirbt das Andere.
Aus den Augen, aus dem Sinn.
Aug' um Aug', Zahn um Zahn.
Die Augen sind der Liebe Pforten.
Draußen hat man hundert Augen, daheim kaum eines.
Was die Augen sehen, glaubt das Herz.
Mancher schläft mit offenem Auge, wie der Haase.
Vier Augen sehen mehr als zwei.
Die Augen sind größer als der Bauch.
Die Augen glauben sich selbst, die Ohren andern Leuten.
-10-

Bär und Büffel können keinen Fuchs fangen.
Wer seine Augen im Brillenfutter hat, kann viel übersehen.

- 11 -

Wenn das Aug' nicht sehen will,
   Helfen weder Licht noch Brill.
Augenschein ist aller Welt Jeugniß.
Wer nicht ausgeht, kommt nicht heim.
Was man ausleiht, bessert sich nicht.
Ein schlechter Schütz, der keine Ausrede findet.
Eine gute Ausrede ist einen Batzen werth.
Wer austheilen will, muß auch einnehmen.
Außen fix, innen nix.
Mancher flieht einen Bach, und fällt in den Rhein.
Backen und Brauen geräth nicht immer.
Mancher reiset krätzig ins Bad, und kommt räudig wieder heim.
Viele jagen den Baren, Keiner aber will ihn stechen.
Was zu Boden geschieht, muß man zu Boden liegen lassen.
Bald geben, ist doppelt geben.
Wer den Balg verliert, muß auch den Schwanz hergeben.
Bange machen gilt nicht.
Guter Bankettirer, guter Bankerottirer.
Man füllt leichter den Bauch als die Augen.
Der Bauch läßt sich nichts vorlügen.
Der Bauch ist ein böser Rathgeber.
Der Bauch macht uns alle zu Schelmen.
Voller Bauch, ein fauler Gauch.
Voller Bauch studirt nicht gern.
Der Bauch ist ein Wirthshaus,
   Wo es geht ein und aus.
Auf einem vollen Bauch steht ein fröhlich Haupt.
Volle Schläuche, Dicke Bäuche.
Wer bauet an der Straßen,
   Der muß sich meistern lassen.
Bauen kann nur Hab- ich, nicht Hätt- ich.
Wer bauen will, muß zwei Pfennige für einen rechnen.
Wenn der Bauer nicht muß,
   Rührt er weder Hand noch Fuß.
Wer einen Bauer plagen will, nehme einen Bauer dazu.
Kein Scheermesser scharfer schiert,
   Als wenn der Bauer ein Edelmann wird.
Der Bauer ist ein Laurer.
Wenn der Bauer aufs Pferd kommt, reitet er schärfer als der Edelmann.
Giebt der Bauer, so sieht er sauer.
Wer einen Bauer betrügen will, muß einen Bauer mitbringen.
Laß dem Bauer die Kirchmeß, so bleibst du ungeschlagen.
- 12 -

Der Bauer ist nicht zu verderben, man hau' ibm Hand und Fuß ab.
Bauer und Stier, Sind ein Thier.
Wenn man den Bauer bittet, schwillen ihm die Stiefeln.
Wenn man den Bauer bittet, wird er um eine Spanne länger.
Der Bauer glaubt nur seinem Vater.
Will man Bauern verderben, so hetze man einen über den andern.
Wie der Baum, so die Frucht.
Wie der Baum, so die Birne,
   Wie die Frau so die Dirne.
Große Bäume geben mehr Schatten als Früchte.
Kein Baum fällt auf den ersten Schlag.
Auch ein guter Baum bringt ungleiches Obst.
Alte Bäume lassen sich nicht biegen.
Ein guter Batzen, der einen Gulden erspart.
Besser ein geschwinder Batzen, als ein langsamer Sechser.
Im Becher ersaufen mehr als im Meer.
Alles mit Bedacht.
Begierde setzt Sporen in die Haut.
Begonnen, ist halb gewonnen.
Vorm Beginnen sich besinnen, macht gewinnen.
Behaupten ist nicht beweisen.
Beinahe bringt keine Mücke um.
Berg und Thal kommen nicht zusammen, aber Menschen.
Hinter dem Berge wohnen auch Leute.
Gemach fährt man den Berg hinauf.
Viel Bergleute, viel Arschleder.
Es sind Viele berufen, aber Wenige auserwählt.
Neue Besen kehren gut.
Besser ist besser.
Besser bewahrt, als beklagt.
Besser geleiert, als gar gefeiert.
Besser heiß gepustet, als das Maul verbrannt.
Besser eine Laus im Kraute, als gar kein Fleisch.
Besser in die weite Welt, als in den engen Bauch.
Besser ein gesunder Bauer, denn ein kranker Kaiser.
Besser: da läuft er, als: da hängt er.
Besser einäugig, als gar blind.
Besser Was als gar Nichts.
Besser freundlich versagen, als unwillig gewähren.
Wer sich heut nicht bessert, wird morgen ärger.
Das Beste spart man auf die Letzte.
Das Beste wird gedacht, das Böseste geredet.
- 13 -

Bete und arbeite.
Zum Beten kann man nicht nöthigen.
Der letzte Betrug ärger als der erste.
Dem Betrübten ist übel geigen.
Wie man sich bettet, so schläft man.
Junge Bettschwester, alte Betschwester.
Früh zu Bett und früh wieder auf,
   Macht gesund und reich in Kauf.
Bettel hat einen Zettel.
Wer sich des Bettels nicht schämt, nahrt sich reichlich.
Bettelbrod, theuer Brod.
Bettelsack ist bodenlos.
Bettelsack steht allzeit leer.
Betteln ist besser als stehlen.
Wenn ein Bettler aufs Pferd kommt, so kann ihm kein Teufel mebr voreilen.
Es ist ein schlechter Bettler, der eine Thüre meiden kann.
Wem der Bettelstab einmal in der Hand warm geworden, der thut nimmer gut zur Arbeit.
Beim Bettlerhandwerk verdirbt Niemand.
Wenn der Bettler nichts haben soll, so verliert er das Brod aus der Tasche.
Kein Bettler schlägt ein Almosen aus, kein Hund eine Bratwurst,
   kein Krämer eine Lüge.
Je schwacher der Bettler, je starker die Krücke,
   Je arger der Schalk, je größer das Glücke.
Der Bettler feiert sechs Tage in der Woche, und am siebenten sitzt
   er vor der Kirche.
Betrügen ist ehrlicher als stehlen.
Die Beute soll man nicht vor dem Siege theilen.
Arm im Beutel, krank im Herzen.
Böses Beispiel verdirbt gute Sitten.
Bier auf Wein, das laß sein;
   Wein auf Bier, rath' ich dir.
Was nicht will werden ein Bildstock,
   Das werd' zu Nutzen ein Sautrog.
Wenn die Birne reif ist, fällt sie ab.
Man muß den Bissen nicht größer machen, als das Maui ist.
Auf einen guten Bissen gehort ein guter Trunk.
Bitten ist lang, befehlen ist kurz.
Bitter in den Mund,
   Ist für's Herz gesund.
- 14 -

Wer nicht kann blechen,
   Der lasse das Zechen.
Es findet auch ein Blinder ein Hufeisen.
Unter den Blinden ist der Einäugige König.
Wenn ein Blinder den andern führt, fallen sie beide in den Graben
Schöne Blumen stehen nicht lange am Wege.
Nicht alle Blumen taugen zum Sträußchen.
Gemalte Blumen riechen nicht.
Eine Blume macht keinen Kranz.
Junges Blut, spar' dein Gut;
   Armuth im Alter wehe thut.
Gleiches Blut, gleiches Gut, gleiche Jahre
   Giebt die besten Paare.
Der Nächste am Blut, der erste zum Gut.
Je älter der Bock, je härter das Horn.
Der Bock läßt wohl vom Bart,
   Aber nicht von Art.
Borgen macht Sorgen, Wiedergeben macht Sauersehen.
Wer gern borgt bezahlt nicht gern.
Borgen thut nur einmal wohl.
Borgen und Jucken thut nur eine Weile wohl.
Lange Borgen ist nicht geschenkt.
Der Böse ist nie schlimmer, als wenn er fromm thut.
Wer der Bösen schont, schadet den Frommen.
Thu' nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böse
Das Böse lernt sich von selbst.
Der hinkende Bote kommt hinterdrein.
Wer schlechte Botschaft bringt, kommt früh genug.
Gute Botschaft ist das Botenbrod werth.
Es müßte ein magrer Braten sein, wenn nichts abtriefen sollte.
Wo ein Brauhaus steht, kann kein Backhaus stehen.
Ist die Braut nicht reich, so hat sie doch ihr Mütterliches.
Weinende Braut, lachende Frau.
Iß deinen Brei und halt dein Maul.
Wer den Brei gekocht hat, der esse ihn.
Der Brei wird nicht so heiß gegessen, als er aufgetragen wird.
Was dich nicht brennt, das blase nicht.
Vorgegessen Brot bringt Noth.
Vorgegessen Brot macht faule Arbeiter.
Fremdes Brot schmeckt wohl.
Anderswo ist auch gut Brot essen, wenn man's hat.
Weß Brot ich esse, deß Lied ich singe.
Brot und Wein giebt auch eine Suppe.
- 15 -

Wer Brot hat, dem giebt man Brot.
Glücklich über die Bruck,
   Verlacht man Nepomuck.
Eine Polnische Brucke, ein Böhmischer Mönch, eine Schwabische Nonne,
  Welsche Andacht und der Deutschen Fasten gelten eine Bohne.
Gleiche Brüder gleiche Kappen.
Aus kleinen Brunnen trinkt man sich eben so satt, wie aus großen.
Je mehr der Brunnengebraucht wird, desto mehr giebt er Wasser.
Wenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht.
Bücher geben keine Handgriffe.
Wer aus vielen Büchsen schießt, trifft selten die Scheibe.
Der Buchstabe tödtet, der Geist macht lebendig.
Bücke dich eher dreimal zu viel, als einmal zu wenig.
Die Buhlschaft schlägt zu den Augen heraus.
Der Eine schlägt auf den Busch, der Andre kriegt den Vogel.
Greif' in den eignen Busen.
Je frömmer der Christ, je größer das Kreuz.
Christenthum vererbt sich nicht.
Was nicht nimmt Christus, Das nimmt Fiscus.
Daheim ist geheim.
Daheim ist ein Mann zwei.
Ost und West : daheim das Best.
Mit „Hab Dank" schmälzt man keine Suppe.
Vom leeren Dank wird die Küche mank.
Wo ich aß und nicht trank,
   Dem weiß ich's keinen Dank.
Dankbar sein
   Bricht kein Bein.
Danken kostet nichts und gefallt Gott und Menschen wohl.
Lieber einen Darm im Leibe gesprengt,
   Als dem Wirth ein Tröpfchen gesthenkt.
Wenns gehen soll, muß man den Daumen rühren.
Als David kam ins Alter,
   Sang er fromme Psalter.
Man muß sich nach der Decke strecken.
Ist die Decke über den Kopf, so sind die Eheleute gleich reich.
Ein andres ist der Degen, ein andres die Feder.
Es steht geschrieben: was nicht dein ist, das laß liegen.
Zu viel Demuth ist Hochmuth.
Denk' nicht d'ran, so thut's nicht weh.
- 16 -

-16-
Was macht der Deutsche nicht für's Geld.
Sieh erst auf dich und die Deinen,
   Eh' du schiltst mich und die Meinen.
Sieh erst auf dich.
   Dann richte mich.
Nicht alle können dichten,
   Doch alle wollen richten.
Jeder ist ein Dieb in seiner Nahrung.
Einen zeitigen Dieb erläuft ein hinkender Scherge.
Kleine Diebe henkt man, große läßt man laufen.
Kleine Diebe henkt man, vor großen zieht man den Hut ab.
Große Diebe hangen die kleinen.
Den Dieb soll man henken, die Hure ertränken.
Es will dem Diebe kein Baum gefallen, daran er hänge.
Ein Dieb ist nirgend besser als am Galgen.
Es giebt mehr Diebe als Galgen.
Wäre kein Dieb , so wäre kein Galgen.
Nicht alle sind Diebe, die der Hund anbellt.
Zeit und Ort machen den Dieb.
Bedarf man eines Diebes, so nehme man ihn vom Galgen; hat man
  ihn gebraucht, so henke man ihn wieder dran.

- 17 -

Kommt der Dieb zum Eide,
   Und der Wolf zur Heide,
   So haben gewonnen beide.
Kluger Dieb hält sein Nest rein.
Wer Ein Mal stiehlt, der bleibt ein Dieb.
Ein fauler Dieb ist besser denn ein fauler Knecht.
Getreue Diener findet man nicht auf dem Trödelmarkt.
Wenn der Diener reich und der Herr arm wird, so taugen sie beide nichts.
Alte Diener, Hund und Pferd
   Sind bei Hof in Einem Werth.
Ungebetener Dienst hat keinen Dank.
Angebotner Dienst ist henkenswerth.
Lebe Ar dich, Dienst hat Mühe auf sich.
Ein Dienst ist des andern werth.
Saurer Dienst, kleiner Gewinn.
Jedes Ding hat zwei Seiten.
Jedes Ding hat seine Zeit.
Könnte man jedes Ding zweimal machen,
   So stund es besser in allen Sachen.
Wer alle Dinge verfechten will, darf nimmer sein Schwert einstecken.
Wer ein Ding nicht sehen will,
   Dem helfen weder Aug' noch Brill.
Kein Ding ist so schlecht, daß es nicht zu etwas nützen sollte.
Zu geschehenem Dinge soll man das Beste reden.
Man sagt lang von einem Dinge bis es geschieht.
Wer alle Dinge wüßte, würde bald reich.
Disteln sind des Esels Salat.
Den Docht will jeder putzen, aber keiner will Oel dazu geben.
Habe den Doctor zum Freund und den Apotheker zum Vetter, du
   mußt doch sterben.
Ein Doctor kann wohl ein Narr, aber ein Narr kein Doctor sein.
Es sind nicht alle Doctoren, die rothe Hüte tragen.
Donau und Rhein fließen nicht zusammen.
Es schlägt nicht immer ein, wenn's donnert.
Doppelt genäht hält gut.
Kein Dorf ist so klein, es hat jährlich seine Kirmeß.
Ein Dorf ist leichter verthan, denn ein Haus erworben.
Zwischen Dornen wachsen Rosen.
Je mehr man den Dreck rüttelt, je mehr stinkt er.
Wann die Drescher Feierabend haben, liegen die Flegel auf dem Tische.
Wer lange droht, macht dich nicht todt.
Ducaten werden beschnitten, Pfennige nicht.
- 18 -

Je dümmer der Mensch, desto größer das Glück.
Die Dümmsten sind überall die Schlimmsten.
Im Dunkeln ist gut munkeln.
Dünkel seht aus Stehen.
Im Düstern ist gut flustern, aber nicht gut Flöhe fangen.
Der treue Eckhart warnet Jedermann.
Edel macht das Gemüth, nicht das Geblüt.
Edelleute schlüpfen oft in Bubenhäute.
Wenn man manchem Edelmann die Bauernader aufschnitte, muß
  er sich zu Tode bluten.
Der Egel laßt nicht ab, er sei denn Blutes voll.
Die Ehen werden im Himmel geschlossen.
Wer entbehrt der Ehe,
   Lebt weder wohl noch wehe.
Wie wohl und wie wehe,
   Wird manchem in der Ehe.
Sollten alle Ehebrecher graue Röcke tragen, so würde das Tuch theuer.
Ehestand, Wehestand.
Ehre dem Ehre gebührt.
Große Ehr ist große Beschwer.
Wächst die Ehre spannenlang, wachst die Thorheit ellenlang.
Ehre verloren, Alles verloren.
Ehre, Glaube, Auge vertragen keinen Spaß.
Wenn die Ehre einen Riß bekommt, steht sie jedem offen.
Ein Riß in der Ehre höilt nimmer mehre.
Ehre und Lohn machen getreue Diener.
Ehre und Eid gilt mehr als Land und Leut'.
Wer Ehre verdient, bekommt sie nicht, und wer sie hat, verdient sie nicht.
Eine Ehre ist der andern werth.
Der Manner Ehr ist auch der Frauen Ehr; der Frauen Schand
  ist auch der Männer Schand.
Eitel Ehr ist fahrende Hab:
   Heute lieb und morgen schab ab.
Die Ehre und die Augen leiden keinen Scherz.
Ehrenworte binden nicht.
Ehrlich währt am längsten.
Ehrlich macht reich, aber langsam geht's her.
Es fällt keine Eiche vom ersten Streiche.
Gezwungener Eid ist Gott leid.
Stäche ein Eid wie ein Dorn,
   Es würde nicht so viel geschworn.
Eid schwören ist nicht Rüben graben.
- 19 -

Eier in der Pfanne geben Kuchen aber keine Kiken.
Das Ei will klüger sein als die Henne.
Faule Eier und stinkende Butter gehören zusammen.
Ein faules Ei verdirbt den ganzen Brei.
Ein Ei geht in vierundzwanzig Stunden durch drei Leiber.
Wer viele Eier hat bäckt viele Kuchen.
Wer Eier haben will, muß sich das Gackern gefallen lassen.
Besser ein halb Ei als eitel Schale.
Auf ein Ei gehört ein Trunk, aus einen Apfel ein Sprung.
Wo kein Eifer, da ist keine Liebe.
Blinder Eifer schadet nur.
-19-

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht,
   was Leiden schafft.
Ohne Eifersucht keine Liebe.
   Eigenliebe macht die Augen trübe.
Eigenlob stinkt, Freundes Lob hinkt, fremdes Lob klingt.
Eigen Nest hält wie Mauer fest.
Eile mit Weile.
Was dem Einen recht ist, ist dem Andern billig.
Eines Mannes Rede ist keine Rede, man muß sie hören beede.
Wer Einen erwürgt, mag zehn ermorden.

- 20 -

Liegt Einer im Bette bei einer im Kloster,
   So beten sie schwerlich ein Paternoster.
Der Eine säet, der Andre schneidet.
Das Eine muß man thun, das Andre nicht lassen.
Die Einfalt meint, wenn's vor ihrer Thür naß ist, so regnet's allen' halben.
Einmal, Keinmal.
Einmal ist nicht immer,
   Zweimal ist schon schlimmer,
   Dreimal ist nicht wohlgethan,
   Viermal -- fängt die Sünde an.
Eintracht bringt Macht.
Man muß das Eisen schmieden, wann es warm ist.
Es ist alles eitel.
Mit kurzer Elle kann man viel messen.
Die Elle dauert länger als der Kram.
Die Elster läßt das Hüpfen nicht.
Was du thust -- bedenke das Ende.
Das dicke Ende kommt nach.
Ende gut, alles gut.
Am Ende weiß man, wie viel Uhr es geschlagen.
Alles verzehren vor seinem End'
   Macht ein richtig Testament.
Wer sich verläßt aufs Erben,
   Bleibt ein Narr bis in's Sterben.
Viele Erben machen schmale Theile.
Die Schulden sind der nächste Erbe.
Der Erben Weinen ist heimlich Lachen.
Erfahrung kommt mit den Jahren.
Erfahrung ist ein langer Weg.
Erfahrung ist eine theure Schule.
Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin.
Erfahrung macht weise.
Ein Erfahrner ist besser als zehn Gelehrte.
In der Ernte sind die Hühner taub.
Die Ersten sollen die Letzten sein.
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Es ist so bald etwas erschlichen als errannt.
Was man nicht mag erstiegen, muß man erhinken.
Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er auf's Eis tanzen.
Wenn zwei Esel einander unterrichten, wird keiner ein Doctor
Der Esel und die Nachtigall,
   Singen stets ungleichen Schall.
- 21 -

Esel will jeder reiten.
Den Esel führt man nur einmal auf's Eis.
Der Esel graut schon im Mutterleibe.
Wer sich zum Esel macht, dem will jeder seinen Sack auflegen.
Es ist besser den Esel treiben, als selber Säcke tragen.
Man findet manchen Esel, der nie Säcke trug.
Man ruft den Esel nicht zu Hofe, denn daß er Säcke trage.
Wer sich zum Esel macht, der muß Säcke tragen.
Ein Esel schimpft den andern: Sackträger.
Ein Esel bleibt ein Esel, und käm' er gen Rom.
Selber essen macht fett.
Wo sechs essen, spürt man den siebenten nicht.
Nach dem Essen sollst du stehen
   Oder tausend Schritte gehen.
Wann das Essen am besten schmeckt, soll man aufhören.
Wer will mit essen, muß auch mit dreschen.
Nach deiner Art magst du essen, aber nach Anderer Art mußt du dich
   kleiden.
Wie einer isset, so arbeitet er.
Etwas ist besser, als gar nichts.
Eulen hecken keine Falken.
Laß fahren, was nicht bleiben will.
Besser schlecht gefahren, als stolz zu Fuß gegangen.
Wer da fällt, über den läuft alle Welt.
Je voller das Faß, je gelinder der Klang. Alte Fässer rinnen gern.
Jeder Fasttag hat drei Freßtage.
Wer übel ist, der fastet genug.
Lange fasten ist nicht Brot sparen.
Dem Faulen wächst das Seine unter den Stauden.
Der Faulenz und der Lüderli,
   Sind beide gleiche Bröderli.
Dem Faulpelz geht die Arbeit von der Hand, wie's Pech von der Wand.
Willst du nicht lernen mit der Feder schreiben, so schreib mit der Mistgabel.
Biel Federn machen ein Bett.
Wer nicht gern arbeitet, hat bald einen Feiertag gemacht.
Viel Feiertage machen schlechte Werkeltage.
Feiertagskleider werden bald Alltagshosen.
Man lieset keine Feigen vom Dornstrauch.
Wer dir als Freund nicht nützen kann, kann dir als Feind viel schaden.
Ein Feind ist zu viel und hundert Freunde sind zu wenig.
Wer drei Feinde hat, muß sich mit zweien vertragen.
- 22 -

Dem fliehenden Feinde baue goldne Brücken.
Versöhnter Feindschaft und geflickter Freundschaft ist wenig zu trauen.
Man muß die Feste feiern, wie sie fallen.
Je größer das Fest, desto ärger der Teufel.
Feuer, Husten und Krätze lassen sich nicht verbergen.
Wer's Feuer haben will, muß den Rauch leiden.
Feuer im Herzen bringt Rauch in den Kopf.
Feuer und Wasser sind gute Diener, aber schlimme Herren.
Wer in's Feuer bläst, dem fliegen die Funken in die Augen.
Das Feuer, das mich nicht brennt, lösche ich nicht.
Wer Feuer bedarf, suche es in der Asche.
Wer andrer Feuer schürt, dem verlöscht das eigne.
Wer findet ehe verloren wird, der stirbt ehe er krank wird.
Gefundnes verhohlen, ist so gut wie gestohlen.
Fünf Finger sind so gut als ein Boots-Haken.
Fünf Finger fassen mehr als zwei Gabeln.
-22-

Fischefangen und Vogelstellen
   Verdarb schon manchen Junggesellen.
Gesottenem Fische hilft das Wasser nichts.
Frische Fische gute Fische.

- 23 -

Kleine Fische machen die Hechte groß.
Dreitägiger Fisch taugt auf keinen Tisch.
Fische fängt man mit Angeln, Leute mit Worten.
Kleine Fische machen den großen den Markt gut.
Der Fisch will dreimal schwimmen, im Wasser, im Schmalz und im
   Wein.
Die Fische haben gut leben, die trinken wann sie wollen.
Ein kleiner Fisch auf dem Tische ist besser als ein großer im Bach.
Es will oft einer fischen, so krebset er.
Wer Fische fangen will, muß vorher die Netze flicken.
Fischen und Jagen macht hungrigen Magen.
Kurzer Flachs giebt auch langen Faden.
Altes Fleisch giebt fette Suppen.
Kein theurer Fleisch als Roß- und Weiberfleisch.
Je naher dem Bein, je süßer das Fleisch.
Wenn der Fleischer füttert, will er mästen.
Fleiß ist des Glückes Vater.
Um Fleiß und Mühe giebt Gott Schaaf und Kühe.
Fleiß bringt Brot, Faulheit bringt Noth.
Viel Fleiß und wenig Gewissen macht den Beutel voll.
Der Fleißige thut sich nimmer genug.
Dem Fleißigen guckt der Hunger wohl zuweilen in's Fenster, aber er
   darf nicht in's Haus kommen.
Was Fliegen lockt, das lockt auch Freunde.
Hungrige Fliegen stechen übel.
Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einem
   Oxhoft Essig.
Fliege nicht eher, als bis dir die Federn gewachsen sind.
Wer höher fliegt als er Federn hat, der kommt dadurch in Spott und
    Schad'.
Fliehst du, so liegst du.
Besser ein Flick, denn ein Loch.
Nach den Flitterwochen, kommen die Zitterwochen.
Je fetter der Floh, je magrer der Hund.
Steigt der Floh über's Knie,
   So wird ihm, er weiß nicht wie.
Hungrige Flöhe thun wehe.
Fluchen läutet dem Teufel zur Messe.
Alle Flüsse laufen in's Meer.
Wer viel fragt, wird viel berichtet.
Wer viel fragt, geht viel irre.
Mit Fragen kommt man durch die Welt.
Fragen steht Jedem frei.
- 24 -

Fragen kostet kein Geld, und wird einem kein Zahn davon stumpf.
Wer lange fragt, giebt nicht gern.
Wo die Frau im Hause regiert, ist der Teufel Hausknecht.
Die Frau kann mit der Schürze mehr aus dem Hause tragen, als der
  Mann mit dem Erndtewagen einfahrt.
Wo die Frau wirthschaftet, wachst der Speck am Balken.
Was die Frau erspart, ist so gut als was der Mann erwirbt.
Der Frauen Auge kochet wohl.
Die karge Frau geht am meisten zur Kiste.
Bescheidne Frauen haben weder Augen noch Ohren.
Frauen und Jungfrauen soll man loben, es sei wahr oder erlogen.
-24-

Frauengunst war nie umsunst.
Frauenfleisch ist leichter zu bekommen denn Kalbfleisch.
Wenn zwei Frauen zusammenkommen, wird die dritte in die Hechel
   genommen.
Besser frei in der Fremde, als Knecht daheim.
Alle Freie sind reich, alle Bettler arm.
Spiel' nicht in der Fremde, verlierst sonst Rock und Hemde.
Fressen und saufen macht die Aerzte reich.
Freud' und Leid sind nahe Nachbarn.
Keine Freud' ohne Leid.

- 25 -

Nach Freude folgt Leid.
Freud' und Leid sind einander zur Ehe gegeben.
Der Freunde Fehler soll man kennen, aber nicht nennen.
Sei nicht Allerwelts Freund.
Die besten Freunde stecken im Beutel.
Allerwelts Freund, Jedermanns Geck.
Viele Freunde und wenig Nothhelfer.
Den Freund strafe heimlich, lobe ihn öffentlich.
Wer zwischen zwei Freunden Richter ist, verliert den einen.
Freunde thun mehr Noth, als Feuer, Wasser und Brod.
Freunde in der Noth und hinterm Rücken,
   Sind fürwahr zwei starke Brücken.
Es gehen viel Freunde in ein kleines Haus.
Freunde in der Noth
   Gehn zehne auf ein Loth,
   Und sollen sie behilflich sein,
   Gehn zehne auf ein Quentelein.
Siedet der Topf, so blühet die Freundschaft.
Freundschaft, die der Wein gemacht,
   Währt wie der Wein nur Eine Nacht.
Eine Freundschaft macht die andere.
Jung gefreit, hat Niemand gereut.
Zu früh gefreit, hat hoft gereut.
Freien und Backen geräth nicht immer.
Freien ist wie Pferdekauf:
   Freier thu' die Augen auf!
Freier genug, aber wenig Nehmer.
Frieden ernahrt, Unfrieden verzehrt.
Frieden düngt den Acker wohl.
Man kann nicht länger Frieden halten, als der Nachbar will.
Ungerechter Frieden ist besser als gerechter Krieg.
Fried und Einigkeit haben alle Städt' erbaut.
Frisch, fröhlich, fromm und frei,
   Das andre Gott befohlen sei.
Wer vom Frischen getrunken, muß auch die Neige trinken.
Fröhlich in Ehren
   Soll Niemand wehren.
Niemand kann frömmer sein, als es ihm Gott hat zugemessen.
Fromme Leute wohnen weit aus einander.
Fromm sein ist zu allen Dingen gut.
Wer sich zu Frommen setzt, der steht bei Frommen auf.
Der Frommen Gesellschaft ist aller Heiligen Gemeinschaft.
Frömmigkeit lobt Jedermann, man läßt sie aber betteln gehn.
- 26 -

-26-
Frisch gewagt ist halb gewonnen.
Setz einen Frosch auf goldnen Stuhl,
   Er hüpft doch wieder in den Pfuhl.
Wo Frösche sind, da sind auch Störche.
Verbotne Frucht schmeckt am besten.
Früh aufstehn und früh freien thut Niemand gereuen.
Früh auf und spät nieder bringt verlornes Gut wieder.
Früh gesattelt, spät geritten.
Wenn der Fuchs Gänse fangen will, wedelt er mit dem Schwanze.
Wenn der Fuchs predigt, so nimm die Gänse in Acht.
Der Fuchs ändert den Pelz und behält den Schalk.
Alter Fuchs verändert wohl das Haar, aber nicht den Sinn.
Der Fuchs verkehrt wohl seine Haut, aber nicht sein Gemüth.
Der Fuchs grüßet den Zaun um des Gartens willen.
Kommt der Fuchs zur Heide,
   Der Jude zum Eide,
   So sind sie frei alle beide.
Wer mit Füchsen zu thun hat, muß den Hühnerstall zuhalten.
Der Fuchs weiß mehr denn Ein Loch.
Es ist ein armer Fuchs, der nur Ein Loch hat.
Ein alter Fuchs läuft nicht zum zweiten Mal in's Garn.

- 27 -

-27-
Wenn der Fuchs die Gänse lehrt,
   Ihren Kragen er als Lehrgeld begehrt.
Den Fuchs muß man mit Füchsen fangen.
Man fängt auch wohl den gescheidten Fuchs.
Wenn der Fuchs zeitig ist, trägt er den Balg selber zum Kürschner.
Alle listige Füchse kommen endlich beim Kürschner in der Beize
   zusammen.
Stirbt der Fuchs, so gilt der Balg.
Ein schlafender Fuchs fängt kein Huhn.
Alter Fuhrmann hört gern Knallen.
Es zog schon mancher ein Füllen auf, das ihn selbst vor's Schienbein
   schlug.
Von einem Funken kommt ein großes Feuer.
Furcht richtet alles anders an, als es gekocht ist.
Das Für und Wider muß man wohl erwägen.
Was die Fürsten geigen, müssen die Unterthanen tanzen.
Wenn der Fürst einen Apfel will, so nehmen seine Diener den ganzen
   Baum.
Fürsten haben lange Hände und viele Ohren.
Fürsten-Gunst, Aprillenwetter,
   Frauenlieb und Rosenblätter,
   Würfelspiel und Kartenglück,
   Aendern sich all' Augenblick.
- 28 -

Wer gut futtert, gut buttert.
Die Gaben sind wie der Geber.
Alle gute Gabe kommt von Gott.
Gaben macht der Wille gut.
Schnelle Gaben hat Gott lieb.
Mit der Gabel ist's ein' Ehr',
   Mit dem Löffel kriegt man mehr.
Die Galgen hat man abgeschafft, die Diebe sind geblieben.
Wer dem Galgen bestimmt ist, ertrinkt nicht.
Wenn einer was nützt, so nimmt man ihn vom Galgen.
Trinkt Eine Gans, so trinken sie alle.
Die Gänse gehen überall barfuß.
Es flog ein Ganschen über den Rhein, es kam ein Gigack wieder
   heim.
Gartenwerk, Wartenwerk.
Wer in allen Gassen wohnt, wohnt übel.
Stolz auf der Gasse, kein Heller in der Tasche.
Am Gaste man's spürt, wie der Wirth seinen Handel führt.
Es ist ein schlimmer Gast, der den Wirth vertreibt.
Ungeladener Gast ist eine Last.
Ungebetener Gast findet keinen Stuhl.
Ungebetene Gaste sitzen hinter der Thür.
Guter Gast kommt ungeladen.
Wenn der Gast am liebsten ist, soll er sich trollen.
Der Gast ist wie ein Fisch, er bleibt nicht lange frisch.
Den ersten Tag ein Gast, den zweiten eine Last, den dritten stinkt
   er fast.
Dreitägiger Gast ist eine Last.
Was du hast, des bist du Gast.
Wer viel gastirt hat bald quittirt.
Ueber neun und unter drei
   Halte keine Gasterei.
Geschenktem Gaul sieht man nicht in's Maul.
Blinder Gaul geht gradezu.
Geben ist seliger denn Nehmen.
Mit Geben wuchert man am meisten.
Wer gern giebt, fragt nicht lange.
Gieb Acht ist besser als Reue.
Wem man giebt, der schreibt's in den Sand; wem man nimmt,
   der schreibt's in Stahl und Eisen.
Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
Kurz Gebet, lange Bratwurst.
Golden Gebiß macht's Pferd nicht besser.
- 29 -

Das eilfte Gebot heißt: Lass' dich nicht erwischen.
Bei jeder Geburt wird eine Leiche angesagt.
Gedanken sind zollfrei, aber nicht höllenfrei.
Die besten Gedanken kommen allezeit hinterdrein.
Geduld überwindet Alles.
Das Kräutlein Geduld wachst nicht in allen Gärten.
Gedu'd frißt den Teufel.
Geduld uberwindet Holzäpfel.
Geduld ist starker denn Diamant.
Mit Geduld und Zeit wird's Maulbeerblatt zum Atlas-Kleid.
Geduld und Batzen gehen viel in einen Sack.
Wer sich in Gefahr begiebt, kommt darin um.
Ist die Gefahr vorüber, wird der Heilige ausgelacht.
Geiger und Pfeifer sind keine Scheerenschleifer.
Wer die Geiß anbindet muß sie hüten.
Die Geiß kriegt früh einen Bart.
Alte Geiße lecken auch gern Salz.
Alle guten Geister
   Loben ihren Meister.
Gegen den Geiz hilft weder Glück noch Unglück.
Geiz ist die Wurzel alles Uebels.
Der Geiz hat keinen Boden.
Der Geiz ist seine eigne Stiefmutter.
Der Geiz sammelt sich arm, die Milde giebt sich reich.
Den Geizhals und ein fettes Schwein
   Sieht man im Tode erst nützlich sein.
Den Geiz und die Augen kann niemand füllen.
Geiz wächst mit dem Gelde.
Jemehr der Geizige hat, je mehr geht ihm ab.
Der Geizige trägt seine Seele feil.
Je alter der Geck, je schlimmer.
Geld regiert die Welt.
Geld ist der Meister.
Geld schließt auch die Hölle auf.
Gelo kann den Teufel in ein Glas bannen.
Geld macht den Markt.
Baar Geld lacht.
Geld kann nicht Unrecht thun.
Geld wird nicht gehangen.
Schimmlich Geld macht edel.
Alt Geld macht neuen Adel.
Geld im Beutel vertreibt die Schwermuth.
Wo Geld redet, da gilt alle Rede nicht.
- 30 -

Wie das Geld so die Waare.
Geld schweigt nicht, wo es ist.
Geld vor, Recht hernach.
Viel Geld, viel Freunde.
Wo Geld vorangeht, da stehn alle Wege offen.
Wo Geld kehrt und wend't,
   Hat die Freundschaft bald ein End'.
Geld ist die beste Waare, sie gilt Sommer und Winter.
Geld hat einen feigen Hals.
Sobald das Geld im Kasten klingt,
   Sobald die Seel' in Himmel springt.
Geld, das stumm ist,
   Macht grade, was krumm ist.
Hast du Geld, so setz' dich nieder, hast du keins, so scheer' dich wieder.
Wo mein Geld aufgeht, da raucht meine Küche.
Für Geld und gute Worte kann man Alles haben.
Was hilft viel Geld in der Kiste, wenn der Teufel den Schlüssel dazu hat.
Ist das Geld die Braut, so taugt die Ehe selten was.
Geld und Gut muß zwei Schelme haben, einen der's gewinnt und
   einen der's verthut.
Baar Geld undgahre Kost ist bald verzehrt.
Der Eine hat den Beutel, der Andre hat das Geld.
Man muß das Geld von den Leuten nehmen, von den Bäumen kann
   man es nicht schütteln.
Am Gelde riecht man es nicht, womit es verdient ist.
Wo Geld ist, da ist der Teufel, wo keins ist, da ist er zweimal.
Klein Geld, kleine Arbeit.
Bei Geld ist gut wohnen.
Groß Geld, großer Glaube.
Schlechtes Geld kommt immer wieder.
Geliehen Geld soll man lachend bezahlen.
Gelegenheit macht Diebe.
Wer die Gelegenheit versäumt, dem zeigt sie den Rücken.
Wenn man keine Gelegenheit hat, muß man eine machen.
Wenn die Gelegenheit grüßt, muß man ihr danken.
Man muß die Gelegenheit am Stirnhaar fassen.
Es ist kein Gelehrter, er hat einen Schiefer
Von den Gelehrten leidet Christus am meisten.
Je gelehrter, je verkehrter.
Geloben ist ehrlich, Halten beschwerlich.
Wer etwas will gelten,
   Der komme selten.
Gemach geht auch weit.
- 31 -

Liebst du gemach, so bleibe daheim.
Gehgemach und Lebelang sind zwei Brüder.
Gemach in die Kohlen geblasen,
   So fährt dir keine Asch' in die Nasen.
Hiflst's nicht allein, so hilft's doch im Gemein.
Gemsen steigen hoch und werden doch gefangen.
Das Gemüth ist reich und arm, nicht die Kiste.
Fröhlich Gemüth, gesundes Geblüt.
Willst du den Genuß,
   So nimm auch den Verdruß.
Genug macht Unruh'.
Genug ist besser als zu viel.
Genug geht viel in einen Sack.
Genug ist genug, hat der Geiger gegeigt.
Wer sich genügen läßt, ist reich.
Es geräth nicht Alles und mißräth nicht Alles.
Für Gerechte giebt es keine Gesetze.
Der Gerechte muß viel leiden.
Wenn man die Gerechtigkeit biegt, so bricht sie.
Geredt ist geredt, man kann's mit keinem Schwamme wieder auswischen.
Viel Gerichte machen viel essen.
Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemasteter Ochs mit Haß.
Gerngesehn kommt ungebeten.
Das Gerücht todtet den Mann.
Das Gerücht ist immer größer denn die Wahrheit.
Süßer Gesang hat manchen Vogel betrogen.
Gesagt, gethan.
Der Gescheidte soll den Narren auf dem Rücken tragen.
Geschehen ist geschehen.
Geschehenes zum Besten wende,
   Daß Schaden sich mit Nutzen ende.
Geschenke halten die Freundschaft warm.
Geschenke machen dem Wort Gelenke.
Geschenke machen zu eigen.
Den Geschickten halt man werth,
   Des Ungeschickten Niemand begehrt.
Geschrei macht den Wolf größer als er ist.
Geschrei hat oft betrogen,
   Nicht immer gelogen.
Viel Geschrei und wenig Wolle -- sprach der Narr und schor ein Schwein.
Wenn's uber einen her gehen soll, ist jedes Geschrei gut genug.
Wie das Geschrei ist auch das Ei.
Ein böser Geselle führt den andern in die Hölle.
- 32 -

Gesellen-Treue selten besteht,
   Eheweibs-Treue über Alles gehl.
Böse Gesellschaft verdirbt gute Sitten.
Gut gesessen ist halb gegessen.
Neuem Gesetze folgt neuer Betrug.
Sobald Gesetz ersonnen,
   Wird Betrug begonnen.
Je mehr Gesetze, je mehr Sünde.
Je mehr Gesetze, je weniger Recht.
Je weniger Gesetz, je mehr Recht.
Gesetz weicht der Gnade.
Noth, Person und Zeit
Machen die Gesetze eng und weit.
Gesetz ohne Strafe, Glocke ohne Klöppel.
Ein freundlich Gesicht, das beste Gericht.
Schöne Gesichter haben viele Richter.
Was das Gesinde einbrockt muß der Hausvater ausessen.
Man straft gern am Gesind,
   Was gefehlt hat das Kind.
Gespött zerreißt dir kein Bett.
Schone Gestalt verliert sich bald.
Schöne Gestalt hat große Gewalt.
Gesundheit ist der größte Reichthum.
Die Gesunden und Kranken,
   Haben ungleiche Gedanken.
Gevatter übern Zaun, Gevatter wieder herüber.
Gewalt geht vor Recht.
Gewalt wider Gewalt.
Wenn Gewalt kommt, ist Recht todt.
Wo Gewalt Herr ist, da ist Gerechtigkeit Knecht.
Läßt Gewalt sich blicken, Geht das Recht auf Krücken.
Wo Gewalt Recht hat, da hat
   Recht keine Gewalt.
Wer zur Gewalt schweigt, hat sein Recht verloren.
Lieber Gewalt denn Unrecht.
Gewalt und Lügen nicht lange trügen.
Gewalt macht schnellen Vertrag.
Eine Hand voll Gewalt ist besser als ein Sack voll Recht.
Gewinn wagt Alles.
Bei großem Gewinn ist großer Betrug.
Böser Gewinn ist Schaden.
Böser Gewinn fahrt bald hin.
Thut dir Gewinn wohl, so laß dir Verlust nicht wehe thun.
- 33 -

Gewinn will Beine haben.
Kleiner Gewinn hält den Hausen beisammen.
Gewinn schmeckt fein, so klein er mag sein.
Ein Gewiß ist besser als zehn Ungewiß.
Gut Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.
Gut Gewissen macht ein fröhlich Gesicht.
Gutes Gewissen ist taglich Wohlleben.
Gut Gewissen und armer Heerd
   Ist Gott und aller Ehren werth.
Man entgeht wohl der Strafe, aber nicht dem Gewissen.
Das Gewissen ist der Menschen Schuldbuch.
Das Gewissen ist mehr denn tausend Zeugen.
Das Gewissen verführt Niemand.
Bös Gewissen böser Gast, weder Ruhe weder Rast.
Gewohnheit wachst mit den Jahren.
Gewohnheit ist andre Natur.
Gewohnheit will Recht haben.
Gewohnheit lindert Alles.
Gewohn's, so kommt's dich nicht hart an.
Wie gewonnen so zerronnen.
Gut gewonnen ist gut zu halten.
Jeder gilt so viel er hat.
Wer durch's Gitter sieht, sieht oft' was er nicht gern sieht.
Glatt geschliffen ist bald gewetzt.
Glauben, Auge, Glimpf leiden keinen Schimpf.
Wo du deinen Glauben gelassen, da mußt du ihn auch wieder suchen.
Der Glaube macht selig.
Der Glaube empfangt, die Liebe giebt.
Wer leicht glaubt, wird leicht betrogen.
Wo weder Glauben an Himmel noch Hölle,
   Da zieht der Teufel alle Gefälle.
Gleich und gleich gesellt sich gern.
Gleich sucht sich, Gleich findet sich.
Das Gleiche sucht sich, das Rechte findet sich.
Ein Gleiches und ein Ungleiches machen ein Gerades.
Alle Gleichnisse hinken.
Bleib im Gleise, so gehst du nicht irre.
Gleißnerei hat bös Geschrei.
Je höher die Glocke hängt, je heller sie klingt.
Jeder meint, was er im Sinne hat, das lauten alle Glocken.
Kleine Glöcklein klingen auch.
Die Glocke tönt, wo man sie zieht.
Glück fragt nicht nach Recht.
- 34 -

Das Glück ist kugelrund, es trifft wohl manchen Pudelhund.
Glück ist der dummen Vormund.
Ein Quentlein Glück ist besser denn ein Pfund Weisheit.
Wer's Glück hat, dem kalbt ein Ochs.
Wem's Glück wohl will, der fahrt auf einem Besenreis über der
    Rhein.
Das Glück kommt von Ungefähr
   Wohl über neunzig Stunden her.
Glück bedarf keines Rathes.
Das Glück kommt über Nacht.
Wem das Glück wohlwill, dem will Niemand übel.
-34-

Wer's Glück hat, führt die Braut heim.
Wo einer hin will, da thut ihm das Glück die Thür auf.
Wenn das Glück anpocht, soll man ihm aufthun.
Wem das Glück den Finger reicht, der soll ihm die Hand bieten.
Das Glück ist ein Heuschober, rupfe davon, so hast du.
Wer sein Glück nicht sucht, der versäumt es.
Wirb, das Glück ist mürb.
Jeder ist seines Glückes Schmidt.
Glück kommt alle Tage, wer warten mag.

- 35 -

Das Glück läßt sich eher erschleichen denn erlaufen.
Das Glück muß man regieren, das Unglück überwinden.
Wer weiß wer naß wird, wenn das Glück regnet.
Glück und Unglück wandern auf einem Steig.
Glück und Unglück sind zwei Eimer im Galgenbrunnen.
Glück und Unglück tragen einander auf dem Rücken.
Glück und Glas wie bald bricht das.
Wem das Glück die Hand bietet, dem schlägts gern ein Bein unter.
Wem das Glück zu wohl will, den machts zum Narren.
Des Einen Glück ist des Andern Unglück.
Dem Glück ist Niemand stark genug.
Glück bringt Neider.
Wer sich über eines Andern Glück freut, dem blüht sein eignes.
Glück und Weiber haben die Narren lieb.
Wer Glück im Spiel hat, hat Unglück in der Liebe.
Glücklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist.
Gnade ist besser denn Recht.
Gnade hat kein Warum.
Wer auf Gnade dient, dem lohnt man mit Barmherzigkeit.
Gold liegt tief im Berge, aber Koth am Wege.
Ein Quentchen Gold wiegt mehr als ein Centner Recht.
Es ist nicht Alles Gold, was glanzt.
Wie man's einem gönnt, so giebt man's ihm.
Gott giebt nicht mehr Frost als Kleider.
Gott läßt uns wohl sinken aber nicht ertrinken.
Was Gott will erquicken, das läßt er nicht ersticken.
Gott verläßt die Seinen nicht.
Gott giebt die Kleider nach dem Regen.
Wills-Gott ist ein gutes Wort von Alters her.
Wen Gott naß macht, den macht er auch wieder trocken.
Was Gott thut, das ist wohtgethan.
Auf Gott vertraut ist wohlgebaut.
Wen Gott nicht halt, der fällt.
Gott ließ der Ziege den Schwanz nicht länger wachsen, als sie ihn
   brauchen kann.
Gott giebt's den Seinen im Schlafe.
Gott hilft dem Stärksten.
Gott sieht durch die Finger, aber nicht ewig.
Will uns Gott ernähren, so kann's St. Peter nicht wehren.
Wem Gott wohl will, dem will St. Peter nicht übel.
Wenn Gott Einen erhöhen will, so legen alle Heilige die Hände an
   die Leiter.
Bescheert Gott den Hasen, bescheert er auch den Rasen.
- 36 -

Giebt Gott Häschen, so giebt er auch Gräschen.
Gott und Teufel kann man nicht in ein Glas bannen.
Unser Herr-Gott hält allerlei Kostgänger.
An Gottes Segen ist Alles gelegen.
Wenn Gott will, so tagt es.
Bei Gott ist kein Ding unmöglich.
Gott und genug.
Ein Gott und ein Gebot.
Der alte Gott lebt noch.
Wenn's Gott will, grünt' ein Besenstiel.
Wer Gott liebt, der ehrt auch seine Boten.
Gottes Freund, der Pfaffen Feind.
Fürchte Gott, thue Recht, scheue Niemand.
Ehe du Gott suchst, hat er dich schon gefunden.
Gott grüßet manchen, könnte er ihm nur danken.
Gott begegnet Manchem, wer ihn nur grüßen könnte.
Gott führt seine Heiligen wunderlich.
Gott nimmt einen Schalk und schlägt damit den andern.
Niemand steigt in Gottes Canzelei.
Gottes Wille hat kein Warum.
Gott giebt, Gott nimmt.
Gott hat mehr denn er je vergab.
Gott giebt wohl die Kuh, aber nicht den Strick dazu.
Gott giebt einem wohl den Ochsen, aber nicht bei den Hörnern.
Gottes Wunder erben nicht.
Was Gott am liebsten hat, führt er jung heim.
Was Gott spart in die Länge,
   Das straft er mit Strenge.
Gottes Mühle geht langsam, aber sie mahlt fein.
Gott sorgt dafür, daß die Baume nicht in den Himmel wachsen.
Wer Gottes nur halb ist, ist ganz des Teufels.
Was man Gott entzieht, fällt dem Teufel zu.
Man kann Gott belügen aber nicht betrügen.
Gott siehet das Herz an.
Hüte dich vor denen, die Gott gezeichnet hat.
Wo der liebe Gott eine Kirche baut, da baut der Teufel eine Kape
   daneben.
Gott ist überall, außer wo er seinen Statthalter hat.
Gott ist der Dummen Vormund.
Wen Gott schickt, den macht er geschickt.
Wenn Gott ein Land strafen will, nimmt er den Herren die Weishe
Gott windet aller Menschen Missethat auf einen Knäuel.
Was Gott zusammenfügt, das soll der Mensch nicht scheiden.
- 37 -

Gott macht gesund, und der Doctor kriegt's Geld.
Gott verläßt keinen Deutschen, hungert ihn nicht, so dürstet ihn doch.
Gottesfurcht ist aller Weisheit Anfang.
Die Gottlosen kriegen die Neige.
Wer im Grabe liegt, dem ist wohl gebettet.
Graben und Hacken macht schmale Backen.
Es ist kein Granatapfel so schön, er hat ein böses Kernlein.
Wahrend das Gras wachst, ist der Hengst todt.
Wo man das Gras hegt, da wächst es.
Von kleinem Grase wachst ein großes Thier.
Gries kennt den Gramen.
Grobheit und Stolz wachsen auf Einem Holz.
Was Grob ist, ist stark.
Was Grob ist, hält gut.
Der Groschen, den die Frau erspart, ist so gut als den der Mann
   erwirbt.
Groß sein thuts nicht allein, sonst holte die Kuh den Hasen ein.
Wer ändern eine Grube gräbt, fallt selbst hinein.
Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen.
Viel Gründlinge machen den Salm wohlfeil.
Wer Gründlinge fangt, fangt auch Fische.
Schwarzer Grund trägt gute Frucht.
Guter Gruß, guter Dank.
Guter Gruß, halbe Speise.
Guter Gruß freut den Gast und ehrt den Wirth.
Leerer Gruß geht baarfuß.
Ein Quentchen Gunst thut mehr denn ein Pfund Gerechtigkeit.
Besser Gunst denn Gabe.
Gut gesessen ist halb gegessen.
Allzugut ist Andermanns Narr.
Wer sagt, er hab' einem Gut's gethan,
   Der möcht es gerne wieder han.
Güte macht ungütige Knechte.
Güte bricht einem kein Bein.
Gut macht Uebermuth, Armuth macht Demuth.
Unrecht Gut gedeihet nicht.
Unrecht Gut kommt selten auf den dritten Erben.
Gestohlen Gut liegt hart im Magen.
Gut braucht Huth.
Anderleut Gut ist anderleut Sorge.
Großes Gut, große Sorge.
Weltlich Gut läßt sich geistlich machen, aber geistlich Gut nicht
   weltlich.
- 38 -

Gut will zu Gut.
Das Gut lößt seinen Herrn.
Gut Ding will Weile.
Aller guten Dinge sind drei.
Wie einem wächst das Gut, so wächst ihm der Muth.
Man soll des Guten nicht zu viel thun.
Gutlos ist besser denn ehrlos.
Gutschmecke macht Bettelsäcke.
Haare und Schaden wachsen alle Tage.
Immer nur ein Haar und der Mann wird kahl.
Jedes Haar hat seinen Schatten, und jede Ameise ihren Zorn.
Kurzes Haar ist bald gebürstet.
Krauses Haar, krauser Sinn.
Graue Haare machen Niemand alt.
Graue Haare sind Kirchhofsblumen.
Es ist bös raufen, wo keine Haare sitzen.
Ein Frauenhaar zieht mehr als ein Glockenseil.
Hab'ich ist ein besserer Vogel als Hätt'ich.
Besser ein dürrer Hab'ich als ein fetter Hätt'ich.
Habe gehabt ist ein armer Mann.
Wer will haben, der muß graben.
Wer die Hafen macht, kann sie auch zerbrechen.
Der Hafer wird nicht vor der Gerste reif.
Mancher versäet den Hafer ehe er auf den Acker kommt.
Der Hahn ist König auf seinem Miste.
Ein guter Hahn wird selten fett.
Der Hahn kann nicht so viel zusammen tragen, als die Henne
   verscharren mag.
Viel besser krähet jeder Hahn,
   So er die Kehle feuchtet an.
Ein Hahn zwingt zwölf Hennen, ein Weib halb so viel Männer.
Gescheidte Hahne frißt der Fuchs auch.
Zwei Hähne taugen nicht auf Einen Mist.
Von einem Halme kommt ein Feuer.
Der Hammer und der Ambos geben gar harten Wiederstoß.
Lieber Hammer als Ambos.
Goldner Hammer bricht eisernes Thor.
Dem fleißigen Hamster schadet der Winter nichts.
Herzhafte Hand ernährt Leute und Land.
Wer keine Hand hat, macht keine Faust.
Trockne Hand giebt ungern.
Mit leerer Hand ist schwer Vögel fangen.
Ehrliche Hand geht durch alle Land.
- 39 -

-39-
Was ein Haken werden will, das krümmt sich bei Zeiten.
Kunstreiche Hand bringt viel zu Stand.
Kalte Hand warmes Herz.
Die linke Hand geht von Herzen.
Eine Hand wäscht die andre.
Von der Hand zum Munde verschüttet mancher die Suppe.
Viele Hände machen bald ein Ende.
Viele Hände zerreißen die Wände.
Am Handel erkennt man die Waare.
Handel und Wandel leidet keine Freundschaft.
Wer vom Handwerk ist, beschämt den Meister nicht.
Handwerk hat einen goldenen Boden.
Mit Einem Handwerk kommt man weiter als mit tausend Gulden.
Ein schlechtes Handwerk, das seinen Meister nicht nährt.
Neunerlei Handwerk, achtzehnerlei Unglück.
Wer hängen soll ersäuft nicht.
Hans ohne Sorge lebt mit der wilden Gans und läßt die
   Waldvöglein sorgen.
Hans kommt durch seine Dummheit fort.
Kein Harnisch schützt wider den Tod.

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-40-
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Es klingt nicht wohl auf der Harfe, wenn man Gott lästert.
Mit Harren und Hoffen hat's Mancher getroffen.
Rufe nicht Hase, er liege denn im Garne.
Der Eine fängt den Hasen, der Andre ißt ihn.
Wer zwei Hasen zugleich hetzt, fängt gar keinen.
Haß und Neiden muß der Biedermann leiden.
Haß und Neid macht die Hölle weit.
Nichts mit Hast als - Flöhe fangen.
Darnach du hast, darnach gieb.
Wer hat, dem wird gegeben.
Wer hat, der hat.
Wer hat, der behalt, Liebe wird alt, Unglück kommt bald.
Wer dem Haufen folgt, hat viele Gesellen.
Wie das Haupt, so die Glieder.
Wenn das Haupt krank ist, so leiden die Glieder.
Freudiger Hauptmann, lustige Kriegsleut.
Mit Vielem halt man Haus,
   Mit Wenigem kommt man aus.
Trunkenes Haus speiet den Wirth aus.
Narren bauen Häuser, der Kluge kauft sie.

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Mancher baut ein Haus, und muß zuerst hinaus.
Wer ein Haus kauft findets, wer eins baut bezahlt es doppelt.
Wer ein Haus kauft hat manchen Balken und Nagel umsonst.
Wer sein Haus will haben rein,
   Lasse weder Studenten noch Tauben hinein.
Es ist kein Häuslein,
   Es hat sein Kreuzlein.
Kein Haus ohne Maus, keine Scheuer ohne Korn, keine Rose ohne
   Dorn.
Fern vom Hause ist nahe bei Schaden.
Besser in Häusern als in Reisern.
Lassest du einen ins Haus kommen, er kommt dir bald in die
   Stube.
Wer in sein Haus regnen läßt, dessen erbarmt sich Gott nicht.
Im Hause des Gehenkten soll man nicht vom Stricke reden.
Hausehre liegt am Manne, nicht am Weibe.
Brave Hausfrau bleibt daheim.
Eine fleißige Hausfrau ist die beste Sparbüchse.
Hausgemach ist über alle Sach.
Hausmannskost schmecket wohl.
Ein Hausvater soll der erste sein auf, der letzte nieder.
Ein fleißiger Hausvater macht hurtig Gesinde.
Hauszank währt nicht lang.
Hauszins schläft nicht.
Auf heiler Haut ist gut schlafen.
Aus andrer Leute Haut ist gut Riemen schneiden.
Ledige Haut schreit überlaut.
Wo Haut und Haar bös ist, giebts keinen guten Pelz.
Jeder muß seine Haut zu Markte tragen.
Vom Hecht den Schwanz, vom Karpfen den Kopf.
Wer den Hecht gut essen will, muß die Galle wegwerfen.
Eigner Herd ist Goldes werth.
Es ist leichter zwei Herde bauen, als auf Einem immer Feuer haben.
Wer zuerst zum Herde kommt, setzt seinen Topf wohin er will.
Wo der Kessel über dem Herde hängt, freit sichs am besten.
Hehler ist so gut wie Stehler.
Kein Hehler, kein Stehler.
Wenn Gott nicht hilft, so ziehen auch die Heiligen keinen Strang an.
Wer allen Heiligen dient, der hat viele Herren und wenig Lohn.
Die Heiligen reden nicht, und rächen sich dennoch.
Die Heiligen lassen nicht mit sich spaßen.
Kleine Heilige thun auch Zeichen.
Es sind nicht Alle Heilige, die in aller Heiligen Kirchen gehen.
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Es ist kein Heiliger so klein, er will seine eigne Kerze haben.
Wie der Heilige so der Feiertag.
Wer heirathet, thut wohl, wer ledig bleibt, thut besser.
Heirathen ist nicht Kappentausch.
Heirathen ist ein verdeckt Essen.
Heirathen in Eile bereut man mit Weile.
Heirathen ist leicht, Haushalten ist schwer.
Heiralhen ins Blut thut selten gut.
Heirathe über den Mist, dann weißt du wer sie ist.
Die erste Heirath ist ein Eh', die zweite ist ein Weh, die dritte thuts
   nicht weh.
Was man nicht braucht, ist um einen Heller zu theuer.
Wer den Heller nicht spart, wird keines Pfennigs Herr.
Mit Einem Heller kann man keinen Ochsen kaufen.
Mit Einem Heller kann man kein gut Mus kochen.
Wer zum Heller gemünzt ist, kommt nimmermehr auf den Kreuzer.
Zwei-böse Heller finden sich gern in Einem Beutel.
Es ist ein guter Heller, der einen Thaler bringt.
Ein ungerechter Heller frißt einen Thaler.
Das Hemde liegt näher an als der Rock.
Keiner so fromm, daß er Henkens sicher sei.
Lieber henken, als ertränken.
Man henkt keinen zweimal.
Die Nürnberger henken keinen, sie haben ihn denn zuvor.
Der Henker ist ein scharfer Barbier.
Wer dem Henker entläuft, entläuft deshalb dem Teufel nicht.
Rückwärts scharret die Henne.
Eine blinde Henne findet wohl auch ein Korn.
Wenn die Henne zum Hahn kommt, vergißt sie die Küken.
Wenn man der Henne nicht bald ein Nest macht, legt sie unter die
   Nesseln.
Es sind böse Hennen, die dem Nachbar die Eier zutragen.
Man muß die Henne rupfen , ohne daß sie schreit.
Hennen die viel gackern legen wenig Eier.
Wenn die Henne ihr Gackern ließe, wüßte man nicht, daß sie gelegt
   hätte.
Alte Hennen geben fette Suppen.
Die Henne trägt das Handlohn auf dem Schwanze.
Was heraus ist, schiert nicht mehr.
Je näher der Herberge, je länger der Weg.
Ein schlechter Hering giebt einen guten Bückling.
Herodes und Pilatus sind gute Freunde.
Des Herrn Auge macht das Vieh fett.
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Des Herrn Fuß düngt den Acker wohl.
Der Herr nicht zu Hauft, Niemand zu Hause.
Mir großen Herren ist nicht gut Kirschen essen.
Herrenfeuer wärmt und brennt.
Bei großen Herren kann man sich wohl wärmen, aber auch verbrennen.
Großen Herren und schönen Frauen soll man wohl dienen, doch
   wenig trauen.
Herrengunst und Lautenklang klinget wohl, aber währt nicht lang.
Wo die Herren raufen, muß der Bauer Haare lassen.
Der Herren Sünde, der Bauern Buße.
Mit großen Herren soll man seidne Worte reden.
Großer Herren Hennen legen Eier mit zwei Dottern.
Herrengunst vererbt sich nicht.
Herrendienst geht vor Gottesdienst.
Herren lassen sich die Mücken abwehren, aber nicht die Ohrenbläser.
Großen Herren ist übel borgen.
Gestrenge Herren regieren nicht lange.
Viel Herren übel regiert.
Man kann nicht zween Herren dienen.
Welchem Herrn du dienst, dessen Kleid du trägst.
Große Herren haben lange Hände.
Herrenhand reicht in alle Land.
Wenn die Herren vom Rathhause kommen, sind sie am klügsten.
Wie der Herr so der Knecht.
Wenn der Herr kurzsichtig ist, so ist der Knecht gar blind.
Je blinder der Herr, je heller der Knecht.
Frühe Herren, späte Knechte.
Der Herr sieht mit Einem Auge mehr als der Knecht mit vieren.
Lieber vom Herren gekauft als vom Knechte.
Besser kleiner Herr als großer Knecht.
Weß das Herz voll ist, deß geht der Mund über.
Wessen das Herz ist gefüllt,
   Davon es sprudelt und überquillt.
Was dem Herzen gefällt, das suchen die Augen.
Wo dein Herz, da dein Gott.
Das Herz ist reich oder arm, nicht die Kiste.
Was vom Herzen kommt, das geht zu Herzen.
Blödes Herz buhlt keine fthöne Frau.
Reines Herz und froher Muth
   Stehen zu allen Kleidern gut.
Im Lande Hessen giebts große Berge und nichts zu essen.
   Große Krüge und sauern Wein,
   Wer wollte wohl in Hessen sein.
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Was man nicht am Heu hat, hat man am Stroh.
Man muß Heu machen, weil die Sonne scheint.
Ein Heute ist besser denn zehn Morgen.
Besser heute als morgen.
Heute soll dem Morgen nicht borgen.
Heute mir, morgen dir.
Heute roth, morgen todt.
Heut' im Putz, morgen im Schmutz.
Wer heute wohl rudert, soll morgen mitfahren.
Heute für Geld, morgen umsonst.
Heute ist ein Kaufmann, Morgen ein Bettelmann.
Wenn Gott sagt: Heute, sagt der Teufel: Morgen.
Heut' erfährt man, was man gestern nicht gewußt hat.
Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.
Hilft's nichts, so schadet's nichts.
Einer hilft dem Andern über den Zaun.
Wenn der Himmel einfiele, zerschlüg er mehr Kacheln als Oefen.
Mit den Beinen läuft man nicht in den Himmel.
Der Weg zum Himmel geht durch Kreuzdorn.
Wer nicht in den Himmel will, braucht keine Predigt.
Unter freiem Himmel biegt sich kein Balken.
Hin ist hin, da leihet kein Jude mehr drauf.
Hin ist hin, verlorsn ist verloren.
Es hinket keiner an eines Andern Fuß.
Was weit hinten, das läßt man gehn.
Hintenaus verderbt das Haus.
Hintenaus hat keine Ehre.
Hinz hat es angezettelt, Kunz muß es ausbaden.
Das Hirn sieht man nicht an der Stirn.
Wie der Hirt, so die Heerde.
Irrender Hird, irrende Schaafe.
Der Hirten Noth, der Schaafe Tod.
Was den Hirten zu Leide geschieht, geschieht den Schaafen zum Schaden.
Ein guter Hirt schiert die Schaafe, ein schlimmer zieht ihnen das
   Fell ab.
Viel Hirten, übel gehütet.
Wenn die Hirten sich zanken, hat der Wolf gewonnen Spiel.
Hitzig ist nicht witzig.
Man muß dem Hobel nicht ziel Eisen geben.
Wer hoch steht, den sieht man weit.
Wer hoch klimmt, der fällt hart.
Was dir zu hoch ist, das laß fliegen.
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Hochmuth kommt zu Fall.
Wenn Hochmuth aufgeht, geht Glück unter.
Es wird keine Hochzeit vollbracht, es wird eine andre dabei erdacht.
Frühe Hochzeit, lange Liebe.
Oeftre Hochzeit hat nicht Ehre.
Wer zu Hof sein will, muß bald oben bald unten liegen.
Wer lange will zu Hofe reiten,
   Muß den Mantel tragen auf beiden Seiten.
Wer zu Hof tüchtig ist, den treibt man zu Tode.
Zu Hof gilt gleich der hinter die Thür thut und der's auskehrt.
Zu Hof dient man nicht um des Herrn, aber um der Suppen willen.
Zu Hof giebt man viel Hände aber wenig Herzen.
Hofmanier führt irr.
An armer Leute Hofart wischt der Teufel den Arsch.
Wer zur Hofart borgt, trägt am Ende geflickte Schuh.
Hofart ist leicht erlernt aber schwer zu unterhalten.
Hofart löscht das Feuer in der Küche aus.
Hofart ist allenthalben Sund', aber in Augsburg ist sie Wohlstand.
Wäre Hofart ein Wohlgeruch, so wär Mancher eitel Bisam.
Hofart muß Zwang leiden.
Hoffen und Harren macht Manchen zum Narren.
Wer mit der Hoffnung fährt, hat die Armuth zum Kutscher.
Wer von Hoffnung lebt, der stirbt am Fasten.
Wer auf Hoffnung jagt, der fängt Nebel.
Hoffnung braucht man nicht zu kaufen.
In Hoffnung schweben macht süßes Leben.
Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden.
Höflichkeit und Treue bringt nimmer Reue.
Hohn für Lohn, Stank für Dank.
Wer vor der Hölle wohnt, muß den Teufel zu Gevatter bitten.
In die Hölle kommt man mit größrer Mühe, denn in den Himmel.
In der Hölle gilt kein Stimmensammeln.
In die Hölle ist's überall gleich weit.
Wenn eine Hölle ist, so steht Rom darauf.
Jedes Holz hat seinen Wurm, und jedes Mehl seine Kleie.
Krummes Holz brennt eben so gut als grades.
Krummes Holz giebt auch gerades Feuer.
Krummes Holz wächst nimmer grade.
Nicht jedes Holz giebt einen Bolz.
Wer allerlei Holz aufliefet, hat bald einen Arm voll.
Wo Holz gehauen wird, fallen Späne.
Wäre Holzhauen ein Orden, wären nicht so Viele Mönch geworden.
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Aus Holz macht man große und kleine Heilige.
Ein Holzapfel schmeckt wie der andre.
Der Honig ist nicht weit vom Stachel.
Honig essen ist gesund, zu viel macht Speien.
Wer Honig lecken will, darf die Bienen nicht scheuen.
Wer sich zu Honig macht, den benaschen die Fliegen
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Der Horcher an der Wand
   Hört seine eigne Schand.
Wer nicht hören will muß fühlen.

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Hörensagen ist halb gelogen.
Von Hörensagen und Wiedersagen
   Wird man mit Recht aufs Maul geschlagen.
Man sieht's wohl an den Hosen, wo's Bein gebrochen ist.
Wer sudtil ist, dem entfallen die Hosen.
Bist du nicht hübsch, so thu hübsch.
Um eines Hufeisens willen verdirbt oft ein Pferd.
Trittst du mein Huhn, wirst du mein Hahn.
Früh mit den Huhnern zu Bette
   Und auf mit dem Hahne zur Wette.
Es ist kein Hühnchen noch so klein,
   Es möcht übers Jahr eine Henne sein.
Fette Hühner legen wenig Eier.
Sieh auf die Hühner und nicht auf die Nester.
Was zum Huhn geboren ist, scharrt nimmer vor sich.
Der Hühner Gackern leidet man um der Eier willen.
Kluge Hühner legen auch in die Nesseln.
Hierum und darum gehen die Hühner barfuß.
Wer mit den Hühnern zu Bette geht, kann mit dem Hahne aufstehn.
Kein Huhn scharret umsonst.
Angebotne Hulfe hat keinen Lohn.
Hüls und Gnade hat kein Warum.
Wessen Huldin schilt, der sagt sie liebäugele.
An fremden Hunden riechen die andern.
Ein Hund riecht am andern, ob er den Pfeffer nicht habe.
Bösem Hunde gehört ein Knüppel.
Todre Hunde beißen nicht.
Schweigender Hund beißt am ersten.
Bellet ein Hund, so blasen sie alle.
Verzagter Hund bellt am meisten.
Hunde, die viel bellen, beißen nicht.
Den alten Hunden ist schwer bellen lehren.
Wer nach jedem bellenden Hunde werfen will, muß viel Steine auflesen.
Wenn der Hund wacht, mag der Hirte schlafen.
Der Hund wird nicht ledig, ob er gleich in die Kette beißt.
Hunde und Herren lassen die Thür auf.
Wenn die Hunde schlafen, hat der Wolf gut Schaafe stehlen.
Je schäbiger der Hund, je mehr Flöhe.
Wer fremden Hund anbindet, gewinnt nichts als den Strick.
Schwerlich essen die Hunde Bratwürste, sie stehlen sie denn.
Der Hund ist tapfer auf seinem Mist.
Ein blöder Hund wird selten fett.
Der Hund frißt wieder, was er gespien hat.
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Wer mit Hunden zu Bette geht, steht mit Flöhen wieder auf.
Der Hund, der den Hasen ausspürt, ist so gut wie der ihn fängt.
Viel Hunde sind des Hasen Tod.
Man muß den Hund nicht nach Bratwürsten schicken.
An der Hunde Hinken,
   An der Huren Winken,
   An der Weiber Zähren
   Und der Krämer Schwören
   Soll sich Niemand kehren.
Zwei Hunde an Einem Bein, kommen selten überein.
Man giebt dem Hunde nicht so oft Brot, als er mit dem Schwanze
   wedelt.
Kommt man über den Hund, kommt man auch über den Schwanz.
Eilte die Hündin nicht, so würfe sie nicht blinde Junge.
Hunger ist der beste Koch.
Hunger macht rohe Bohnen süß.
Hunger lehrt geigen.
Hunger und Durst singen keinen Alt.
Hunger leiden ist ein gewisses Einkommen.
Der Hunger treibt den Wolf aus dem Walde
Wer nicht hungert fastet leicht.
Lange hungern ist kein Brot sparen.
Den Hungrigen ist nicht gut predigen.
Wer eine Hure nimmt zur Eh, bedarf keines Unglücks meh.
Wer eine Hure zur Ehe nimmt, ist ein Schelm oder will einer werden.
Wer von einer Hure scheidet hat eine gute Tagereise gemacht.
Kommt die Hure ins Herz, so kommt sie auch in den Säckel.
Die Hure kommt schnell ins Haus, aber langsam wieder raus.
Es wird Keine eine Hure von eines Mannes wegen.
Wenn die Huren schimpfen, so bricht die Schande aus.
Eine Hure nimmt eher mit Einem Auge vorlieb als mit Einem Buhlen.
Huren und Buben verstehen sich bald.
Huren und Buben kommen ungerufen.
Junge Hure, alte Betschwester.
Junge Hure, alte Kupplerin.
Schone Hure ist ein lebendiger Sarg.
Sei Hur' oder Dieb, hast du Geld, so bist du lieb.
Huren haben Mausfallen und Speck darauf.
Es ist keine Hure so bös, sie zöge gern ein fromm Kind.
Wer den einen Fuß im Hurenhaus hat, hat den andern im Spital.
Hurenlieb' so lange währt,
   Als das Feuer auf dem Herd.
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Husaren beten um Krieg und der Doctor ums Fieber.
Trockner Husten ist des Trompeters Tod.
Weise Huth behält ihr' Gut.
Keine Huth ist so gut, als die ein W«ib sich selber thut.
Hut in der Hand geht durch's ganze Land.
Geschwinde zum Hut, langsam zum Beutel.
Ja und Nein scheidet die Leute.
Ja und Nein ist ein langer Streit.
Man muß oft die Jagd abblasen, ob man gleich nichts gefangen hat.
Auf einer Jagd fängt man nicht alles Wild.
Wer andre jagd wird selber müde.
Jagest du, so fahest du.
Jagen und nicht fangen macht verdrossene Jäger.
Ein guter Jäger läßt sich nicht auf's Rohr sehen.
Ein Jäger unverdrossen hat's oft und dick genossen.
Ein Jäger und sein Hund essen zu jeder Stund.
Alle Jahre Ein Käs, wenig Käs; alle Jahre Ein Kind, viel Kind.
Das Jahr hindurch kann viel Wasser den Berg hinablaufen.
Das Jahr hat ein großes Maul und einen weiten Magen.
Ein Jahr belehrt das andre nicht.
Jahre lehren mehr als Bücher.
Jahre bringen Verstand, aber auch graue Haare.
Hundert Jahre Unrecht macht keine Stunde Recht.
Andre Jahre, andre Haare.
Wer im dreißigsten Jahre nichts weiß, im Vierzigsten nichts ist, im
   Funfzigsten nichts hat, der lernt nichts, wird nichts und kommt zu nichts.
Ich gebe, wie ich's habe, und nehme, wie ich's kriege.
Ich weiß wohl, was ich habe, aber nicht, was ich kriege.
Das Ich und Mich, das Mir und Mein,
   Regiert in aller Welt allein.
Je früher reif, je früher faul.
Je älter, je kälter; je kärger, je ärger.
Je toller, je voller.
Je krümmer desto schlimmer.
Was Jeder thun soll thut Keiner.
Jeder für sich, Gott für Alle.
Jedem was ist gute Theilung.
Jedem das Seine ist nicht zu viel.
Jeder gilt soviel als er hat.
Jeder kann soviel er thut.
Jeder muß Ein Paar Narrenschuh zerreißen, zerreißt er nicht mehr.
Nicht Jeder ist auf die Hochzeit geladen.
Jeder ist sich selbst der Nächste.
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Jeder fege vor seiner Thür.
Jeder hält sein Kupfer für Gold.
Jedermanns Freund, Jedermanns Narr.
Jedermanns Gesell ist Niemands Freund.
Jedermann sagt es, Niemand weiß es.
Wer Jedermann den Mund stopfen wollte, bedürfte viel Mehls.
Wo Jedermann geht, da wächst kein Gras.
Aus einer Igelhaut macht man kein Brusttuch.
Ueber einen Igelbalg gehört eine Fuchshaut.
Interessen täglich mit aus der Schüssel essen.
-50-
Jokele geh du voran
    Du hast Sporen und Stiefel an,
    Daß dich der Haas nicht beißen kann.
Irren ist menschlich.
Irrthum ist kein Betrug.
Ein Irrthum bringt den andern.
Man ißt um zu leben, und lebt nicht um zu essen.
Iß, was du magst, und leide, was du mußt.
Iß, trink und haus', mit dem Tod ist alles aus.
Iß, was gahr ist; trink, was klar ist; sprich, was wahr ist.
Wie einer ißt, so arbeitet er.

- 51 -

Jucken und borgen thut wohl, aber nicht lange.
Wen's juckt, der kratze sich.
Würde Judas zwieer getauft, er hätte doch seinen Herrn verkauft.
Traue keinem Judas-Kusse,
    Fremdem Hund und Pferdefuße.
Getaufter Jude, beschnittener Christ.
Jugend hat nicht Tugend.
Jugend schadet der Weisheit nicht.
Jugend sei Rausch ohne Wein, Alter: Wein ohne Rausch.
Jung ist schön genung.
Jung gewohnt, alt gethan.
Zu jung ist ein Fehler, der sich täglich bessert.
Der Junge steigt, wenn der Alle fällt.
Der Junge kann sterben, der Alte muß sterben.
Wenn der Junge wüßte, was der Alte bedarf, würde er oft den Säckel
    zulassen.
Der Jungen That, der Alten Rath, der Männer Muth sind allzeit gut.
Eine Jungfrau schwächen ist wie eine Kirch erbrechen.
Zungfer von Flandern giebt einen um den Andern.
Zungfern und Gläser schweben in steter Gefahr.
Ist die Jungfer beringet, so ist sie bedinget.
Junfernfleisch ist kein Lagerobst.
Schöne Jungfrau hat ihr Heirathsgut im Angesicht.
Eine Jungfer giebt's billig und willig.
Es sind nicht alle Jungfern, die Kranze tragen.
Alle Mädchen sind Jungsern, so lange der Bauch schweigt.
Auf eine Jungferschaft kann man keine Semmel borgen.
Wenn eine Jungfer fällt, so fällt sie auf den Rücken.
Es ist armer Jungfern Schand, daß sie schön sind.
Eine Jungfrau steht für einen Mann.
Wenn sich die Jungfer aufs Küssen legte, legt sie sich auch aufs Kissen.
Die Jungferschaft ist ehrenwerth,
    Doch nimm vorlieb was Gott bescheert.
Junkerschaft will Geld haben.
Juristen sind böse Christen.
Was den Käfern entrinnt, fressen die Raupen.
Im Käsig lernt der Vogel singen.
Käs ist Morgens Gold, Mittags Silber, Abends Blei.
Käs und Brod macht die Wangen roth.
Nach dem Käswasser kommt selten was Besseres.
Je näher der Kuh, je besser der Käs.
Man schabt den Käse, weil man ihn nicht rupfen kann.
Was nützt's, wenn sich der Kahlkopf kämmt.
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Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott was Gottes.
Man muß der Kalbszeit ihr Recht lassen.
Das Kalb folgt der Kuh.
Wer ein Kalb stiehlt, stiehlt eine Kuh.
Kalbfleisch und Kuhfleisch kochen nicht zugleich.
Wenn's Kalb gestohlen ist, bessert der Bauer den Stall.
Der Kalendermacher macht den Kalender und unser Herrgott das
    Wetter.
Wer keinen Kalk hat, muß mit Lehm mauern.
Selten gekämmt, scharf gekämmt.
Volle Kammern machen kluge Frauen.
Wer Kammerjungfern freit und gern Kaldaunen ißt,
    Der frage nicht nachher, was drin gewesen ist.
Kandel und Andel bringen einen warmen Mantel.
Wer viel kann, muß viel thun, wer wenig kann, ist am besten dran.
Wer thut was er kann, thut so viel als der Papst zu Rom.
Kannst du's, so treib es; weißt du's, so üb' es.
Keine Kapelle ist so klein, sie hat jährlich ihre Kirmeß.
Wer den Karren in den Dreck geschoben hat, muß ihn wieder 'raus
    ziehen.
Alte Karren gern knarren.
Wenn der Karren im Drecke steckt, werden viel Worte gemacht.
Willst du treiben Kartenspiel, laß nicht Andre kieken viel.
Die Kart und die Kanne
    Macht manchen zum armen Manne.
Die Menschen sind unsers Herrgotts Kartenspiel.
Kartenspiel ist des Teufels Gebetbuch.
Kassenschlüssel schließen alle Schlösser.
Man muß die Katze nicht im Sacke kaufen.
Hüte dich vor den Katzen, die vorne lecken und hinten kratzen.
Wer nicht ernähren will die Katzen,
    Muß ernähren Mäus' und Ratzen.
Reiset eine Katze nach Frankreich, so kommt ein Mausfänger wieder.
Grindige Katzen leben lange.
Es gilt der Katze um den Schwanz.
Läßt sich eine Katze wohl streichen, so ist sie schon mehr bei Leuten gewesen.
Die Katze möchte die Fische wohl, sie mag aber die Füße nicht naß
    machen.
Putzt die Katze den Bart, so bedeutet es Fremde.
Die Katze läßt das Mausen nicht.
Wer mit Katzen jagt, fängt gern Mäuse.
Keine Katze so glatt, sie hat scharfe Nägel.
Ließe die Katze das Mausen, so bliebe der Kater draußen.
- 53 -

Die Katz ist gern wo man sie streicht.
Wenn die Katzen Junge haben, mausen sie fleißig.
Die Katze ist hungrig, wenn sie ans Brot geht.
Eine Katze hat neun Leben, wie die Zwiebel sieben Haute.
Der Katzen Scherz, der Mäuse Tod.
Es will Keiner der Katze die Schellen anhängen.
Der Katze, die den Bratspieß dreht, vertrau den Braten nicht.
Willst du lange leben gesund?
   Iß wie die Katze, trink wie der Hund!
Näschige Katze macht achtsame Mägde.
Wenn die Katze außer dem Hause ist, tanzen die Mäuse.
Wie das Kätzchen, so die Katze.
Bei Nacht sind alle Katzen grau,
Sterbende Katzen leben lange.
Meist frißt Katz und Hund,
   Was man spart für den Mund.
Man muß kaufen, wenn es Markt ist.
Kauf bedarf hundert Augen, Verkauf hat an Einem genug.
Wer kaust, was er nicht braucht, muß bald verkaufen, was er
    braucht.
Kauf in der Zeit, so hast du in der Noth.
Kaufen ist wohlfeiler denn Bitten.
Wie der Käufer, so gilt die Waare.
Biel Käufer machen die Waare theuer.
Wer kegeln will, muß aufsetzen.
Ein Keil treibt den andern.
Guter Keller, ist halber Brauer.
Wer den Kern essen will, muß die Nuß knacken.
Der muß ein guter Kerzenmacher sein, der Gott will eine wächserne
   Nase machen.
Wer sich an alten Kesseln reibt, beschmiert sich gern.
Alte Kessel machen rußig.
Es sind nicht Alle frei, die ihrer Ketten spotten.
Wenn die Keuschheit zum Tanze kommt, so tanzt sie auf gläsernen
    Schuhen.
Sanet Kilian muß St. Martin den Mantel flicken.
Jeder Mutter Kind ist schön.
Aus gescheidten Kindern werden Gecken.
Kinder und Narren sagen die Wahrheit.
Viel Kinder, viel Vaterunser; viel Vaterunser, viel Segen.
Wer dem Kinde die Nase wischt, küßt der Mutter den Backen.
   Man küßt das Kind oft um der Mutter willen.
- 54 -

Wer seinen Kindern giebt das Brot, daß er muß selber leiden Noth
   ist werth, daß man ihn schlägt mit der Keule todt.
Je lieberes Kind, je schärfere Ruthe.
Es ist besser die Kinder bitten dich, als du sie.
Es ist besser das Kind weine denn der Vater.
Kindes Hand ist bald gefüllt,
   Kindes Zorn ist bald gestillt.
Gebrannte Kinder fürchten das Feuer.
Wenn's Kind geboren ist, ist das Testament schon gemacht.
Böse Kinder machen den Vater fromm.
Es ist ein weises Kind, das seinen Vater kennt.
Aus Kindern werden Leute,
   Aus Jungfern werden Bräute.
Dem liebsten Kinde giebt man viele Namen.
Wenn Kinder und Narren zu Markte gehen, lösen die Krämer Gelt
Das Kind fällt wieder in der Mutter Schooß.
Wenn's Kind todt ist, hat die Gevatterschaft ein Ende.
Kleine Kinder kleines Kreuz, große Kinder großes Kreuz.
Kindes Taufe bricht Ehestiftung.
Spitzig Kinn, böser Sinn.
Große Kirchen, kleine Heilige.
Es beten nicht alle, die in die Kirche gehen.
Je näher die Kirche, je später hinein.
Je näher der Kirche, je weiter von Gott.
Kirchengehen macht nicht selig, aber Nichtgehen macht verdammt.
Kirchengut hat Adlersklauen.
Kirchengehen säumet nicht.
Nach braunen Kirschen steigt man hoch.
Wer sich selber kitzelt, lacht wenn er will.
Klagen füllet nicht den Magen.
Kein Kläger, kein Richter.
Klappern gehört zum Handwerk.
Man empfangt den Mann nach dem Kleide und entläßt ihn nach den
    Verstande.
Kleider machen Leute, Lumpen machen Läuse.
Kleider wollen getragen sein, sonst kommen die Motten hinein.
Kleider fressen die Motten, und Sorgen das Herz.
Jeder friert, darnach er Kleider an hat.
Das Kleid ziert den Mann; wer es hat, der zieh es an.
Das reichste Kleid ist oft gefüttert mit Herzeleid.
Kein Kleid das einer Frau besser steht als Schweigen.
Es war noch nie ein schön Kleid, das nicht Alltagskleid geworden.
Wer sich unter die Kleie mischt, den fressen die Säue.
- 55 -

Was klein ist, das ist niedlich.
Klein und dick
   Giebt auch ein Stück.
Wer das Kleine achtet, ist des Großen würdig.
Mit Kleinem fängt man an, mit Großem hört man auf.
Das Kleine wird gestohlen, das Große genommen.
Klein, hurtig und keck
   Stößt den Großen in Dreck.
Wer im Kleinen spart, kann im Großen freigebig sein.
Kleiner Leute halber ging nie eine Schlacht verloren.
Klingt es nicht, so klappert's doch.
Je näher dem Kloster, je ärmer der Bauer.
Das Kloster währt länger denn der Abt.
Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.
Wer sich allein für klug hält, mag allein zu Grunde gehen.
So lange es einem wohlgeht, heißt er klug.
Der Klügste giebt nach.
Unnütze Klugheit ist doppelte Thorheit.
Vom Knallen stirbt man nicht.
Einem witzigen Knechte müssen auch Edelleute dienen.
Der Knüppel liegt beim Hunde.
Wenn der Koch verhungert, muß man ihn unter den Heerd begraben.
Mancher kann wohl kochen, aber nicht anrichten.
Wer es kocht, der richte es auch an.
Viel Köche verderben den Brei.
Zu einem Koch gehören drei Kellner.
Es sind nicht alle Köche, die lange Messer tragen.
Ein guter Koch, ein guter Arzt.
Wenn Kohlen bleiben am Hafen hangen,
   So muß ein Regen bald anfangen.
Der Koch wird vom Geruche satt.
Ohne Köder ist schlimm Fische fangen.
Wenn der Kohl am besten schmeckt, soll man aufhören.
Köhlerglaube ist der beste.
Wo der König fitzt, da ist's oben an.
Wenn die Könige bauen, haben die Kärner zu thun.
Könige haben lange Hände.
Neuer König, neu Gesetz.
Des Königs Spreu gilt mehr, als andrer Leute Korn.
Es muß einer oft können, was er nicht kann.
Was man nicht im Kopfe hat, muß man in den Beinen haben.
Wer nicht da ist, dem wird der Kopf nicht gewaschen.
Wer einen Kopf hat, bekommt leicht einen Hut.
- 56 -

Der Kopf ist starker denn die Hände.
Den Kopf halt kühl, die Füße warm,
   Das macht den besten Doctor arm.
Grindigem Kopfe gehört scharfe Lauge.
Langsame Köpfe behalten lang.
Viel Köpfe, viel Sinne.
Alles wissen macht Kopfweh.
Viel Körner machen einen Haufen.
Kein Korn ohne Spreu.
Man soll das Korn nicht essen, ehe es gesäet ist.
Wie das Korn, so giebt es Mehl.
Was wenig kostet, taugt nicht viel.
Die beste Kost, die nicht viel kost't.
Kostgeld schreit vor aller Welt.
Sammet am Kragen,
   Kleien im Magen.
Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus.
Eine Krähe macht keinen Winter.
Die Krähe läßt ihr Hüpfen nicht.
Eine Krähe sitzt gern bei der andern.
Alte Krähen sind schwer zu fangen.
Jeder Krämer lobt seine Waare.
Es legt kein Krämer aus um Eines Käufers willen.
Ein Krämer , der nicht Mausdreck für Pfeffer aufschwazen kann, ist
   sein Handwerk nicht gelernt.
Betrug ist der Krämer Acker und Pflug.
Leget den Kranken wohin ihr wollt, so ist ihm doch nicht wohl.
Der Kranke spart nichts als die Schuhe.
Der Kranke hofft, dieweil ihm der Odem ausgeht.
Den Kranken ärgert die Fliege an der Wand.
Krankes Fleisch, kranker Geist.
Lange Krankheit, sicherer Tod.
Wer nach dem Kranze strebt, bekommt doch eine Blume.
Thut dir's Kratzen wohl, so laß dich nachher das Beißen nicht
    verdrießen.
Kraue mich, so juck ich dich.
Nimm das Kräutlein so du kennest.
Kleine Krebse und Fische sind die besten, wenn man die großen nich
   haben kann.
Den Krebs straft man nicht mit Ersäufen.
Krebse man ißt, wann kein R im Monat ist.
Wer kein Kreuz hat, muß sich eins schnitzeln.
Kommst du ans Kreuz, so tränkt man dich mit Essig und Gallen.
- 57 -

Wer's Kreuz hat, der segnet sich
Das Kreuz gefaßt ist halbe Last.
Kein größer Kreuz als Hauskreuz.
Hinterm Kreuz versteckt sich der Teufel.
Die großen Kreuze tragen die Bauern voran,
   die Kreuzlein die Pfaffen
    hinterdrein.
Wer den Kreuzer nicht achtet, wird keinen Gulden wechseln.
Kein Kreuzer, rein Schweizer.
In der Kreuzwoche singt man kein Hallelujah.
Giebt es Krieg, so macht der Teufel die Hölle weiter.
Im Kriege schweigt das Recht.
Krieg hat viel Gaukelei.
Lieber Krieg als den Hals gebrochen.
Krieg verzehrt was Friede bescheert.
Besser offener Krieg als vermummter Friede.
Besser redlicher Krieg denn elender Friede.
-57-
Keine Krone hilft für Kopfweh.
Fällt der Krug auf den Stein, so zerbricht er; fällt aber der Stein auf
   den Krug, so zerbricht er auch.
Es ist kein Krügelein, es findet sein Deckelein.
Der Krug geht so lange zum Wasser bis er zerbricht.

- 58 -

Die Krume der Muhme, die Rinde dem Kinde.
Krümlein sind auch Brod.
Die Krüppel und die Blinden bleiben überall dahinten.
Unterm Krummstab ist gut wohnen.
Krummstabs Regiment, der Faulheit Element.
Krummstab schließt Niemand aus.
Fette Kuche, magre Erbschaft.
Die lateinische Küche ist die kostbarste Apotheke.
Alle sieben Jahre muß man einen Küchenjungen essen.
Einem Küchenschmecker hangt man einen Kochlöffel an.
Die Kugel lauft, es kann noch wohl Kegel geben.
Nicht alle Kugeln treffen.
Die Kuh leckt kein fremdes Kalb.
Man soll die Kuh melken und nicht schinden.
Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen.
Andrer Leute Kühe haben immergrößere Euter.
Was hilft's, daß die Kuh viel Milch giebt, wenn sie den Eimer
    umstößt.
Schwarze Kühe geben auch weiße Milch.
Was soll der Kuh Muskate, sie frißt ja Haferstroh.
Wem die Kuh gehört, der faßt sie bei den Hörnern.
Alte Kuh gar leicht vergißt,
   Daß sie eine Kalbe gewesen ist.
Wenig Kühe, wenig Mühe.
Kühe machen Mühe.
Wer da hat die Kuhe, muß auch haben die Mühe.
Will man dir schenken eine Kuh,
   Lauf alsbald mit dem Strick hinzu.
Wenn die Kuh den Schwanz verloren hat, merkt sie erst, wozu er gut
   gewesen ist.
Schenkt man einem die Kuh, schenkt man ihm auch den Strick dazu.
Vier Kühe wohl gewartet, sind besser, wie acht schlecht gewartet.
An altem Kuhfleisch ist viel Knochen.
Jeder meint sein Kukuk singe besser denn des Andern Nachtigall.
Der Kukuk ruft seinen eignen Namen.
Hundert Stunden Kummer bezahlen keinen Heller Schulden.
Tritt der Kummer ins Haus, fliegt die Liebe zum Fenster hinaus.
Kundschaft ist kein Erbgut.
Kundschaft macht Freundschaft.
Kundschaft thut wohl und weh.
Kunst macht Gunst.
Wer die Kunst nicht übt, verlernt sie bald.
- 59 -  

Die Kunst ist lang, das Leben kurz.
Kunst kann man nicht kaufen.
Kunst hat keinen Feind, denn der's nicht kann.
Kunst steckt nicht in den Kleidern.
Kunst ist ein guter Zehrpfennig, man trägt nicht schwer dran.
Die schwerste Kunst ist sich selbst kennen.
Kunst macht Narren.
An Künsten trägt man nicht schwer.
Kunst geht nach Brot und findet's.
Kunst ist im Glück eine Zier,
   Unglück 'ne eiserne Thür.
Kunst hält bei einem fest,
   Alles ihn verläßt.
Jedem ist zu glauben in seiner Kunst.
Kunst fischt nirgends umsunst.
Je schwerer die Kunst, je mehr Pfuscher.
Große Kunst haßt man.
Der Meister Einer Kunst nährt Weib und sieben Kinder; Ein Meister
    aller sieben Künste nährt sich selber nicht.
Kunstreiche Hand geht durch alle Land.
Künstler sind die ersten im Narrenschiff.
Blei und Eisen muß den Kupferschmied speisen.
Kuxfernes Gold, hölzerne Messe.
Dem Kuppler ein Paar Schuh
   Und die Hölle dazu !
Kurz und gut ist angenehm.
Kurz und dick hat kein Geschick.
Kurzweil will verstanden sein.
Einen Kuß in Ehren darf Niemand wehren.
Die Kutte macht den Mönch nicht.
An vielem Lachen und Flammen
   Kann man den Narren erkennen.

Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Kinder haben Lachen und Weinen in einem Seckel.
Wer leicht lacht, weint auch leicht.
Man sieht manchen lachen, der weinen sollte.
Bei Lahmen lernt man hinken,
   Bei Säufern trinken.
Wer sich zum Lamm macht, den fressen die Wölfe.
Lamm, Lamm ! ist des Wolfs Vesperglocke.
Wenn du die Lämmer nicht achtest, wird die Heerde bald zu Grunde
    gehn.
Wer eine Lampe braucht, darf das Oel nicht sparen.
- 60 -

Wehe dem Land, wo der Herr ein Kind ist.
Es ist ein schlimm Land, wo Niemand Ehre find't.
Landes Brauch ist Landes Recht.
Jedes Land hat seinen Tand,
Hartes Land, harte Leute.
leibe im Lande und nähre dich redlich.
Nicht jedes Land hat Alles zur Hand.
Feist Land, faule Leut.
Voll Land, toll Land.
Landes Sitte, Landes Ehre.
Alle Land find des Weisen Vaterland.
Bist du vom Land, so geh nicht auf's Meer.
Lieber Land und Leut verloren,
   einen falschen Eid geschworen.
In andern Landen isset man auch Brot.
Besser auf dem Lande arm als auf dem Meere reich.
Am Lande ist gut schiffen.
Landlich, sittlich; wos der Brauch ist, singt man den Pumpernickel
   in der Kirche.
Es sind nicht alle gute Landsknechte, die lange Spieße tragen.
Ein Landsknecht und ein Backerschwein,
   Die wollen immer gemastet sein.
Geh die gemeine Landstraß, es kann nicht jeder auf dem Seile gehen.
Neuer Landtag, gewisse Steuer.
Lang und schwank hat keinen Gang.
Was lange währt wird gut.
Lange geborgt ist nicht geschenkt.
Lange ist nicht ewig.
Wer langsam geht kommt auch zum Ziel.
Langsam hat bald Feierabend.
Laß nicht nach, so kommst du hoch.
Dem Lässigen geräth der Handel nicht.
Wer vorher seine Last erwagt, sie desto sichrer trägt.
Ein Laster kostet mehr denn zwei Kinder.
Wenn man kleine Laster nicht straft, so wachsen die großen.
Die Laster stehlen der Tugend die Kleidung.
Wer's Latein nicht versteht, der laß es ungehudelt.
Zum Laufen hilft nicht schnell sein.
Laufe nicht eher als man dich jagt.
Man braucht nicht Läuse in den Pelz zu setzen, sie kommen von selbst
   hinein.
Die Laus, die erst in den Pelz kommt, ist schlimmer, als die darin
   geboren ist.
- 61 -

-61-
Wer lang hat, läßt lang hängen.
Man kann einer Laus nicht mehr nehmen als das Leben.
Gut Leben und gesunde Tage
   Stehen selten in Einem Hage.
Man muß leben wie man kann, nicht wie man will.
Das Leben ist den Armen lang, den Reichen kurz.
Wer das Leben verachtet, fürchtet den Tod nicht.
Leben und leben lassen.
Wer am längsten lebt, gewinnt Alles.
Wer lange lebt, der wird alt.
Lebe nach der alten Welt,
   Und sprich wie's der neuen gefällt.
Schlechtes Leder, schlechte Schuh.
Frisch vom Leder, ist halb gefochten.
Aus gestohlnem Leder ist gut Riemen schneiden.
Ledig gehen kostet viel Lehrgeld.
Ledig sein macht sündlich.
Lehren bringt Ehren.
Die allzeit lehren, thun sich nimmer bekehren.
Wer sein eigner Lehrmeister sein will, hat emen Narren zum Schüler
- 62 -

Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Guter Lehrling, guter Meister.
Wer Leib und Leven wagen will, ist zollfrei.
Lediger Leib ist Goldes werth.
Leichenpredigt, Lügenpredigt.
Leicht gelacht, leicht geweint.
Das Leichte schwimmt oben.
Auf Leid folgt Freud.
Leid ist ohne Neid.
Man vergißt viel Leid in vierundzwanzig Stunden.
Klag Niemand dein Leid, so wird es nicht breit.
Leiden währt nicht immer,
   Ungeduld macht's schlimmer.
Leide und trage, dein Weh nicht klage, an Gott nicht verzage.
Leid oder Freud, in funfzig Jahren ist alles Eins.
Leiden und danken ist die beste Hofkunst.
Leidenschaft nur Leiden schafft.
Leihen macht Freundschaft, mahnen macht Feindschaft.
Dem Leiher geht man entgegen bis ans Thor, dem Mahner schlägt
   man die Thür vor der Nase zu.
Schuster bleib bei deinem Leisten.
Leckerhafte Leute begehren seltsame Speise.
Wer die Leiter hinauf will , muß bei der untersten Sprosse anfangen.
Wer die Leiter hält, ist so schuldig wie der Dieb.
Zum Lernen ist Niemand zu alt.
Lerne was, so kannst du was.
Lernst du wohl -- hast du gebratne Hühner voll;
   Lernst du übel, friß mit den Schweinen aus Einem Kübel.
Lerne bei Zeiten, so kannst du es bei den Leuten.
Das Lernen hat kein Narr erfunden.
Lerne, so kannst du was vergessen.
Man lernt nie aus.
Lesen und nicht verstehen, ist ein halbes Müßiggehen.
Viel lesen ohne Verstand
   Versäumt und ist 'ne Schand.
Wer viel liest und nichts behält, ist wie der viel jagt und nichts fängt.
Wer nicht (in der Weinlese) lesen kann, muß Butten tragen.
Jn andrer Leute Küchen ist gut kochen lernen.
Laß die Leute reden und die Hunde bellen.
Auf andrer Leute Kirchweih ist gut Gäste laden.
Fromme Leute sind dünne gesäet.
Armer Leute Pracht
   Währt kaum über Nacht.
- 63 -

Armer Leute Gäste gehen früh nach Haus.
Armer Leute Hofarth und Kälbermist
   Verriecht gar bald in kurzer Frist.
Arme Leute kennt Niemand.
Arme Leute kochen dünne Grütze.
Arme Leute machen reiche Heilige.
Je mehr Leute, je mehr Glück.
Aus andre Leut ein Jeder sicht,
   Doch Niemand merkt, was ihm gebricht.
Man muß die Leute reden lassen, denn die Gänse können's nicht.
Alte Leut und alte Pferd
   Hält Niemand werth.
Alte Leute, alte Ränke;
    Leute, neue Schwänke.
Alte Leute, alte Häute.
Alte Leute sind wunderlich, wenn's regnet, wollen sie Heu machen.
Man sieht an die Leute hin, aber nicht in die Leute hinein.
Einmal in der Leute Mund, kommt man übel wieder heraus.
Wer die Leute schreckt, der muß sich fürchten.
Starke Leute haben starke Uebel.
Reicher Leute Kinder gerathen selten wohl.
Reicher Leute Töchter und armer Leute Kälber werden bald reif.
Reiche Leute haben fette Katzen.
Wer mit Leuten nichts will zu thun haben, der muß aus der Welt
   ziehen.
Den Letzten beißen die Hunde.
Der Letzte macht die Thür zu.
Der Letzte hat den Sack gestohlen.
Licht ist Licht, wenn's gleich der Blinde nicht sieht.
Lösche das Licht aus, so sind alle Weiber gleich.
Man muß sein Licht nicht untern Scheffel stellen.
Keinem ist sein Liebchen ungestalt.
Lieb und Noth
   Hat kein Gebot.
Die Liebe fängt von sich selbst an.
Was liebt, das betrübt.
Husarenliebe dauert so lange, wie ein Löffel von Brod.
Lieb und wieder leid ist verlorne Arbeit.
Liebe macht Löffel ohn' Holz
   Auch manchem Gesellen stolz.
Liebes geht über Schönes.
Besser wenig mit Liebe, als viel mit Fäusten.
Liebe macht verborgene Wege.
- 64 -

Die Liebe ist blind und macht blind.
Wer aus Liebe heirathet, hat gute Nächte und üble Tage.
Keine Lieb ohne Leid.
Wer die Liebe verbietet, legt ihr die Sporen an.
Liebe erwirbt Liebe.
Lieben und Singen
   Läßt sich nicht zwingen.
Die Liebe ist wie der Thau, sie fällt auf Rosen und Mist.
Jähe Liebe, lange Feindschaft.
Der Liebe und dem Feuer muß man bei Zeiten wehren.
Liebe, Feuer, Husten, Krätze, Gicht
   Lassen sich verbergen nicht.
Lieb und Rausch schauen zum Fenster hinaus.
Liebe überwindet alles.
Alte Liebe rostet nicht.
Liebe kann Viel, Geld kann Alles.
Liebe ist die beste Huth.
Die Liebe gehet unter sich, nicht über sich.
Lieb ohne Gesicht gar leicht zerbricht.
Liebe kommt der Bitte zuvor.
Liebe erfüllet die Welt, und mehret den Himmel.
Wer Lieb erzwingt, wo keine ist, der bleibt ein Thor zu aller Frist.
Lieb ohne Gegenlieb ist wie eine Frage ohne Antwort.
Liebe muß Zank haben.
Bor Liebe frißt der Wolf das Schaaf.
Aus Liebe zum Talg leckt die Katze den Leuchter.
Lieb ist Leides Anfang.
Gezwungene Liebe und gemalte Wangen dauern nicht.
Liebeszorn ist neuer Liebeszunder.
Auf Lieb und Gewinn steht aller Welt Sinn.
Der Liebe Lust währt so lang als ein Löffel von Brot.
Wo Liebe, da ist Treue.
Es geht mehr Liebes zur Kirche als Schönes.
Du bist mir so lieb, wie dem Müller der Dieb.
Wer nicht eifert, liebt nicht.
Die Lieb ist süß, bis ihr wachsen Händ und Füß.
Stroh in Schuhen und Liebe im Herzen gucken überall heraus.
Was einem nicht soll werden, das ist das Liebst auf Erden.
Von der Liebe allein kann man nicht leben.
Die Liebe lernt tanzen.
Das beste Lied macht durch die Länge müd.
Kurzes Lied ist bald gesungen.
Gutes Lied singt man wohl zweimal.
- 65 -

Neue Lieder singt man gern.
Wer am Boden liegt, uber den läuft Jedermann.
-65-

List geht über Gewalt.
List thut mehr denn Stärke.
In Listen ist die Einfältigste neunfa'ltig.
Mannes List ist behende.
List gegen List.
Lob ist leichter zu erlangen als zu erhalten.
Lob macht Künstler.
Loben ist nicht lieben.
Lobe den Narren, so schwillt er.
Mit Hunden fangt man Hasen, mit Lob die Narren und mit Geld
   die Frauen.
Lob erhält mancher todte Mann, der es im Leben nie gewann.
Nichts veraltet eh'r, denn Lob und Ehr.
Eigenlob stinkt,
   Freundes Lob hinkt,
   Fremd Lob ist wahr
   Und dauert wohl ein Jahr.
   Lob, gewisser Spott.
Man soll einen da loben, wo er hübsch ist.
Wer sich selber lobt, muß üble Nachbarn haben.
Wer einen lobt in praesentia,
   Und schimpft in absentia
   Den hole die pestilentiä!
- 66 -

Das Werk lobt den Meister.
Des Pöbels Lob hcklt nicht die Prob.
Wo der Löffel reicht, bedarfs der Kelle nicht.
Man muß den Löffel nicht eher aus der Hand geben, bis man selbst
   gegessen hat.
Steck deinen Löffel nicht in andrer Leute Töpfe
Ein Löffel voll That ist besser als ein Scheffel voll Rath
Guter Lohn macht hurtige Hände.
Wie der Lohn, so die Arbeit.
Was der Löwe nicht kann, das kann der Fuchs.
Ein Löwe geht mit keinem Hasen schwanger.
Wenn der Löwe brüllt, so zittert der Wald.
Den todten Löwen kann jeder Hase an der Mähne zupfen.
An der Klaue erkennt man den Löwen.
Die Luft macht leibeigen.
Von der Luft kann man nicht leben.
Lug und Trug ist der Welt Acker und Pflug.
Aus der Ferne ist gut lügen.
Lügen haben kurze Beine.
Auf eine Lüge gehört eine Fliege.
Wenn die Luge kalt wird, so stinkt sie.
Sag eine Lüge, so hörst du die Wahrheit.
Zu einer Lüge gehören immer sieben Lügen.
Wer gern lügt , kann viel Neues sagen.
Wer lügt der stiehlt, wer stiehlt der lügt.
War Lugen so schwer wie Steine tragen,
   Würd Mancher lieber die Wahrheit sagen.
Hülfe Lügen, so würde keiner gehangen.
Lügen in allen Formaten ist eine große Bibliothek.
Mit Lügen und Listen füllt man Sack und Kisten.
Lügen ist der Leber gesund.
Wer viel schwatzt, lugt viel.
Man sieht dem Lügner so tief ins Maul als dem, der die Wahrheit
   spricht.
Der Lügner tragt des Teufels Livree.
Zeig mir 'nen Lugner, ich zeig dir 'nen Dieb.
Ein Lügner hat bald ausgedient.
Wenn die Lügner schwören, wollen sie dich bethören.
Von Lumpen gehen dreizehn aufs Dutzend.
Lüneburger Haide, armer Brüder Weide.
Lust und Liebe zu einem Ding,
   Macht alle Arbeit und Muh gering.
Wozu einer Lust hat, dazu hat er auch Andacht
- 67 -  

Zu viel Lust bringt Unlust.
Die Lust baut das Land.
Keine Lust ohn Unlust.
Lustig in Ehren, darf Niemand verwehren.
Lustig sein ist des Weins Gerechtigkeit.
Lustig gelebt und selig gestorben,
   Heißt dem Teufel die Rechnung verdorben.
Luthers Schuhe sind nicht jedem Dorfpfarrer gerecht.
Hätte Lyra nicht geleiert, hätte Luther nicht getanzt.
Hätte Lyra nicht uber die Bibel geschrieben,
   Wär mancher Doctor ein Esel geblieben.
Wenns Maas voll ist, läuft es über.
Alles mit Maaß.
Machst du's gut, hast du's gut.
Vereinte Macht bricht Burg und Strom.
Einem Machtigen zürnen ist Thorheit.
Der Machtigere steckt den andern in den Sack.
Mädchen sagen nein und thun es doch.
Mädchen mussen nach Einer Feder über drei Zäune springen.
Ein Mädchen macht keinen Tanz.
Faule Madchen, lange Fädchen.
Wen ein Mädchen lachet an, den will sie drum nicht alsbald han.
Kein Mädchen ohne Liebe, kein Jahrmarkt ohne Diebe; kein Bock
   ohne Bart, kein Weib ohne Unart.
Bevor die Mädchen flügge, sind sie voller Tücke.
Wenn Mädchen bitten, so gewähren die Männer.
Was ich nicht mag wird mir alltag.
Gute Magd wird gute Frau.
Wie die Magd, so die Frau. Eine Magd, die will in Ehren leben, soll nicht nehmen und nicht geben.
Ein hungriger Magen hat keine Ohren.
Ist der Magen satt, wird das Herz fröhlich.
Erst der Magen, dann der Kragen.
Der Magen ist ein offener Schaden.
Man sieht mir nicht in den Magen , wohl aber auf den Kragen.
Leichter Magen macht schweren Sinn.

Ist der Magen voll, so geht noch etwas zum Schlüsselloch hinein.
Dem Magen gehn leicht die Hosen herunter.
Kannst du nicht werden ein Magister, so bleibe ein Küster.
Ein gutes Mahl ist Henkens werth.
Besser ein Mahl getheilt, als ein Mahl verfehlt.
Zwei Mahlzeiten raufen sich nicht.
Nach der Mahlzeit sollst du stehen oder tausend Schritte gehen.
- 68 -

Der Mahner soll den Beutel nicht mitnehmen.
Guter Mahner macht guten Zahler.
Je ärger der Mahner, je schlimmer der Zahler.
Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder.
Den Mai muß man nehmen, wann er kommt, und käme er zu
   Weihnachten.
Wem man nicht hold ist, steckt man keine Maien.
Wenn eine Maid die Büchse spannt,
   Pulver sich von selbst in Brand.
Friß Dreck, s . . . . Gold, so werden dir die Maidlein hold.
Wer nicht mahlen will kriegt kein Mehl.
Maler können nicht verderben: gerathen die Engel nicht, malen
   Teufel.
Wer nicht malen kann, muß Farbe reiben.
Man verändert sich oft und verbessert sich selten.
Man fragt nicht: was hast du gehabt, sondern: was hast du.
Man weiß wohl, wie man weggeht, aber nicht, wie man wiederkehr
Man thut geschwind, was lange gereut.
Man weiß wohl, was man hat, aber nicht, was man bekommt.
Man schlaft sich nicht gelehrt.
Man hat sich eben so leicht verred't als verrathen.
Mancher scheint fett und ist nur geschwollen.
Mancher geht nach Wolle aus und kommt geschoren selbst nach Haus
Mancher redet, wars ein Gulden, er steckt ihn in die Tasche.
Mancher hat was Gutes im Sinne, dem was Schlechtes in den Weg
   kommt.
Mancher thut viel und richtet nichts aus.
Wenn mancher Mann wüßte, wer mancher Mann wär,
   Thät mancher Mann manchem Mann manchmal mehr Ehr.
Mancher nimmt mit Scheffeln und giebt mit Löffeln.
Mancher hütet sich vor dem Schwert und kommt an den Galgen.
Mancher springt über 'nen Besen und fällt über 'nen Hundedreck.
Mancher sucht einen Pfennig und verbrennt dabei für drei Kreuzer
   Licht.
Mancher braucht einen neuen Menschen und kauft nur 'nen neuen
   Rock.
Mancher hat viel Salz in der Fremde gegessen und ist doch ungesalzen
   wieder gekommen.
Mann ohne Weib,
   Ist Haupt ohne Leib,
   Weib ohne Mann,
   Ist Leib ohne Haupt daran.
Mann und Weib sind Ein Leib.
- 69 -

Der Mann zerbricht die Häfen, die Frau die Schüsseln.
Wenn der Mann die Frau Einmal schlägt, schlägt er sie mehr.
Der Mann gehört in den Rath, die Frau ins Bad.
Alter Mann und junges Weib: gewisse Kinder;
   Junger Mann und altes Weib: nur arme Sünder.
Blinder Mann, ein armer Mann; viel ärm'rer Mann, der sein Weib
   nicht zwingen kann !
Bekümmerter Mann ersieht selten seinen Vortheil.
Darnach der Mann gerathen, wird ihm die Wurst gebraten.
Darnach der Mann ist, brat man ihm den Hering.
Ein Mann, ein Wort; ein Wort, ein Mann.
Selbst ist der Mann.
Weiser Mann, starker Mann.
Voller Mann, fauler Mann.
Was der Mann kann, zeigt seine Rede an.
Es ist kein Mann, er hat 'nen Wolfszahn.
Kein weifer Mann ward je genannt,
   Bei dem man nicht eine Thorheit fand.
Andrer Mann, andres Glück.
Eines Mannes wegen bleibt kein Pflug stehen.
Hastiger Mann soll auf 'nem Esel reiten.
Der alte Mann schmeckt nach dem jungen.
Ungeziert ist der Mann am schönsten.
Es ist kein Mann so kleine,
   Er hat der Teufelsadern Eine.
Unerfahrener Mann ist wie ungesalzenes Kraut.
Gewarnter Mann ist halb gerettet.
Hastiger Mann war nie Verräther.
Des Mannes Sinn ist kein Gewinn.
Freier Mann, freies Gut.
Kluge Manner suchen wirthliche Frauen.
Hätt Jch nur erstlich einen Mann,
   Was gehn mich andre Jungfern an.
Die Männer beim Schmause, die Weiber zu Hause.
Ein Mantel und ein Haus decken viel Schande.
Der Mantel ist deß, den er deckt, die Welt deß, der ihrer genießt.
Markt lehrt kramen.
Wer auf dem Markte singt, dem bellt jeder Hund ins Lied.
Wer den Markt versäumt, dem schlägt man keinen neuen Kram auf.
Wenn Markt ist, muß man kaufen.
Rühme den Markt nicht, bevor er gehalten ist.
Später Markt wird gern gut.
Auf dem Markte lernt man die Leute kennen.
- 70 -

Sanct Martin war ein milder Mann,
   Trank gerne Cerevisiam,
   Und hatt' er kein pecuniam,
   So ließ er seine tunieam.
Sanct Martin macht Feuer im Kamin.
Was der März nicht will, holt sich der April.
Der März nimmt alte Leute beim Sterz, April hält sie wieder still
Marzschnee thut der Saat weh.
Zu Anfang oder End
   Der März sein Gift sendt.
Ein Loch Märzenstaub ist einen Ducaten werth.
Märzenstaub bringt Gras und Laub.
Tägliche Mäßigkeit ist das beste Fasten.
Maßig wird alt, zuviel stirbt bald.
Mäßigkeit ist die beste Arznei.
Matcheis bricht Eis, find't er keins, so macht er eins.
Die Mauern machen das Kloster nicht.
Ein Tropfen Maurerschweiß kostet einen Thaler.
Ein geschwätzig Maul verwirrt ein ganzes Land.
Ein böses Maul ist schärfer denn ein Schwert.
Wüstes Maul, wüstes Herz.
Ich hab ein Maul, dem geb ich zu essen, das muß reden, wie ich will.
Man müßte viel Mehl haben, wenn man jedem das Maul stopfen
   wollte.
Wer sichs Maul nicht aufzuthun getraut, muß den Beutel aufthun.
Wenn die Mäuler von selbst aufgehn, kommen bessere Zeiten.
Mit vollem Maul' ist schlimm blasen.
Wer einmal in die Mäuler kommt, kommt selten unverletzt wieder
   heraus.
Man muß das Maul nach der Tasche richten.
Dem Maul abgedarbt, ist so gut, wie die Pacht von einer Wiese.
Es hilft kein Maulspitzen, sondern pfeifen.
Maulgebet kommt nicht gen Himmel.
Auf eine Maulschelle gehört ein Dolch.
Wenn die Maus satt ist, schmeckt das Mehl bitter.
Es ist eine arme Maus, die nur Ein Loch hat.
Hat die Maus den Speck gekostet, so kommt sie wieder.
Keine Maus erstickt unter einem Fuder Heu.
Kleine Mäuse haben auch Ohren.
Die Maus soll das Loch suchen, nicht das Loch die Maus.
Wer sich mausig macht, den fressen die Katzen.
Meerrettig ist dem Magen ein Pflaster,
   Den Augen ein Laster.
- 71 -

Was man nicht kann meiden,
   Soll man willig leiden.
Mein und Dein
   Bringt alles Unglück herein.
Willst du strafen mich und Meine,
   Sieh vorher auf Dich und Deine.
Das gute Meinen bringt oft Weinen.
Am Meinen und Glauben bindet Niemand feinen Gaul fest.
Meinen ist nicht wissen ;
   Wer's nicht merkt, wird beschissen.
Der Meiner und der Lügner find Brüder.
Viel Meinung bricht Einung.
Die klingende Meinung die beste.
Nicht nach den Meisten, sondern nach den Besten.
Es findet jeder seinen Meister.
Es fallt kein Meister vom Himmel.
Wenn der Meister kommt daher,
   Gilt das Meisterlein nichts mehr.
Wie der Meister, so das Werk.
Drei Dinge machen einen guten Meister: Wissen. Können, Wollen.
Guter Meister macht gute Jünger.
Kein Meister so gut, der nicht noch zu lernen hätte.
Mancher will Meister sein und ist kein Lehrjunge gewesen.
Er ist Meister, wenn Sie nicht daheim ist.
Wohl gehämmert und übel gemacht, ist 'ne halbe Meisterschaft.
Uebung macht den Meister.
Dem Meister im Handwerk soll man glauben.
Meisterssohn bringt das Recht mit sich.
Zuviel Melken giebt Blut.
Der Mensch ist seines Glückes Schmied.
Der Mensch kann Alles, was er will.
Kein Mensch ist ohn ein Aber.
Jeder Mensch hat seinen Wurm.
So mancher Mensch, so manche Sitte.
Mit Menschen Frieden, mit Sünden Krieg.
Ein Mensch ist des andern Teufel.
Der Mensch denkt's, Gott lenkt's.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
Ist der Mensch geboren, so fangt er an zu sterben.
Wir sind alle Menschen bis über's Knie, dann fängt das Tbier an.
Jeder hat ein Hemd von Menschenfleisch.
Wer sich auf Menschen verläßt, ist verlassen genug.
Menschen und Wind ändern geschwind.
- 72 -

Wie die Menschen werden gescheidter,
   Macht der Teufel die Hölle weiter.
Der Mensch kann arzneien,
   Gott giebt das Gedeihen.
Was Menschenhände machen, können Menschenhände verderben.
Mergel macht den Vater reich und den Sohn arm.
Merk und Melde
   Wachsen beid im Felde;
   Pflücke Merk, laß Melde stahn,
   So mags mit allen Leuten gahn.
Kurze Messe ist bald gesungen.
Ein Messer wetzt das andere.
Süße Milch muß man vor Katzen bewahren.
Zuviel Milde ist verthan.
Der Milde giebt sich reich, der Geizhalz nimmt sich arm.
Die Minne verkehrt die Sinne.
Eine Minne die andere suchet,
   Ein Fluch den andern rufet.
Wer Minne fliehet, dem folget sie.
Wie du mir, so ich dir.
Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich.
Hast du wohl gemischt, so kart' es wohl.
Mißbrauch ist keine Gewohnheit.
Mißbrauch lehrt den rechten Brauch.
Mißbrauch ist alles guten Brauches Rost.
Mißgunst frißt ihr eigenes Herz, aber kein fremdes.
Mißtrauen bringt weiter als Vertrauen.
Mist geht über List.
Mit gegangen, mit gesangen,
   Mit gestohlen, mit gehangen.
Mit genommen
   Ist besser als drum gekommen.
Wer Mitleid bringet, bietet genug.
Ein Mitnehmer ist besser denn zwei Nachbringer.
Wer Mittags aufsteht, schläft nicht den ganzen Tag.
Mittelweg ein sichrer Steg.
Mittelstraß die beste Straß.
Die Mittelstraß, der beste Paß.
Wos Mode ist, trägt man den Kuhschwanz als Halsband.
Ein Mohr schwärzt den andern nicht.
Einen Mohren kann man nicht weiß waschen.
Ein Mönch ist nirgend besser denn im Kloster.
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Mönche, Mäuse, Ratten, Maden
   Scheiden selten ohne Schaden.
Der Mönch legt wohl die Kutte ab aber nicht den Sinn.
Mönch ins Kloster, Fisch ins Wasser, Dieb an Galgen.
Der Mönch antwortet, wie der Abt singt.
Was kümmert's den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen.
Der Mann im Monde hat das Holz gestohlen.
Blauer Montag, volle Kröpfe, leere Beutel, tolle Köpfe.
Ich bitte dich — ist ein Mordgeschrei.
Morgen, Morgen, nur nicht Heute! sprechen alle träge Leute.
Der Morgen sorgt, der Abend verzehrt.
Spar nicht auf morgen was du heut thun kannst.
Morgengäste bleiben nicht.
Morgenregen und Weiberweh
   Sind um zehne nimmer meh.
Wer sein Bett am Morgen macht, braucht den ganzen Tag nicht mehr
   dafür zu sorgen.
Morgenstunde hat Gold im Munde.
Alles zur Morgensuppe verschlingen ist ein böser Imbiß.
Ueberall geht die Sonne des Morgens auf.
Wenn nichts im Mörser ist, giebt's großen Lärm.
Lieber die Motten in den Kleidern, als die Ehre in Schuldscheinen.
Müh und Fleiß
   Bricht alles Eis.
Der Eine hat die Mühe, der Andre hat die Brühe.
In der Mühle ist das Beste, daß die Säcke nicht reden können.
Ein Mühlstein wird nicht mosig.
Man muß nicht nach jeder Mücke schlagen.
Hungrige Mücken beißen schlimm.
Was einem nicht bescheert ist, das nimmt eine Mücke hin.
Die Mücken sehen einander alle gleich.
Müllers Henn' und Wittwers Magd
   Hat selten über Noth geklagt.
Für des Müllers Hennen, des Bäckers Schweine und der Wittfrau
   Knecht soll man nicht sorgen.
Müller, Schneider und Weber werden nicht gehenkt, das Handwerk
   ginge sonst aus.
Kein Müller hat Wasser und kein Schäfer Weide genug.
Müller und Bäcker stehlen nicht, man bringt's ihnen.
Mund und Herz sind eine ganze Spanne von einander.
Der Mund lügt Alles und nicht das Herz.
Mit vollem Mund ist bös blasen.
Den Mund soll man schnüren.
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Es ist nöthiger den Mund zu bewahren, denn die Kiste.
Reiner Mund und treue Hand gehen durch das ganze Land.
Stiller Mund und treue Hand gelten viel in jedem Land.
Was kommt in den dritten Mund, wird aller Welt kund.
Voller Mund offenbart des Herzens Grund.
Der Mund ist des Bauchs Henker und Arzt.
Trunkner Mund, wahrer Mund.
Lang Mundwerk, schlechter Gottesdienst.
Wer die Musik bezahlt, soll auch dabei tanzen.
Muß ist 'ne harte Nuß.
Muß ist ein bitter Kraut.
Muß ist ein Bretnagel.
Muß ist 'ne harte Buß.
Wer muß hat keine Wahl
Müßiggang ist des Teufels Ruhebank.
Müßiggang ist aller Laster Anfang.
Müßiggang ist der Tugend Untergang.
Müßiggang hat einen bösen Nachklang.
Müßiggang ist eine schwere Arbeit.
Ein Müßiggänger kostet mehr denn zehn Arbeiter.
Zum Müßiggang gehört hoher Zins oder hoher Galgen.
Besser mußiggehen als nicht arbeiten.
Gurer Muth macht gutes Blut.
Guter Muth halbe Arbeit.
Guter Muth ist tagliches Wohlleben.
Ein kecker Muth, der beste Harnisch.
Ist die Mutter gut von Sitten,
   Magst wohl um die Tochter bitten.
Barmherzige Mutter zieht lausige Kinder.
Deine Mutter ein' Hur, dein Vater ein Dieb :
   Hast du Geld, so bist du lieb.
Der Mutter schenk ich,
   Der Tochter denk ich.
Es ist keine Mutter so bös, sie zöge gern ein fromm Kind.
Und ist eine Mutter noch so arm,
   So giebt sie ihrem Kinde warm.
Des Mannes Mutter ist der Frau Teufel.
Mutterfiüche kleben nicht und Vaterzorn schwöret nicht.
Muttertreu wird taglich neu.
Ein Quentchen Mutterwitz ist besser als ein Centner Schulwitz.
So vielerlei Mützen, so vielerlei Narren.
Mit guten Nachbarn hebt man den Zaun auf.
Zwischen Nachbars Garten ist ein Zaun gut.
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Was in des Nachbars Garten fällt, ist sein.
Halt's mit den Nachbarn, geh es dir wohl oder übel.
Wer gute Nachbarn hat, bekommt 'nen guten Morgen.
Mit Nachbarn ist gut Scheuern bauen.
Guter Nachbar an der Wand
   Ist besser wie Bruder über Land.
Es geht dich auch an, wenn des Nachbars Haus brennt.
Liebe deinen Nachbar, reiß aber den Zaun nicht ein.
Guter Nachbar ist ein Kleinod.
Böser Nachbar ist Judenfluch.
Böser Nachbar, täglich Unglück.
Wer will wissen, wer er sei,
   Erzürne seiner Nachbarn zwei oder drei.
Ein Nachbar ist dem andern einen Brand schuldig.
Von Nachbars wegen soll man etwas leiden.
Kaufe deines Nachbars Rind
   Und freie deines Nachbars Kind.
Nachgeben stillt allen Krieg.
Nachher ist jeder klug.
Ueble Nachrede schlaft nicht.
Wer zu spät kommt, hat das Nachessen.
Der Nächste im Blute,
   Der Nächste im Gute.
Das Nächste das Liebste.
Bei Nacht sind alle Kühe schwarz.
Die Nacht ist keines Menschen Freund.
Die ganze Nacht gesoffen ist auch gewacht.
Wer frohliche Nacht sucht, verliert guten Tag.
Es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen
   war
Nachtwerk schämt sich gern.
Kein Nachtheil, er hat seinen Vortheil.
Wenn die Nachtigall Heuhaufen sieht, hört sie auf zu schlagen.
Den Nachteulen gefällt auch ihr Junges.
Einen Nackten kann man nicht ausziehen.
Magst auch das kleinste wohl ehren:
   Eine Nadel kann einen Schneider ernähren.
Dem Nagel geschieht eben so weh wie dem Loch.
Der Eine schägt den Nagel ein, der Andre hängt den Hut dran.
Wer den Nagel am Hufeisen nicht achtet, verliert auch das Pferd.
Ein guter Name ist ein schönes Heirathsgut.
Ein guter Name ist ein reiches Erbtheil.
Wer sich um den guten Namen nicht wehrt, ist wenig werth.
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Der Name thut nichts zur Sache.
Wer dem Andern den guten Namen raubt, macht ihn arm und der
   reichert sich nicht.
Trachte nach der Nahrung, nicht nach der Mastung.
Ein Narr ist genug im Haus,
Sonsten muß der Kluge hinaus.
Kein Narr war je so dumm, er fand Einen, der ihn für klug hielt.
Waren wir alle gescheidt, so galt ein Narr hundert Thaler.
Zwei Narren unter Einem Dach und zwei Töpfer in Einem Dorfe
   vertragen sich nicht.
Was Narren loben, das ist getadelt.
Wenn die Narren kein Brot äßen, wäre das Korn wohlfeil.
Narren soll man nicht auf Eier setzen.
Wo drei sind, muß einer der Narr sein.
Narren reden was ihnen einfällt.
Ein Narr kann mehr fragen als sieben Weise antworten.
Der Narr hat Vortheile in allen Landen.
Es ist kein Narr, er ist seines Vortheils gescheidt.
Mit einem Narren läßt sich kein Kind taufen.
Den Narren bringt sein eigen Glück um.
Es ist besser mit 'nein ganzen Narren handeln, denn mit 'nem halben,
Wer mit Narren zu Bette geht, steht mit Narren auf.
Der Narren Glück, ihr Unglück.
Ein Narr lobt den andern.
Ein Narr, der fragen darf, sieht gescheidter aus als ein Gescheidter
   der antworten muß.
Wenn man einen Narren im Mörser zerstieße, so ließe doch seine
   Narrheit nicht von ihm.
Besser ein witziger Narr, als ein närrischer Witzling.
Den Narren wäre zu helfen, wenn man die rechte Ader träfe.
Alte Narren, wenn sie gerathen, sind bessre Narren als andre Narren.
Es sind nicht alle Narren, die nicht in den Rath gehen.
Narren muß man mit Kolben lausen.
Narren bedürfen der Schellen nicht, man kennt sie an ihren Sitten.
Wollt ihr einen Narren haben, so laßt ihn euch von Eisen machen.
Eines Narren Bolzen sind bald verschossen.
Nach der Thai finden auch Narren Rath.
Ein Narr läßt sich nicht rathen.
Mit Narren ist schlimm spaßen.
Ein Narr macht zehn Narren.
ES sind nicht alle Narren geschoren.
Jedem Narren gefällt seine Kappe.
Wer einen Narren schickt, dem kommt ein Thor wieder.
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-77-
Die gelehrten Narren sind über alle Narren.
Wenn die Narren zu Markte gehen, lösen die Kramer Geld.
Wer 'nen Narren haben will, der kaufe Zwei, so hat er einen zum    besten.
Narren wachsen unbegossen.
Gäb' es keine Narren, so gab' es keine Weisen.
Zerbirgt sich der Narr auch hinter der Thür,
   Er steckt die Ohren doch herfür.
Zuviel Weisheit ist Narrheit.
Wäre Narrheit ein Zipperlein, man würde wenig beim Tanze seh'n.
Die Narrheit geht um den Erdkreis wie die Sonne.
Narren haben mehr Glück als Recht.
Narren-Hände beschmieren Tisch und Wände.
Narren-Haut läßt sich nicht flicken.
Narren-Schiff fährt aller Ecken an.
Narren-Spiel will Raum haben.
Keiner ist so klug, daß er nicht ein wenig Narrheit übrig hätte.
Die Narrenschellen klingen Vielen besser als Kirchenglocken.
Mancher läßt sich die Narrenschuhe mit Eisen beschlagen.
Jedem gefällt seine Weise wohl,
   Drum ist das Land der Narren voll.

- 78 -

Naschen macht leere Taschen.
Nase lang und spitzes Kinn,
   Da sitzt der lebendige Satan drin.
Zupfe dich bei deiner Nase.
Erst Naschen haben, dann Prieschen nehmen.
Natur zieht stärker denn sieben Ochsen.
Natur überwindet Gewohnheit.
Was die Natur dem Hahn am Kamme nimmt, giebt sie ihm am
   Schwanze.
Natur begehrt wenig , Wahn viel.
Natur ist die beste Lehrmeisterin.
Die Natur läßt sich biegen , aber nicht brechen.
Die Natur hängt Jedem eine Schelle an.
Was sich neckt, das liebt sich.
Nehmen und verheißen ist adelisch, geben und halten ist bäuerisch.
Nehmen ist das süßeste Handwerk.
Wer nicht nehmen will, braucht auch nicht zu geben.
Neid ist des Glücks Gefährte.
Neid ist dem Menschen, was Rost dem Eisen.
Wer neidet, der leidet.
Neid neidet seinen eigenen Herrn.
Neid frißt nichts Schlechtes.
Lieber Neider denn Mitleider.
Willst dusein ohn' Neides Tück,
   Sage Niemandem dein Glück,
Wenn Neid brennte wie Feuer,
   Wär's Holz nicht so theuer.
Neid ist zu Hof geboren, im Kloster erzogen und im Spitale
   begraben.
Auf der Neige ist nicht gut sparen.
Was auf die Neige geht, wird gern sauer.
Was eine Nessel werden will, brennt bei Zeiten.
Nesseln brennen Freund und Feind.
Am Neste kann man sehen, was für'n Vogel drin wohnt.
Wie's zu Neste geht, also brütet es Junge,
Es geschieht nichts Neues unter der Sonne.
Immer was Neues, selten was Gutes.
Der Neugierigen Gilde
   Führt Böses im Schilde.
Neukommen, willkommen.
Neutral will auf Eiern gehen und keines zertreten.
Der Neutrale wird von oben begossen, von unten gesengt.
Mit Nichts kann man kein Haus bauen.
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Es ist Nichts so fein gesponnen,
   Endlich kommt an's Licht der Sonnen.
Wo Nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren.
Achtsthun, lehrt Uebelthun.
Kit Nichts bereitet man sich gut auf die Fasten.
Was nichts nützet ist geschenkt zu theuer.
Niemand ist klug genug um sich selbst zu rathen.
Der liebe Niemand ist an Allem schuld.
Niemand kann zweien Herren dienen.
Niemand hat sich über's Meer zu beklagen, der zum zweiten Male
   Schiffbruch litt.
Niemand kann zugleich blasen und schlucken.
Sag Niemandem wer Er ist, so sagt man Dir nicht, wer du bist.
Niemand kann wohl Herr sein, er sei denn vorher Diener
   gewesen.
Man kann Niemand ins Herz sehen.
Niemand lebt nur sich selbst.
Es ist Niemand so alt, daß er nicht noch etwas lernen könnte.
Niemand lebt vom Ueberfluß.
Sanct Niklas bescheert die Kuh, aber nicht den Strick dazu.
Nimm, was dir werden mag, das Andere laß fahren.
Nimms zweifach, wenn's einfach zu lang ist.
Ein: „Nimm hin" ist besser, denn zehn: „Helf Gott!"
Nimmer thun ist die beste Buße.
Dreizehn Nonnen, vierzehn Kinder.
Die Nonnen fasten, daß ihnen die Bäuche schwellen.
Nonnen decken sich gern mit fremder Kutte.
Geistlich um den Kopf, weltlich um den Bauch,
   War von Alters her junger Nonnen Brauch.
Nonnen f. , . . sind des Teufels Blasbalge.
Noth lehrt beten.
Noth bricht Eisen.
Noth hebt einen Wagen auf.
Noth lehrt viele Künste.
Noch und Tod kommen zu Jungen und Alten.
Noth lehrt den Bären tanzen.
Noth kennt kein Gebot.
Noth geht nicht irre.
Noth hat keinen Feiertag.
Je größer die Noth, je näher Gott.
Kommt man aus der Noth, so kommt der Tod.
Zur Noch ist Niemand arm.
In der Noth muß man das Schaam-Hütchen abziehen.
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-80-
Wenn die Noth am größten, ist die Hilf am nächsten.
Noch macht erfinderisch.
Noth lehrt ein alt Weib traben.
Noth macht Füße.
Wem man seine Noth klagt, der ist sattsam gebeten.
Eine Nothlüge schadet nicht.
Aus der Noch muß man eine Tugend machen.
Was der Nüchterne denkt, das sagt der Volle.
Nürnberger Witz und künstliche Hand
   Finden Wege durch alle Land.
Nach dem Nürnberger Recht muß der die Prügel behalten, der sie
   bekommen hat.
Die Nürnberger hängen den Dieb nicht eher als bis sie ihn haben.
Wer kosten will die süße Nuß,
   Die harte Schaal erst knacken muß.
Unter Nußbäumen und Edelleuten kommt kein gut Kraut auf.
Harte Nuß und stumpfer Zahn,
   Junges Weib und alter Mann
   Zusammen sich nicht einen wohl,
   Seines gleichen Jeder wählen soll.
Den Nußbäumen und Narren sind Kolben die besten Salben.
Nutzen ist der größte Reichthum.
- 81 -  

Nichts ist nutz, es sei denn ehrlich.
Was nichts nutz ist, ist nicht recht.
Wie ein Ding nutzet,
   Wird es geputzet.
Oben aus und nirgend an,
   Hat wohl selten gut gethan.

Verbotnes Obst ist süß.
Spat Obst liegt lange.
Den Ochsen beim Horne, den Mann beim Worte, die Frau beim
   Rocke.
Den Ochsen muß man schön aus dem Wege gehn.
Hat ein Ochse Rindes Sitt,
   Das ist großes Wunder nit.
Alte Ochsen treten hart.
Wer mit Ochsen fahrt, kommt auch zu Markte.
Man kauft den Ochsen nicht theurer, weil er bunt ist.
Dem Ochsen, der da drischt, sollst du das Maul nicht binden.
Müde Ochsen treten übel.
Wer mit jungen Ochsen pflügt, macht krumme Furchen.
Wo keine Ochsen sind, ist die Krippe rein.
Verschüttet Oel ist nicht gut aufgehoben.
Der Oelberg ist schmerzlicher als das Kreuz.
Man sucht keinen hinterm Ofen, man sei denn vorher selber dahinter
   gewesen.
An großen Oefen ist gut wärmen
Ofen, Bett und Kanne
   Sind gut dem alten Manne.
Den Ofen heizt man nur, daß er wieder warme.
Oft schießen trifft das Ziel.
Man kann viel hören, eh ein Ohr abfällt.
Man lernt mehr mit den Ohren als mit den Augen.
Zartem Ohre halbes Wort.
Wer Ohren hat zu hören, der höre.
Ein offenes Ohr kann Jeder haben.
Ordnung hat Gott lieb.
Ordnung hilft haushalten.
Ordnung erhält die Welt.
Es ist kein Ort,
   Er verräth den Mord.
An den Ort, wo ich gerne bin,
Zieht man mich an ein'm Härchen hin.
Ost, Süd, West,
   Daheim ist am best!
- 82 - 

Wenn Ostern auf 'nen Sonntag fällt, ist jedes Kind seines Vaters.
Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.
Pantoffelholz schwimmt immer oben.
Kein Panzer hilft wider den Galgen.
Wer sich fürchtet, zieht den Panzer an.
Wer den Papst zum Vetter hat, kann bald Kardinal werden.
Der Papst frißt Bauern, säuft Edelleute und sch . . ßt Mönche.
Je näher dem Papst, desto schlimmere Christen.
Wo der Papst ist, da ist Rom.
Es kann nur Einer Papst sein.
Was der Paster nicht will, nimmt der Küster gerne.
Unmäßiger Patient macht unbarmherzigen Arzt.
Schlägt Paul nur erst einen Haken ein,
   Klimmt Hans am Strick in den Mond hinein.
Wer Pech angreift, besudelt sich.
Mit eigner Peitsche und fremden Rossen ist gut fahren.
Wasch mir den Pelz, aber mach ihn nicht naß.
Petri Schlüssel flüchtet unter Pauli Schwert.
Sobald Petrus zu Hof kam, ward er ein Schalk.
Was der Pfaff mit der Zunge und der Soldat mit dem Schwerte
   gewinnt, das faselt nicht.
Pfaffen segnen sich zuerst.
Kannst du nicht Pfaff werden, so werde Küster.
Was Pfaffen beißen und Wölfe, ist schwer zu heilen.
Jeder Pfaff lobt sein Heiligthum.
Jn jedem Pfäfflein steckt ein Päpstlein.
Der Pfaffe lebt ein Jahr nach seinem Tode.
Es ist nicht Noth, daß die Pfaffen heirathen, so lange die Bauern
   Weiber haben.
Pfaffengierigkeit und Gottes Barmherzigkeit dauern in Ewigkeit.
Pfaffenkinder und Müllerküh, wenn sie genuhen, ists gutes Vieh.
Der Pfaff liebt seine Heerde, doch die Lämmlein mehr als die Widder.
Pfaffenknechte essen mit Schweiß,
   Von Arbeit werden sie nicht heiß.
Pfaffenköchin sagt zuerst: „des Herrn Küche;" dann „unsre Küche;"
   zuletzt: „meine Küche!" — dann hat der Pfaff bei der Köchin gelegen.
Pfaffenkohl schmeckt wohl.
Pfaffentrug und Weiberlist, geht über alles, wie ihr wißt.
Pfaffenschnitzel sind die besten.
Kein Pfaffenrock so heilig, der Teufel schlupft hinein.
Es ist ein gut Pfand, das seinen Herrn löset.
Ein schlimmes Pfand, das feinen Herrn bezwingt.
- 83 -

Der Pfarrer baut den Acker Gottes, der Arzt den Gottesacker.
Erst die Pfarre,
   Dann die Knarre.
Wo man hin pfartet,
   Wird man verscharret.
Was der Pfau am Kopfe zu wenig hat, hat er am Schwanze zu
   viel.
Wenn man den Pfau lobt, breitet er den Schwanz aus.
Mein Pfeffer ist so gut, wie dein Syrup.
Wer Pfeffer genug hat, der pfeffert auch seinen Brei.
Mit dem Pfeiflern gewonnen, mit dem Trommlein verthan.
Das Pfeiflein muß lauten wohl,
   So man Vögel fangen soll.
Hast du nicht Pfeile im Köcher, so mische dich nicht unter die
   Schützen.
Ein Pfeil dringt auch wohl durch 'nen Harnisch.
Vorgesehenem Pfeile kann man ausweichen.
Man muß nicht alle Pfeile zumal verschießen.
Der eine federt die Pfeile, der andere verschießt sie.
Ein Pfennig mit Recht ist besser, denn tausend mit Unrecht.
Ein ersparter Pfennig ist zweimal verdient.
Wer den Pfennig nicht ehrt,
   Ist des Thalers nicht werth.
Ein ungerechter Pfennig frißt zehn andere.
Böser Pfennig kommt immer wieder.
Ersparter Pfennig ist so gut wie der erworbene.
Ein Pfennig ist eben so bald erspart denn gewonnen.
Wer denn Pfennig nicht achtet, gelangt auch nicht zum Thaler.
Erbettelter Pfennig ist besser denn gestohlener Thaler.
Der Pfennig gilt nirgend mehr, als wo er gemünzt ist.
Drei Pfennige muß ein guter Hausvater haben: einen Zehr-, Ehr- und
   Noth-Pfennig.
Mit dem Pfennig fängt man an zu spielen.
Mein Pfennig ist deines Pfennigs Bruder.
Wenn der Pfennig läutet, läuft Jeder zur Kirche.
Ein Pfennig klingt nicht.
Das Pferd will wohl den Haber, aber nicht den Sattel.
Das Pferd, das den Haber verdient hat, kriegt ihn nicht.
Das Pferd beim Zaume, den Mann beim Worte.
Wer ein schelmisch Pferd hat, vertauscht es seinen Freunden.
Buntes Pferd verkauft man gern.
Wer weiter will, als sein Pferd kann, der sitze ab und gehe zu Fuß.
Strauchelt doch auch ein Pferd und hat vier Beine.
- 84 -

Pferde fressen einen Mann,
   Der sie mit Rath nicht halten kann.
Mit bösen Pferden bricht man das Eis.
Neben dem Pferd gegangen ist nicht geritten.
Das Pferd stirbt oft, ehe das Gras wachst.
Ein schlecht Pferd, das sein Futter nicht verdient.
Klein Pferd, kleine Tagreise.
Langes Pferd, kurzer Ritt.
Rasches Pferd kam oft krank zu Hause.
Williges Pserd soll man nicht treiben.
Mancher, der nie ein Pferd bestieg, singet doch ein Reiterlied.
Wer sein eigen Pferd reiten will, muß seinen eigenen Haber
   futtern.
Dein Pferd, dein Schwert und dein Weib leih nicht her.
Auf ein ungezahmt Pferd gehört ein alter Reiter.
Das Pferd, das am besten zieht, bekommt die meisten Schläge.
Fremde Pferde laufen schnell.
Nasse Pfingsten, fette Weihnachten.
Pfirschbaum und Bauernregiment wächst schnell, nimmt, bald ein End.
Eine Pflanze oft versetzt, gedeiht nicht.
Legst du die Hand an den Pflug, so siehe nicht hinter dich.
Pflügen und nicht säen, lesen und nicht verstehen, ist halb mußig
   gehen.
Wers mit dem Pförtner halt, findet bald Einlaß.
Uebler Pförtner, so alles einläßt.
Ein Pfund Federn wiegt so schwer als ein Pfund Blei.
Wenn der Pfuscher ißt sein Brot,
   Muß der Künstler leiden Noth.
Guter Pietist fauler Christ.
Bittere Pillen vergoldet man.
Jeder Platz seinen Schatz, jeder Ort seinen Hort.
Plündern macht nicht reich.
Des Pöbels schlechte Sitten machen gut Gesetz.
Der Pöbel macht die Herren weise.
Wer dem Pöbel dient, hat 'nen schlechten Herrn.
Dem Pöbel weicht auch der Teufel.
Bei guten Tagen und Wein will das Podagra sein.
Bachus der Vater, Venus die Mutter, Zorn die Hebamm', erzeugen
   das Podagram.
Fürs Podagra hilft kein Schuh.
Es ist nicht gut, der Poet im Dorfe zu sein.
Polen ist der Bauern Hölle, der Juden Paradies, der Bürger Fegefeuer,
   der Edelleute Himmel und der Fremden Goldgrube.
- 85 - 
<
Ein Pole würde eher am Sonntag ein Pferd stehlen, als am Freitag
   Milch oder Butter essen.
Pracht macht keinen ehrlich.
Großer Prahler, schlechter Zahler.
Groß Geprahl, schlechter Bissen.
Golden die Praxis, hölzern die Theorie.
Viel Predigen macht den Leib müde.
Prediger habens Gehalt fürs Predigen, nicht fürs Thun.
Kurze Predigt, lange Bratwurst.
Auf den Priester folgt der Küster.
Priester bete, Fürst vertrete, Bauer jäte.
Der Priester Zankerei, des Teufels Jubilei.
Priesterkinder, Müllerrinder, Bäckerschwein wollen gut gefüttert sein.
Probiren geht über Studiren.
Probiren macht gelüstige Leute.
Probiren macht die Jungfern theuer.
Wer einen Proceß um eine Henne hat, nehme lieber das Ei dafür.
Den Proceß mit Wein begießen hilft.
Kleiner Profit und oft, ist besser wie großer und selten.
Die alten Propheten sind todt, den neuen glaubt man nicht.
Ein Prophet gilt nirgend weniger, denn in seinem Vaterlande.
Prüfet Alles und das Beste behaltet.
Wer keinen Prügel hat, muß mil Bratwürsten um sich werfen.
Wer dem Publikum dient, ist ein armes Thier; er qualt sich ab,
   Niemand bedankt sich dafür.
Lange Qual ist bittrer Tod.
Der Raben Bad und der Huren Beichte sind unnütz.
Wo der Rabe sitzt aufm Dach und der Fuchs vor der Thür,
   Da hüte sich Roß und Mann dafür.
Raben zeugen keine Tauben,
   Dornen bringen keine Trauben.
Die Raben müssen einen Geier haben.
Erziehst du dir einen Raben,
   So wird er dir die Augen ausgraben.
Rache ist neues Unrecht.
Rache bleibt nicht ungerochen.
Rache macht ein kleines Recht zum großen Unrecht.
Das schlechteste Rad am Wagen knarrt am meisten.
Ungeschmierte Räder knarren.
Rast giebt Mast.
Rast ich, so rost ich.
Guter Rath kommt über Nacht.
Zum Rath weile, zur That eile.
- 86 -

Rath nach der That kommt zu spat.
Guter Rath kommt nie zu spat.
Wem nicht zu rathen ist, dem ist auch nicht zu helfen.
Rath ist besser denn Glück.
Guter Rath ist Goldes werth.
Rathen ist oft besser denn fechten.
Wer Rath begehrt, dem ist zu helfen.
Guten Rath muß man nicht ausbieten wie saures Bier.
Rathen ist wie Scheibenschießen.
Im Rathen sieh mehr auf den Schwanz als auf den Schnabel.
Im Rathen habe die Wände Ohren.
Wer nicht selbst weiß sich zu rathen,
   Schau was Andre vor ihm thaten.
Wer sich nicht läßt rathen, sitzt am Tisch und verschläft den Braten.
Wer rathet, giebt nichts.
Guten Rath soll man nicht auf alle Märkte tragen.
Jäher Rath kommt zu früh.
Alle wissen guten Rath, nur der nicht, der ihn nöthig hat.
Zu viel Rath ist Unrath.
Rathen ist leichter denn helfen.
Rathen ist nicht zwingen.
Mit Vielen in den Krieg, mit Wenigen in den Rath.
Rathen und Ueberreden stehen nicht gut bei einander.
Der Rath muß unter den Händen wachsen.
Wenn es gut geht, sind Alle gute Rathgeber.
Nach dem Rath greif zur That.
Wo Rauch ist, muß auch Feuer sein.
Man leidet den Rauch des Feuers wegen.
Der Rauch in meinem Hause ist mir lieber als des Nachbars Feuer.
Je mehr der Rauch aufsteigt, desto mehr verfliegt er.
Kleiner Rauch beißt nicht.
Ein räudiges Schaaf steckt die ganze Heerde an.
Wer sich zu Räudigen hält, wird selber krätzig.
Der Raupen wegen muß man den Baum nicht umhauen.
Besser ein Rausch denn ein Fieber.
Seit der Rausch aufgekommen ist, säuft sich Keiner mehr voll.
Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann.
Reben können den Bauer ausziehen, aber auch wieder anziehen.
Reben lassen einen fallen bis an den Rhein, aber nie ganz hinein.
Der Rebe und der Geiß
   Wirds nicht leicht zu heiß.
Richtige Rechnung macht gute Freundschaft.
Was hilft richtige Rechnung, wenn man schlecht bezahlt.
- 87 -

Kurze Rechnung, lange Freundschaft.
Thue Recht, scheue Niemand.
Das Recht ist für Wachende, das Glück für Schlafende,
Das Recht wird weder weiter noch enger,
Das Recht wäre wohl gut, wenn man's nicht krumm machte,
Das Recht hat eine wächserne Nase.
Das Recht ist wohl ein guter Mann, aber nicht immer der Richter.
Wer Recht fordert, muß auch Recht pflegen.
Wer recht thut, wird Recht finden.
Recht gethan ist Viel gethan.
Recht thun
   Läßt sanft ruhn.
Recht find't allezeit seinen Knecht.
Wer Recht nicht will leiden, darf über Gewalt nicht klagen.
Das Recht ist res Stärksten.
Was Einem Recht ist, ist dem Andern billig.
Was Einem Recht, ist Allen Recht.
Man könnte den Leuten nicht recht thun, wenn man sich die Nase
   abbiß.
Was Recht ist, gefällt Jedermann.
Gut Recht bedarf oft guter Hilfe.
Zuviel Recht ist Unrecht.
Recht bleibt Recht, so man's nicht verdreht.
Eben recht ist weder eng noch weit.
Wers allen recht machen kann, ist noch nicht geboren.
Laß deine Rechte nicht wissen, was deine Linke thut.
Recht scheidet wohl, aber es freundet nicht.
Rechten ist bös, wo Gewalt Richter ist.
Rechten und Borgen
   Macht Kummer und Sorgen.
Die Rechtlichkeit und der Palm-Esel kommen jährlich nur einmal
   ans Licht.
Freche Rede, zage That.
An der Red erkennt man den Mann.
Reden ist leichter als thun, und versprechen leichter als halten,
Wüste Reden, wüste Ohren.
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
An der Red erkennt man Thoren,
   Wie den Esel an den Ohren.
Rede wenig, rede wahr;
   Zehre wenig, zahle baar.
Wer redet, was er will, muß hören, was er nicht will.
Geredt ist geredt, man kanns mit keinem Schwamme abwischen.
- 88 -

Wie Einer redet, so ißt er.
Reden kommt von Natur, Schweigen vom Verstande.
Die Redlichkeit lobt Jedermann,
   Und doch läßt man sie betteln gahn.
Keine Regel ohne Ausnahme.
Auf Regen folget Sonnenschein.
Kleiner Regen macht auch naß.
Wer dem Regen entlaufen will, fällt oft ins Wasser.
Ein kleiner Regen legt großen Wind.
Wenns wohl jreht, sind wir Alle gute Regenten.
Wenig Regieren macht guten Frieden.
Regiment lehrt regieren.
Reiche essen, wann sie wollen. Arme, wann sie was haben.
Die Reichen haben den Glauben in der Kiste.
Reicher Demuth meinet Gott,
   Armer Hofart ist ein Spott.
Wer reich werden will, muß seine Seele hinter die Kiste werfen.
Wer einem Reicheren schenkt, giebt dem Teufel zu lachen.
Reich ist genug, wer sich genügen läßt.
Stirbt der Reiche,
   So geht man zur Leiche;
   der Arme,
   Gott erbarme.
Je reicher, je kärger, so schnöder, so ärger.
Es war Keiner je so reich, in Gedanken bin ich ihm gleich.
Wie einer reich wird, so spart er.
Reiche steckt man in die Tasche,
   Arme setzt man in die Asche.
Reichen giebt man, Armen nimmt man.
Wer jählings reich wird, nimmt kein gut Alter.
Die Reichen wissen nicht, wie dem Armen zu Muthe ist.
Ein Reicher ist ein Schelm oder eines Schelmes Erbe.
Reichthum hat Adlersfedern und bleibt an keinem Ort.
Kleiner Reichthum ist groß, so man's zusammenhält.
Reichthum sei wie des Bäckers Schurz :
   Nicht zu lang und nicht zu kurz.
Reichthum vergeht,
   Kunst besteht.
Reif und Regen begegnen sich auf den Stegen.
Was bald reif wird, wird bald faul.
Was bald reif,
   Hält nicht steif.
Reim dich, oder ich fresse dich.
- 89 -

Rein und ganz,
    Des Armen Glanz.
Halt dich rein, achte dich klein,
   Sei gern allein, mit Gott gemein.
Reinlichkeit ist halbes Futter.
Reinlichkeit ist keine Hofart.
Wer reiset, weiß wohl wie er ausfährt, aber nicht wie er heimkehrt.
Reisen wechselt das Gestirn,
    Aber weder Kopf noch Hirn.
Wenn Jemand eine Reise thut, so kann er was erzahlen.
Viel Reislein zusammen machen einen Besen.
Junge Reiser pfropft man nicht auf alte Stämme.
Zum Reiten gehört mehr denn ein Paar Stiefeln.
Reiter-Zehrung schadet nicht, wenn man zu Fuße trabt.
Der Reiter duldet kalt und naß;
    Der Schreiber lobt sein Dintensaß.
Ein guter Reiter füttert eh er tränkt.
Reue kommt nach, wie der hinkende Bote.
Späte Reu,
    Macht Schaden neu.
-89-

Reu, des Herzens Arznei.
Eh Einer über den Rhein schwimmt, ertrinken Zehne.
Der Rhein trägt keine leeren Leute.
Richter sollen zwei gleiche Ohren haben.
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
- 90 -

An kleinen Riemen lernen die Hunde kaucn.
Rips, Raps, in meinen Sack,
    Der Andre habe was er mag.
-90-

Ritterschaft will Arbeit haben.
Begehre des Rocks, es wird dir dennoch kaum das Hemde.
Was du am Rocken hast, mußt du abspinnen.
Wer im Rohr sitzt, hat gut Pfeifen schneiden.
Alte Röhren tropfen'gern.
Rom ward nicht in Einem Tage gebaut.
Es müssen gar Viele leben, die nimmer nach Rom kommen.
In Rom kann man mit einer Zipfelmütze bis an die Hölle graben.
Wer das erste Mal gen Rom zeucht, sucht einen Schalk; das andre
    Mal findet er ihn; das dritte Mal bringt er ihn mit.
In Rom ist alles um Gold feil.
Hüte dich vor Rom, wenn du fromm bleiben willst.
Rosen und Jungfern sind bald verblättert.
Keine Rosen ohne Dornen.
Muthigem Roß gehört starker Zaum.
Gemiethet Roß und eigene Sporen machen kurze Meile
Wer ein Roß reitet, erkennt seine Art.
- 91 -  

An kurzen Rossen und langen Stieren
   Ist nichts zu verlieren.
Ein willigem Roß muß man die Sporen geben.
Wenn mans Roß nicht schlagen darf, schlagt man auf den Sattel.
Rost frißt Eisen,
   Sorge den Weisen.
Ein Rother traut dem andern nicht.
Rüben in die Bauern, Heu in die Ochsen.
Hinterm Rücken ist gut fechten.
Ruhe ist der Arbeit Tagelohn.
Aus zuviel Ruh kommt Unruh.
Ruhe und Rast
   Ist halbe Mast.
Wer will haben gute Ruh,
   Der höre, seh und schweig dazu.
Draußen Ruhm erlangen, bedarf Schnaufens.
Eigner Ruhm ist Neides Sonne.
Die Ruthe macht aus bösen Kindern gute.
Je schärfer die Ruthe, je besser das Kind.
Viel Rutschen macht dünne Hosen.
Guter Saamen geht bald auf.
Was man an der Saat spart, verliert man an der Ernte.
Frühe Saat trügt oft, spate selten.
Wie die Saat, so die Ernte.
Wegen dicker Saat darf Niemand seine Scheuer größer bauen.
Säen muß man mit der Hand nicht mit dem Sacke.
Wie man aussäet, scheuert man ein.
Der Sache Feind, der Person Freund.
In eigenen Sachen ist Niemand gescheidt genug.
Viel Sacke sind des Esels Tod.
Grobe Säcke näht man nicht mit Seide.
Wenn der Sack voll ist, bindet man ihn zu.
Es ist alles verloren, was man in alte Sacke schüttelt.
Wenn der Sack voll ist, strotzt er sich auf.
Es denkt Jeder in seinen Sack.
Man schlägt auf den Sack und meint den Müller.
Wen man im Sacke findet, den schüttelt man heraus.
Wer den Anderen vermag,
   Der steckt ihn in den Sack.
Ein leerer Sack steht nicht aufrecht.
Sin Sack voll Flöhe ist leichter zu hüten wie ein Weib.
Trage Jeder seinen Sack zur Mühle.
Sager. und Thun ist zweierlei.
- 92 -

Sage nicht Alles was du weißt;
   Glaube nicht Alles was du hörst;
   Thue nicht Alles was du kannst.
Wenn man die Saite zu hoch spannt, so reißt sie.
Ein Trunk auf Salat
   Schadet dem Doctor einen Ducat;
   Ein Trunk auf ein Ei
   Schadet ihm zwei.
Salz und Brot
   Macht die Wangen roth.
Traue Keinem, du habest denn einen Scheffel Salz mit ihm gegessen.
Sei sparsam im Salzen,
   Doch nicht im Schmalzen.
Sammet und Seide auf dem Leibe, löschen das Feuer auf dem Heerd
   aus.
Man muß sammeln, wenn die Ernte da ist.
Sanftmuth macht alles gut.
Sänger, Buhler und Poeten lügen viel.
Ein Satter glaubt dem Hungrigen nicht.
Der Satte mag nicht wissen, wie dem Hungrigen zu Muthe ist.
Jede Sau hat ihren Martins-Tag.
Der faulsten Sau gehört allweg der größte Dreck.
Die Sau weiß nicht, wovon sie fett wird.
Die Sau giebt nicht Wolle wie ein Schaf.
Es ist nicht Roth, daß man die Sau scheere, weil man sie brühen kann.
Sauer sehen hilft nicht.
Sauer macht lustig.
Was nicht sauert, süßt nicht.
Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Trog.
Wer allzeit säuft und allzeit schlemmt,
   Behält zuletzt kein ganzes Hemd.
Wo Saufen eine Ehre ist, ist Kotzen keine Schande.
Unter Säufern wird man ein Schlemmer.
Wer sich zum Schafe macht, den fressen die Wölfe.
Der geduldigen Schafe gehen viel in einen Stall.
Das Schaf trägt sich selber keine Wolle.
Das freie Schaf frißt der Wolf.
Die gezahlten Schafe frißt der Wolf auch.
Schäfer und Schinder
   Sind Geschwisterkinder.
Scham ist des Armen Unglück.
Scham ist des Armen Gram.
Wo Scham ist, ist Tugend.
- 93 -

Wo keine Scham ist, ist auch keine Ehre.
Scham hindert Schande.
Wer sich nicht schämt, wird nicht zu schanden.
Schämen ist für Vieles gut.
Weß du dich schämst, das thu nicht.
Schaden, Sorge, Klage
   Wachsen alle Tage.
Schaden macht Manchen klug, aber Niemand reich.
Durch Schaden wird man klug; ist aber ein theures Lehrgeld.
Besser durch Schaden klug werden als durch Schande.
Besser heimlicher Schaden als offene Schande.
Aus dem Schadl wird ein Schaden, wenn man nicht bei Zeiten wehrt.
Des Einen Schaden ist des Andern Nutzen.
Wer den Schaden hat, darf für den Spott nicht sorgen.
Aus fremdem Schaden ist wohlfeil klug werden.
Alte Schaden brechen leicht auf.
Schaden kann Jeder, aber nicht Jeder nützen.
Der Schadenfrohe löscht keinen Brand.
Wer will stehlen und nicht hangen,
   Der lasse sich zu Schafhausen fangen.
Jeder trägt seinen Schalk im Busen.
Kein Schalk ist so verlogen,
   Er wird wohl selbst betrogen.
Ein Schalk macht den andern.
Einem Schalk brennt man zwei Lichter, dem Frommen kaum eins.
Je arger der Schalk, je großer das Glück.
Wer einen Schalk fangen will, muß einen Schalk hinter die Thür
   stellen.
Wer sich auf die Schalkseite legen will, dem muß man das Lager dar
   darnach machen.
Wer als Schalk ins Kloster geht, kommt als Bube wieder heraus.
Wer den Schalk verbergen kann,
Ist zu Hof ein weiser Mann.
Wer sich der Schande rühmt, ist nicht der Ehren werth.
Ein Schand- Brocken ist bald gegessen.
Wer sich selbst schändet, den lobt Niemand.
Sieh dich wohl für,
   Schaum ist kein Bier.
Verborgener Schatz ist nichts werth.
Verborgener Schatz liegt sicher.
Begrabener Schatz, verborgener Sinn,
   Ist Verlust ohne Gewinn.
- 94 -

Hast du's nicht mit Scheffeln,
   So hast's doch wohl mit Löffeln
Die Scheide fürchtet keinen Degen,

-94-

Scheiden und meiden thut weh.
Der Schein betrügt,
   Der Spiegel lügt.
Was nicht Scheite mebt, giebt Knüppel,
Es hat Jeder seine Schelle.
Ein Schelm giebt mehr als er hat.
Schelme haben süß Fleisch.
Salbe den Schelm, so sticht er dich; stich den Schelm, so salbt er
   dich.
Es ist leichter gescholten, als vergolten.
Schelten steht übel, wo man helsen soll.
Schelten und Schlagen hat kein Recht.
Schelten in Noth
   Ist Gräuel und Spott.
Der Schenke ist gestorben; der Wirth lebt noch.
Schenken reichet nicht.
Schenken hat keinen Boden.
- 95 -

Schenken und Wiederschenken erhält die Freundschaft,
Schenk ist gestorben und Gebhart verdorben.
Hans Schenk hat Gunst bei Hose.
-95-

Scheiden bringt Leiden,
   Wiedersehn Freuden.
Aus den Scherben erkennt man den Topf.
Aus Scherz kann leicht Ernst werden.
Es ist ein grober Scherz, der die Taschen leert.
Wenn der Scherz am besten ist, soll man aufhören.
Im Scherz klopft man an, und im Ernst wird aufgemacht.
Scherz ohne Salz ist Bauernschmalz.
Scherzen mit Maaßen wird zugelassen.
Besser Schielen als gar blind.
Nahe dran schießen hilft nicht, es gilt treffen.
Wer oft schießt, trifft endlich.
Wenns Schiff gut geht, will Jeder Schiffherr sein.
Kommt das Schiff wohl zu Land, so war der Schisser gut.
Das Schiff hangt mehr am Ruder, denn das Ruder am Schiff.
Das Schiff geht nicht immer sowie der Steuermann will.
Lade nichts Alles auf Ein Schiff.
- 96 -

Die auf einem Schiffe zu See sind gleich reich.
Kleine Schiffe müssen sich ans Ufer halten.
Wer nicht beten kann, werd ein Schiffmann.
Schickelmann wohnt am Wege.
Seinem Schicksal kann Niemand entgehen.
Schimpf soll haben Glimpf.
Schimpf will Schaden haben.
Wer schimpft, der hat verloren.
Besser ein alter Schinken denn ein unreifes Kalbfleisch.
Wer viel schläft den schläfert viel.
Wer länger schläft, wie sieben Stund,
   Verschläft sein Leben wie ein Hund.
Kein größerer Dieb als der Schlaf, er raubt das halbe Leben.
Eine Stunde Schlaf vor Mitternacht, ist besser als zweie darnach.
-96-

Es schlafen nicht alle, welche die Augen zu haben.
Man schläft sich nicht gelehrt.
Den Seinen giebt es Gott im Schlafe.
Ein gut Schlafen ist so gut wie ein gut Essen.
Der schläft wohl, der nicht weiß, daß er hart liegt.
Wer schläft, der sündigt nicht.
- 97 -

Kein schlag zu viel, als der nebenbei fällt.
Schläge sind behaltene Waare.
Vom Schlagen hat Niemand Vortheil als der Metzger.
Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.
Schlauch hält neuen Most nicht.
Schlecht ist bald geschliffen.
Schleicher kommt eben so weit wie Läufer,
Der Schleicher überwindet den Beißer.
Aus einem Schlecker wird ein armer Lecker.
Junger Schlemmer, alter Bettler.
Man macht kein Schloß für fromme Leute.
Mancher baut Schlösser in die Luft, der keine Hütte auf dem Lande
   bauen könnte. Die Schlüssel hängen nicht alle an einem Gürtel.
Wer viele Schlüssel trägt, der hat viele Kasten aufzuschließen,
Es ist schwer verwahren, wo Jedermann den Schlüssel dazu hat.
Der Schlüssel, den man braucht, wird blank.
Schmeichler sind Heuchler.
Schmeichler sind wie Katzen,
   Die vorne lecken und hinten kratzen,
Schmecke gut und währe lange.
Wo es schmerzt, da greift man hin.
Vor der rechten Schmiede wird man recht beschlagen.
Schmidts Sohn ist der Funken gewohnt.
Ein schlechter Schmidt, der den Rauch nicht vertragen kann.
Geh lieber zum Schmidt, als zum Schmidtchen.
Schmieren und salben hilft allenthalben.
Schmieren macht linde Leute.
Wer gut schmiert, der gut fährt.
Fällt der erste Schnee in Dreck,
Ist der Winter ein Geck.
Es schadet nichts, sagt der Schneider, wenn er die Hosen verschnitten
   nur neu Tuch her!
Die Schnecke trä^t ihrHaus bei sich, weil sie den Nachbarn nicht traut.
Es ist gut den Schnitt an fremdem Tuche lernen.
Schön und fromm stehen selten in einem Stalle
Schön ist, was schön thut.
Schönheit brockt man nicht in die Schüssel.
Die Schönheit ist ein guter Empfehlungsbrief.
Schönheit vergeht, Tugend besteht.
Von der Schönheit kann man nicht leben.
Der Schönheit ist nicht zu trauen.
Schönheit ist kein Erbgut.
- 98 -

Von Schönheit hat man nicht gegessen,
   Doch ist man gern bei ihr gesessen.
Die Schönste putzt das Lickht.
Der Schreiber setzt seine Seele ins Tintenfaß.
Schreiber und Studenten sind der Welt Regenten.
Was man schreibt, das verbleibt.
Der größte Schritt ist der aus der Thür.
Jeder weiß es am besten, wo ihn der Schuh drückt.
Wirf die alten Schuhe nicht weg, ehe du neue hast.
Alte Schuhe verwirft man leicht, alte Sitten schwerlich.
Wer auf die Schuhe hofft, die er erben soll, muß barfuß gehen.
Wer seine Schulden bezahlt, verbessert seine Umstände.
Besser ohne Brot zu Bette gehn, als mit Schulden aufstehn.
Schulden, Alter und Tod schleichen unversehens ins Haus.
Für alte Schulden nimmt man Haferstroh.
Besser alte Schuld denn alte Fehde.
Schuld tödtet den Mann.
Jeder muß der Natur seine Schuld bezahlen.
Böse Schuldner kriechen ihren Weibern unter den Pelz.
Vornehme Schuldner, schlechte Zahler.
Man soll nicht aus der Schule schwatzen.
Fleißiger Schüler macht fleißige Lehrer.
Man findet mehr Schüler denn Meister.
Des Schulzen Kuh und eines Andern Kuh sind zweierlei Kühe.
Es ist dem Schulzen genug, daß er den Bauern vorgeht.
Weit davon ist gut für den Schuß.
Wer mault mit der Schüssel,
   Dem schadet's am Rüssel.
Ungleiche Schüsseln machen schielende Brüder.
Der erste in die Schüssel, der letzte heraus.
Gerade zu giebt gute Schützen.
Ein Schwabe hat kein Herz aber zwei Magen.
Die Schwaben werden erst im vierzigsten Jahre gescheidt.
Wenn dem Schwaben die Frau am Charfreitag stirbt, heirathet er
   noch vor Ostern wieder.
Schwaben haben nur vier Sinne (sie nennen riechen ! schmecken).
Der Schwabe muß allzeit die Leber gegessen haben.
Ein Schwager und ein fahles Pferd,
   Wenn sie bestehen, ists lobenswerth.
Schwäger sind nie bessre Freunde, als weit auseinander und selten
   beisammen.
Der Schwäger Rath nimmer gut that.
Eine Schwalbe macht keinen Frühling.
- 99 -

Schwarz auf Weiß
   Behält den Preis.
Schweigen schadet selten.
Mit Schweigen verräth sich Niemand.
Schweigen und Denken kann Niemand kranken,
Vom Schweigen thut dir die Zunge nicht weh.
Durch Schweigen verdirbt viel Freundschaft.
Wer schwelgt, bejaht.
Mit Schweigen verantwortet man viel.
Schweigen thut nicht allweg gut.
Viel Schweine machen den Trank dünne.
Man mästet das Schwein nicht um seinetwillen.
Jederman ein Ei,
   Dem frommen Schweppermann zwei.
Scharfe Schwerter schneiden sehr,
   Scharfe Zungen noch viel mehr.
Ein Schwert wetzt das andere.
Ein Schwert erhält das andre in der Scheide.
Hast du ein Schwert, so hab ich einen Degen.
Die beste Schwieger, auf der die Gänse weiden.
Die besten Schwimmer ertrinken oft.
Gehe nicht tiefer ins Wasser, als du schwimmen kannst.
Schwören muß dem Kramer die Waare verkaufen.
Hoch schwören zeigt tiefes Lügen.
Wo du hörst hohe Schwüre,
   Steht Lüge vor der Thüre.
Der Scylla entflieht man und in die Charybdis fällt man.
Sechst treffen, sieben affen.
Lobe die See und bleib auf dem Lande.
Schöne Seelen finden sich.
Sehen geht vor Hörensagen.
Einmal sehen ist besser, denn zehnmal hören.
Dem Seiler geräth's am besten, wenn's brav hinter sich geht.
Langsam zum Seckel, hurtig zum Hute,
   Hilft gar manchem jungen Blute.
Geht der Seckel auf, so raucht die Küche.
Des Andern Segen ist dem Neidischen ein Degen.
Selbst gethan ist bald gethan.
Selbst ist ein gut Kraut, wächst aber nicht in allen Gärten.
Wenn man selbst geht, betrügt einen der Bote nicht.
Was selten kommt, kommt wohl scharf.
Sequester machen leere Nester.
Was sein soll, schickt sich wohl.
- 100 -

Sicherheit ist des Unglücks erste Ursache.
Der Sieger schreibt den Frieden mit eisernem Griffel.
Siehe nicht über dich, sondern unter dich.
Vom Sinken und vom Sagen läßt sich nichts zu Tische tragen.
Wer im Singen zu hoch anfängt, kommt nicht aus.
Singe, so lernst du singen.
Wer nicht singen kann, mag pfeifen.
Im siebenten Grade endet die Sippschaft.
Wer wohl sitzt, der rucke nicht.
Sitzest gut, so sitze fest, alter Sitz ist ja der best.
Soldaten holen nur und bringen nichts.
Soldatentod ist besser wie Bettelbrot.
Den Sommer schändet kein Donnerwetter.
Wer im Sommer die Kleider verthut, muß im Winter frieren.
Sommerroggen und Ziegenmist
   Lassen den Ackersmann wie er ist.
Wenn die Sonne aufgeht, wird es Tag.
Die Sonne hat noch keinen Bauer zum Lande hinaus geschienen.
Wenn die Sonne vom Himmel siele, säßen wie Alle im Dunkeln.
Die Sonnenuhr zählt nur die heitern Stunden.
Sorge macht eher alt denn reich.
Zuviel Sorge zerbricht das Glas.
Sorgen macht graue Haare und altert ohne Jahre.
Sorg und Klage wächst alle Tage.
Hundert Pfund Sorgen bezahlen kein Loth Borgen.
Sorge nicht für den andern Morgen.
Der Sorgenbrecher liegt im Keller.
Wo man zimmert fallen Späne.
Spare in der Zeit, so hast du in der Noth.
Sparen ist ein großer Zoll.
Wer nicht spart zur rechten Zeit, darbet zur Unzeit.
Ein guter Sparer ist gleich einem guten Gewinner.
Wer heute spart, hat morgen etwas.
Sparen ist verdienen.
Erspart ist so gut als erworben.
Auf den Sparer folgt der Zehrer.
Sparhand und Nährhand
   Kaufen andrer Leute Land.
Wenn man reich wird, fängt man an zu sparen .
Sparschaft giebt Baarschaft.
Jeder hat einen Sparren und ders nicht glaubt hat zwei.
Wo die Sparren faulen, stürzen bald die Saulen.
Im Spaß gesagt, im Ernst gemeint.
- 101 -

Ver keinen Spaß mag verstehen, der soll nicht unter Leute gehen.
Fleißiger Spaten ist immer blank.
Es verderben immer neun Späte, eh ein Früher zu Grunde geht.
Wer zu spat kommt, wird übel logirt.
Besser spät als gar nicht.
Schlechte Speis und Trank machen einem das Jahr lang.
Je weniger Speise, je mehr Hunger.
Speck läßt nicht von der Schwarte.
Mit Speck fängt man Mäuse.
Der Speck ist am fettesten in andrer Leute Pfannen.
Speck soll man nicht spicken.
Ein Sperling in der Hand ist besser denn eine Taube auf dem Dache.
Einen Sperling fängt man, wenn man ihm Salz auf den Schwanz streut.
Es steckt nicht im Spiegel, was man im Spiegel sieht.
Im Spiegel sieht man die Gestalt, im Wein das Herz.
Schnelles Spiel übersieht viel.
Jeder Kreuzer gewonnen im Spiel,
   Trägt dem Teufel Procente viel.
Im Spiele lernt man die Leute kennen.
Wer gewinnt spielt am besten.
Zu bösem Spiel muß man gute Miene machen.
Spielen ist keine Kunst, aber Aufhören.
Wer dem Spiele zusieht, kann's am besten.
Wer mitspielen will, muß auch aufsetzen.
Im Spiel gilt keine Brüderschaft.
Es spielen sich eher Zehne arm, denn einer reich.
Wer nicht spielen kann, soll zusehen.
Ein schlechtes Spiel, da der Eine lacht und der Andre weinl.
Ein gut Spiel soll bald aufhören.
Darnach das Spiel ist, sticht die Sau den König.
Darnach das Spiel ist, sticht der Bub die Dame.
Darnach das Spiel ist, muß man Herzen wählen und nicht Schellen.
Darnach das Spiel ist, macht man einen Strohwisch zum König.
Sieht man's, so spiel ich, sieht man's nicht, so stiehl ich.
Wenn das Spiel aus ist, sieht man, wer gewonnen hat.
Kein Spiel, so nicht seinen Vortheil hätte.
Junger Spieler, alter Bettler.
Reiche Spieler und alte Trompeter sind selten.
Schlechter Spielmann, der nur eine Weise kann.
Wie sie spann, so hat sie an.
Selbst gesponnen, selbstgemacht, rein dabei sei Bauerntracht.
So geht es in der Welt:
   Der Eine hat den Beutel, der Andre hat das Geld.
- 102 -

Es ist nichts so fein gesponnen,
   Es kommt endlich an die Sonnen.
Spott und Schaden stehen übel beisammen.
Spotts kann Niemand sich erwehren.
Spötterthor steht jedem offen.
Spötter essen auch Brot.
Sport ist das Wetterleuchten der Verleumdung.
Viel Spreu, wenig Korn.
Sprichwort, wahr Wort.
Wer wenig spricht, hat wenig zu verantworten.
Junger Springer, alter Stelzer.
Weise Sprüche, gute Lehren soll man thun und nicht blos hören.
Es ist schwer wider den Stachel lecken.
Große Städte große Sünden.
Ander Stadtchen, ander Mädchen.
Es halte sich jeder nach seinem Stande.
Stank für Dank.
Der Stärkern Spiel ist der Schwachen Tod.
Der Stärkste hat Recht.
Es ist keiner so stark, er findet einen Stärkern.
Wer da stehet, sehe zu, daß er nicht falle.
Wer sich des Stehlens tröstet, getröstet sich auch des Galgens.
Wer zum Stehlen ist geboren,
   Ist zum Hängen auserkoren.
Es ist schwer stehlen, wo der Wirth selbst ein Dieb ist.
Wer das Tuch zum Mantel stiehlt, dem schafft der Teufel das Unterfutter.
Der Stein ist fromm, aber man stößt sich daran.
Zwei harte Steine malen nicht fein.
Gemälzter Stein wird nicht moosig.
Wenn der Stein aus der Hand ist, ist er des Teufels.
Es reitet ein jeder sein Steckenpferd.
Sterben ist mein Gewinn.
Wohl sterben ist nicht verderben.
Behalt etwas auf den letzten Stich.
Aus Stiefeln macht man leicht Pantoffeln.
Alte Stiefeln bedürfen viel Schmierens.
Stiefmutter ist des Teufels Unterfutter.
Wer eine Stiefmutter hat, hat wohl auch 'nen Stiefvater.
Neben dem Stock ist gut springen.
Stultus und der grobe Stolz
   Beide wachsen an einem Holz.
Wer stolz ist, der ist grob.
Wenn der Storch die Erbsstoppel sieht, jagt er die Jungen vom Neste.
- 103 -  

Dem Storch gefällt sein Klappern wohl.
Wer stoßig ist zu dem sagt man Bock.
Wo Strafe, da Zucht; wo Friede, da Frucht.
Wer da bauet an der Straßen, muß die Leute reden lassen.
Ziel Streiche fällen die Eiche.
Weit vom Streite macht alte Kriegsleute.
Man zerreißt den Strick, wo er am dünnsten ist.
Wenn der Strick am strengsten ist, reißt er.
Wo alle Stricke reißen, ist viel Knüpfens.
Stroh im Schuh, Spindel im Sack und Hur im Haus gucken
   immerdar hinaus.
Wider den Strom ist schwer schwimmen.
Je ärgrer Student, je frömmrer Pastor.
Studentenblut, das edle Gut, wenig gewinnt und viel verthut.
Zu aller Stund weint die Frau und pißt der Hund.
Das Stündlein bringt's Kindlein.
Das Stündlein bringt oft, was Jahre nicht bringen.
Suche, so wirst du finden.
Gleiche Sünde, gleiche Strafe.
Sünde büßet sich selbst.
Keine Sünde sie hat ihren Vormund.
Neue Sünde macht neue Schande.
Was keine Sünde, ist keine Schande.
Womit einer sündigt, daran wird er gestraft.
Wären keine Sünder, waren keine Heilige.
Alle vergebenen, vergessenen Sünden sind quitt.
Wir sind alle arme Sünder.
Keine Suppe theurer, als die man umsonst ißt.
Süß getrunken, sauer bezahlt.
Hast du Lust zum Süßen, laß dich Bittres nicht verdrießen.
Wer lange suppt, lebt lange.
Tadeln ist leicht, besser machen ist schwer.
Tadeln kann ein jeder Bauer,
   Besser machen wird ihm sauer.
Es ist noch nicht aller Tage Abend.
Gute Tage wollen starke Beine haben.
Ein guter Tag fängt Morgens an.
Es wird Tag ohne daß der Hahn krähet.
Je länger der Tag , je kürzer der Faden.
Ein Tag kann bringen, was ein Jahr nicht bringen mag.
Es kommt alles an den Tag.
Gute Tage kosten Geld.
Es ist alle Tage Jagdtag, aber nicht Fangtag.
- 104 -

Jeder Tag hat seine eigene Plage.
Ein Tag lehrt den andern
Den Tag soll man nicht vor Abends loben.
Wenn die Tage langen,
   Kommt der Winter gegangen.
Der heutige Tag ist des gestrigen Schüler.
Es gehört mehr zum Tanz denn neue Schuh.
Wer gern tanzt , dem ist leicht gepfiffen.
Tanz und Gelag
   Ist des Teufels Feiertag.
Tanzen lernt man nicht vom Pfeifen.
Kein Tanz, der Teufel hat dabei seinen Schwanz.
Besser des Tapfern Blick, als des Feigen Schwert.
Tapfer angegriffen ist halb erfochten.
Keinem Tauben soll man zwei Messen singen.
Wo Tauben sind, da fliegen Tauben zu.
Wer sich zur Taube macht, den fressen die Falken.
Man fängt nicht zwei Tauben mit einer Bohne.
Die Tauben, so unter Dach bleiben, sind vor dem Stoßvogel sicher.
Tauben brüten keine Sperber.
Sanft wie Tauben, klug wie Schlangen.
Ehrlicher Tausch ist kein Schelmstück.
Wer Lust zu tauschen hat, der hat Lust zu betrügen.
Beim Tauschen laß Niemand lauschen.
Wer den Teufel einmal geschifft hat, muß ihn immer fahren.
Der Teufel hofirt immer nur auf den größten Haufen.
Der Teufel ist artig, wenn man ihm schmeichelt.
Der Teusel hat mehr denn zwölf Apostel.
Der Teufel gießt gern was schon naß ist.
Man muß den Teufel nicht an die Wand malen.
Laß dich den Teufel bei einem Haare fassen, und du bist sein auf ewig.
Wenn man den Teusel läßt in die Kirche kommen, will er gar auf den
   Altar.
Wo man des Teufels gedenkt, da will er sein.
Der Teufel macht anfangs stark und hinterdrein verzagt.
Der Teufel ist unsers Herrn Gottes Affe.
Dem Teufel opfert man am meisten.
Wenn man rückwarts geht, tragt man dem Teufel Wasser in die Küche.
Der Teufel ist nie so schwarz, als man ihn malt.
Des Teufels Maaß ist immer entweder zu kurz oder zu lang.
Dem Teufel braucht man keinen Schwur zu halten.
Wenn man Nachts in den Spiegel sieht, so guckt der Teufel heraus.
Der Teufel hinterläßt immer einen Gestank.
- 105 -

Wem der Teufel einheizt, den friert nicht.
Wer mit dem Teufel essen will, muß einen langen Löffel haben.
Wo der Teufel nicht hin mag, da schickt er ein alt Weib.
Wer den Teufel schrecken will, muß überlaut schreien.
Jeder hat seinen eignen Teufel.
Wenn der Teufel alt wird, will er ein Mönch werden.
Wenn der Teufel geht in seiner Gestalt,
   Erkennt ihn Jedermann alsbald.
Wenn der Teufel das Pferd holt, holt er auch den Zaum dazu.
Der Teufel verstelle sich, der Bocksfuß schaut doch hervor.
Den Teufel sind wir los, die Bösen sind geblieben.
Der Teufel pfeift einem süß ehe man aufsitzt.
Wo der Thaler geschlagen ist, gilt er am meisten.
Vor der That halte Rath;
   Nach der That weiß auch der Narr den Rath.
Die That tödtet den Mann.
Halbe That ist Thorenart, ganze That mit Ruhm bestaht.
Jeden kleidet seine That.
Hüte dich vor der That,
   Der Worte wird wohl Rath.
Gleich Theil macht keinen Krieg.
Viele Theile, schmale Brocken.
Der Aeltere theilet, der Jüngere kieset.
Theuer verkaufen ist keine Sünde, wohl aber falsch messen.
Theuer geschätzt ist nicht verkauft.
Kein hofärtiger Thier denn so 'ne Magd eine Frau wird.
Thier-Schinder, Leut-Schinder.
Thiere sind auch unsres Herrgotts Kostgänger.
Man findet so leicht einen alten Thoren, als 'nen jungen.
Siehst du einen Thoren,
   Faß dich an den Ohren.
Der Thor bessert sein Leben wie der Krebs seinen Gang.
Thorheit und Stolz wachsen auf einem Holz.
Thorheit schmeckt gut, ist aber schwer zu verdauen.
Anderer Thorheit sei deine Weisheit.
Kurze Thorheit die beste.
Thorheit ist die schwerste Krankheit.
Thorheit zu gelegener Zeit ist die größte Weisheit.
Hitzige Thränen trocknen bald.
Wer thut, was er kann und will, thut oft, was er nicht soll.
Wer fürchtet, er thue zu viel, der thut immer zu wenig.
Was du thun mußt, das thue gern.
- 106 -

Was du thun willst, thue bald.
Wer wohl thut, lobt sich selbst.
Thu das Deine, Gott thut das Seine.
Thu wohl, sieh nicht wem, das ist Gott angenehm
Was Einer thun darf, dürfen Andre sagen.
Jeder fege vor seiner Thür.
Es ziebt einer dem andern die Thür in die Hand.
Zwischen Thür und Wand, lege Niemand seine Hand
Fege vor deiner Thür, so brauchst du Besen genug.
Offne Thür verführt einen Heiligen.
Bei Tisch und im Bett soll man nicht blöde sein.
Was hilft der Titel ohne Mittel.
Vom Titel kann man nichts herunter nagen.
Besser Kittel als Titel.
Wer die Tochter haben will, hält es mit der Mutter.
Willst du die Tochter han, sie vorher die Mutter an.
Töchter sind eher gut zu erziehen, als gut zu verheirathen.
Der Tod will eine Ursache haben.
Der Tod macht alles gleich, er frißt arm und reich.
Der Tod kömmt ungeladen.
Der Tod ist Ende aller Noth.
Tod ist des Lebens Botenbrot.
Der Tod zahlt alle Schulden.
Der Tod hat keinen Kalender.
Man soll keinen vor seinem Tode glücklich preisen.
Des einen Tod, des andern Brot.
Der Tod kommt als ein Dieb und scheidet Leid und Lieb.
Lasset die Tobten ruhen.
Von Todten soll man nichts Uebels reden.
Der Tod und das Kloster geben nichts zurück.
Des Todes Pfad ist stets geebnet.
Was todt ist, beißt nicht mehr.
Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.
Der Tod ist ein gleicher Richter.
Zum Todesschlaf ist keiner müde.
Leere Tonnen geben großen Schall.
Am Klang erkennt man den Topf, wie den Narren am Kopf.
Der Topf lacht über den Kessel.
Kleine Töpfe laufen leicht über.
Jeder Topf findet seinen Deckel.
Trägheit geht langsam voran, Armuth holt sie bald ein.
Trau, schau, wem!
Trau' keinem Wetter im April und keinem Schwörer bei dem Spiel.
- 107 -

Trau-wohl hat die Kuh gestohlen,
Trau-wohl ritt das Pferd hinweg.
Die süßesten Trauben hangen am höchsten.
Wenn der Fuchs die Trauben nicht erreichen kann, so sagt er: sie sind sauer.
Kurz Trauern, lang leben.
Für Trauern hilft kein Saitenspiel.
Träume sind Schäume.
Wenn alle Träume wahr wären, bliebe keine Nonne fromm.
Treff ist Trumpf.
Wie man's treibt, so geht's.
Was man treibt, das bleibt.
Siehe für dich, Treue ist mißlich.
Treue wird um Treue erkauft.
Treue hat Brod , Untreue leid't Roth.
Treue ist ein selten Wildpret.
Treue ist ein seltner Gast, halt in fest, wo du ihn hast.
Treu ist klein, Hofart gemein, Wahrheit gesangen, Gerechtigkeit
   vergangen

-107-

Trunken gesündigt, nüchtern gebüßt.
- 108 -  

Man spricht wohl vom vielen Trinken, aber nicht vom großen Durst
Trink und iß, Gott's nie vergiß.
Je mehr einer trinkt, je mehr er dürstet.
Es trinken tausend sich den Tod, ehe einer stirbt vor Durstes Noth
Stets tropfen höhlet den Stein aus.
So lang es tropfet, versieget es nicht.
Wo es immer tröpfelt, wird's nie trocken.
Im Trüben ist gut fischen.
Ein Trunk fordert den andern.
Ein guter Trunk macht Alte jung.
Trunken gestohlen, nüchtern gehenkt.
Trunken geschwatzt, nüchtern vergessen.
Trunken klug, nüchtern närrisch.
Wer trunken wird, ist schuldig, nicht der Wein.
Trunkner Mund meldet des Herzens Grund.
Dem Trunknen soll ein Fuder Heu ausweichen.
Rein und ganz, giebt dem schlechtesten Tuche Glanz.
Tugend überwindet Gewalt.
Tugend wächst im Unglück.
Tugend bedarf des Glückes nicht.
Tugend altert nie.
Tugend ist ein Ehrenkleid.
Tugend und gute Sitten erben nicht.
Tugend kennt sich selber nicht.
Unter zwei Uebeln muß man das kleinste wählen.
Nichts ist übel oder gut, wenn man's nicht so nennen thut.
Wer das Uebel flieht, den verfolgt es.
Dem Uebel soll man entgegen gehn.
Wer's Uebel nicht straft, ladet es zu Haus.
Uebel gewonnen, übel zerronnen.
Uebel beritten will immer voran sein.
Vergiß des Uebels, so bist du genesen.
Uebellob kauft dem Wohllob sein Haus ab.
Ueberfluß bringt Ueberdruß.
Uebermuth thut selten gut.
Uebung ist der beste Lehrmeister.
Womit man umgeht, das hängt einem an.
Umkehren ist besser als irre gehen.
Umsonst ist der Tod, aber er kostet das Leben!
Unbill heilt man mit Vergessen.
Undank ist der Welt Lohn.
Undank macht Wohlthun krank.
Undank haut der Wohlthat den Zapfen ab.
- 109 -

Wer ungebeten kommt, geht ungedankt davon.
Ungeduld hilft dem Kreuz nicht ab.
Ungemessen wird auch gegessen.
Der Ungeschickte hat bald Feierabend.
Ungeschliffen schneidet nicht.
Ungerechtes Gut ist ein Funke im Kleiderkasten.
Wer's Ungewisse will nach Hause führen,
   Kann's Gewisse vom Wagen verlieren.
Zwei Ungleiche machen ein Gerades.
Dem Unglück kann man nicht entlaufen.
Wer kann für Unglück, wenn's Haus voll ist!
Kein Unglück ist so groß, es hat ein Glück im Schooß.
Unglück, Holz und Haar wachsen alle Tage.
Dem Unglück braucht man keinen Boten zuschicken, es kommt von selbst.
Telbst verschuldet Unglück lastet schwer.
Nach Unglück braucht Keiner weit zu gehen.
Wer Unglück haben soll, bricht den Finger im Hirsebrei.
Wer Unglück soll haben, der stolpert im Grase,
   Fallt auf den Rücken und bricht seine Nase.
Ein Unglück kommt selten allein.
Unglück hat breite Füße.
Wenn's Unglück will, fällt sich eine Katze vom Stuhle zu Tode.
Ein Unglück tritt dem andern auf die Fersen.
Wenn Unglück dem Reichen bis ans Knie geht, so geht's dem Armen
   bis an den Hals.
Selten ein Unglück ohne Glück.
Unglück ist leichter zu tragen als Wohlthat.
Im Unglück ist feiern das beste.
Wider Unglück hilft keine Kunst.
Nichts für ungut.
Lieber unhöflich als überlästig.
Unkraut vergeht nicht.
Unkraut läßt vom Garten nicht.
Unkraut wächst auch ungesäet.
Unkraut wächst in Jedermanns Garten.
Laß dir den Unmuth nicht übers Knie zum Herzen gehen.
Wer sich selber unnütz, ist Keinem nütz.
Unnütz ist schädlich.
Unrecht und Klage mehret sich alle Tage.
Was einmal unrecht gewesen ist, bleibet unrecht zu aller Frist.
Wer Unrecht thut, vergißt es bald,
   Wer Unrecht leid't, es lang behalt.
Besser Unrecht leiden, denn Unrecht thun.
- 110 -  

Wer dich einmal betrügt, thut dir Unrecht; wer zweimal, thut dir eben
   Recht.
Unsauber macht fett.
Das Unsrige behaget dem Andern, das des Andern behagt uns.
Wenig Unternehmen, giebt viel Frieden.
Auf dem, der unterliegt, soll man nicht sitzen.
Wenn die Unterthanen bellen, soll der Fürst die Ohren spitzen.
Was die Unterthanen beschwert, thut den Herren nicht weh.
Untreue schlägt ihren eignen Herrn.
Untreue geht bin, kommt aber nie mehr wieder.
Untreu und böses Geld find't man in aller Welt.
Unverdrossen hat's oft und dick genossen.
Unverhofft kommt oft.
Unversucht schmeckt nicht.
Unverworren ist gut zu haspeln.
Unverworren giebt gutes Garn.
Unverzagt hat's oft gewagt.
Unwissend sündigt nicht.
Hast Urlaub, Strohsack; hab ein Bett bekommen.
Mit dem Urtheil nicht eile, hör zuvor beide Theile.
Den Vater erkennt man am Kind
   Wie das Wetter am Wind.

Den Vater erkennt man bei dem Kind,
   Und den Herrn bei dem Gesind.
Ein Vater ernährt eher zehn Kinder, denn zehn Kinder Einen Vater.
Des Vaters Segen baut den Kindern Häuser.
Vater-Unser ist des Armen Zinsgut.
Verachte keinen Andern nicht,
   Du weißt nicht, was noch dir geschicht.
Was man verbeut, das thun die Leut.
Wer sich das Maul verbrennt hat, bläst die Suppe.
Soll einer verderben, so hilft alles dazu.
Dem Verdienste seine Kronen.
Wer seine Verdienste im Kleide hat, dem fressen sie die Motten.
Mancher verdirbt eh er stirbt.
Besser der erste Verdruß als der letzte.
Vergeben ist nicht vergessen.
Besser ein magrer Vergleich denn ein fetter Proceß.
Wer sich auf Ändere verläßt, ist verlassen genug.
Der Verläumder bat den Teufel auf der Zunge, und wer ihm zuhört,
   hat den Teufel in den Ohren.
Was man verleiht, das bessert sich nicht.
Heimlich Verlöbniß stiftet keine Ehe.
- 111 -

Verraths kann sich Niemand erwehren.
Vom Verräther frißt kein Rabe.
Der Verräther schläft nicht.
Es ist eben sobald verredt als gethan.
Man muß nichts verreden, als das Nasenabbeißen.
Verschoben ist nicht aufgehoben.
Versehen ist auch verspielt.
Versehen ist das Beste beim Spiel.
Versprechen und halten
   Steht wohl bei Jungen und Alten.
Versprechen ist herrisch, halten ist bäurisch.
Versprechen ist ehrlich, halten beschwerlich.
Wer nichts verspricht, braucht nichts «u halten.
Versprechen ist Eins und halten ein Anderes.
Versprechen füllet den Magen nicht.
Versprechen macht Schulden.
Wo wenig Verstand, da ist viel Glück.
Verstand ist nicht immer daheime.
Grober Verstand ist eine Felsenwand.
Verstand kommt nicht vor Jahren.
Viel Verstand hat wenig Glück.
Plumper Verstand hält fest.
Verthun ist leichter wie gewinnen.
Viel verthun und wenig erwerben
   Ist der Weg um zu verderben.
Vertrag bricht allen Streit.
Vertrau, doch nicht zu viel.
Vertrauen erweckt Vertrauen.
Verzagt halt übel Haus.
Verzeihen ist die edelste Rache.
Verzweifle nicht mein frommer Christ,
   Bevor du nicht gehangen bist.
Stecke dich nicht zwischen Vettern und Freunde, sonst klemmst du dich.
Giebst du deinem Vieh, so giebt es dir wieder.
Zuviel ist bitter, und wenn es lauter Honig wäre.
Wo viel ist, will viel hin.
Viele wissen viel, keiner alles.
Viele zur Hilfe, Wenige zum Rath.
Wer viel begehrt, dem geht viel ab.
Viele haben zu viel, Wenig haben genug.
Viele spielen, Einer gewinnt.
Ein Vielfraß wird nicht geboren sondern erzogen.
- 112 -

Friß Vogel oder stirb.
Besser ein Vogel in der Hand als zehn am Strand.
Ein Vogel in der Schüssel ist besser als hundert in der Luft.
Mit welchen Vögeln man fliegt, mit denen wird man gefangen.
Mancherlei Vogel, mancherlei Sang.
Jeder Vogel singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Großer Vogel, großes Nest;
   Kleiner Vogel, kleines Nest.
Böser Vogel, böser Gesang.
Den Vogel kennt man am Gesange,
   Den Hafen am Klange.
-112-

Den Vogel erkennt man an den Federn.
Wie der Vogel, so das Ei.
Was nicht am Vogel ist, das ist an den Federn.
Jeder Vogel hat sein Nest lieb.
Vögel, die zu früh singen, hören bald auf.
Die Vögel, die zu früh singen, holt die Katze.
Wenn man Vögel fangen will, muß man süß pfeifen, und nicht mit
   Knütteln drein schlagen.
Nach und nach macht der Vogel sein Nest.
Es ist ein böser Vogel, der in sein Nest hofirt.
- 113 -

Garnstellen fängt nicht Vögel, sondern zuziehen.
Gemalte Vögel sind gut schießen, aber nicht um zu genießen.
Junge Vögel haben weiche Schnäbel.
Den Wogel erkennt man aus dem Neste.
Wie es vogelt, so legt es Eier.
Jeder Vogler lobt seinen Kauz.
Des Volkes Stimme ist Gottes Stimme.
Voll macht faul.
Bei Wollen lernt man saufen, bei Krämern kaufen.
Völlerei bringt Buhlerei, Buhlerei bringt Büberei.
Unsere Vorfahren waren auch keine Narren.
Guter Vorgänger macht guten Nachtreter.
Vorgethan und Nachbedacht
   Hat Manchen in groß Leid gebracht.
Vorher schön zum Küssen, nachher zum anpissen.
Vorne fix, hinten nix.
Vorrede spart Nachrede.
Der Weg zum Verderben ist mit guten Vorsätzen gepflastert,
Vorsicht schadet nicht.
Siehe vor dich, daß Reue nicht beißet dich.
Vorsorge verhütet Nachsorge.
Besser ein Vorsorger denn ein Nachsorger.
Vortheil hat bald Feierabend.
Kein Vortheil ohne Nachtheil.
Ein wenig Vortheils bringt den Mann aus den Kleidern.
Kleiner Vortheil macht großen Schalk.
Wer nicht vorwärts kommt, bleibt zurück.
Vorwitz macht die Jungfern theuer.
Vorwitzig ist nicht witzig.
Drei W bringen uns viel Pein :
   Weiber, Würfel und der Wein.

Wie die Narren so das Geld.
Angebotene Waare stinkt.
Gute Waare lobt sich selbst.
An fauler Waar ist kein gut Haar.
Das Recht ist der Wachenden, das Glück der Schlafenden.
Mit Wachen und mit Wagen
   Muß man das Glück erjagen.
Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen
Wenn der Wächter nicht wacht, wacht der Dieb.
Wagen gewinnt, wagen verliert.
Wers nicht will wagen,
   Bekommt weder Pferd noch Wagen.
- 114 -

Waghals brach schon oft den Hals.
Wenn der Wagen fällt, hat er fünf Räder.
Wo der Mistwagen nicht hingeht, kommt der Erntewagen nicht her.
Wenn der Wagen im Koth steckt, werden viele Worte gemacht.
Der Wagen muß gehen, wie ihn die Pferde ziehen.
Der leere Wagen muß dem vollen ausweichen.
Kannst du nicht mit dem Wagen fahren, so fahre mit 'nein Karren.
Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Wahn erheischt viel, Nothdurft wenig.
Der Wahn macht reich und arm.
Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man den Fidelbogen an dem Kopf.
Wer die Wahrheit sagt, kann nirgend Herberge bekommen.
Wahrheit wird wohl gedrückt, aber nicht erstickt.
Wer will die Wahrheir sagen,
   Muß schnell von dannen jagen.
Wahrheit leid't wohl Noth,
   Doch nicht den Tod.
Die Wahrheir ist des Weines, der Kinder und der Narren.
Wahrheit thut der Zunge weh.
Wahrheit ist ein selten Wildpret.
Mit der Wahrheit kann man leicht ins Geschrei kommen.
Wahrheit muß ins Hundeloch,
   Schmeichler sind am Ofenloch.
Wahrheit giebt kurzen Bescheid, Lüge macht viel Redens.
Wahrheit kriecht in keine Mäuselöcher.
Wahrheit leidet keinen Schimpf.
Wahrheit ist selten Kraut,
Noch seltner wer sie wohl verdaut.
Wahrheit gebraucht man kaum an Feiertagen, geschweige, daß man
   sollte Alltagshosen daraus machen.
Unzeitige Wahrheit ist einer Lüge gleich.
Wer die Wahrheit wollte begraben,
   Müßte dazu viel Schaufeln haben.
Mancher besteht bei der Wahrheit, wie Butter bei der Sonne.
Wie's in den Wald hinein schallt, schallt es wieder heraus.
Der Wald hat Ohren, das Feld hat Augen.
Wer viel wallfahrtet, kommt selten heiliger nach Haus.
Die Wände haben Ohren.
Wer sich warnt, der wehrt sich.
Wer bis an den jüngsten Tag warten kann, ist leicht ein Herr der ganzen Welt.
Die warten kann, kriegt auch 'nen Mann.
Warten ist nicht schenken.
- 115 -

Warum? darum,
Wer warten kann, hat viel gethan.
Was bald mürbt, bald verdirbt.
Was sich soll klären, das muß erst gähren.
Was dich nicht juckt, das kratze nicht.
Was du nicht willst, daß dir geschieht,
   Das thu auch einem Andern nicht.
Was nicht will gehen, laß stehen.
Mas nicht ist, kann noch werden,
Was sein muß, da schick dich drein.
Was der Eine nicht backt, das brauet der Andere.
Was ich denk und thu, trau ich Andern zu.
Wasch du mich, so wasch ich dich, so sind wir beide schöne Buben.
Meine Wasch und Höflichkeit zieren einen allezeit.
Das Wasser hat keine Balken.
Stille Wasser sind tief.
Wasser ist das stärkste Gerrank, es treibt Mühlen.
Wer dem Wasser wehren will, muß die Quellen stopfen.
In großem Wasser fängt man große Fische.
Alle kleinen Wasser laufen in die großen.
Es hilst kein Wasser wider die Wassersucht.
In kleinen Wassern fängt man auch gute Fische.
Das Wasser läuft nicht den Berg hinauf.
Gut gewässert, ist halb gebleicht.
Wer auf halbem Wege umkehrt, irrt nur zur Hälfte.
Der gerade Weg ist der beste.
Wer sein Weib schlägt, macht sich drei Lasttage und ihr drei Feiertage.
Wer sein Weib schlägt, jagt einen Teufel heraus und zehn dafür hinein.
Glaub keinem Weibe, wenn sie auch todt ist.
Mit einem bösen Weibe finge man den Teufel im freien Felde.
Wem zu wohl ist, der nehm ein Weib.
Fromm Weib des Lebens Heil,
   Doch ist es sehr selten feil.
Es ist leichter wider den Satan streiten als wider ein schön Weib.
Feuer brennt in der Nähe, ein schön Weib nah und fern.
Kein Weib obne ein nisi, die Beste, die es bedeckt.
Weiber, Wein und Würfelspiel,
   Verderben Manchen, wer's merken will.
Weiber findet man nimmer ohne Rede.
Drei Weiber und drei Gänse machen einen Jahrmarkt.
Ein bös Weib ist der Schissbruch des Mannes.
Jedes Weib will lieber schön als fromm sein.
Wenn die Weiber waschen und backen, haben sie den Teufel im Nacken.
- 116 -

-116-
Ein ungeziert Weib ist die beste Hausfrau.
Weiberlist geht über alle List.
Jung Weib ist altem Mann das Postpferd zum Grabe.
Junges Weib bei altem Mann ist bei Tage Frau und bei Nacht Wittwe.
Ein Weib verschweigt nur, was sie nicht weiß.
Bei den Weibern ist des Schwatzens hohe Schule.
Weib und Leinwand kauf nicht bei Lichte
Ein schön Weib ist ein Bubenspiegel.
Es ist schlimmer ein Weib zu reizen als einen bissigen Hund.
Ein Weib den Edelknaben küßt,
   Daß sie nicht ihres Manns vergißt.
Wer da schlägt sein Weib,
   Trifft seinen eigenen Leib.
Weiber- Augen, Feuer-Spiegel.
Karges Weib geht selten zur Kiste.
Wer Weib und Kinder hat, darf nicht um Arbeit sorgen.
Sei, was du bist, ein Weib, willst du mehr sein, so bist du keins.
Weiber-Reden, armes Reden.
Wenn ein alt Weib tanzt, macht sie dem Tod ein Hofrecht.
Wenn alte Weiber tanzen, machen sie viel Gestäub.
- 117 -

Ein klassend Weib ist selten stumm,
   Ein still Weib liebt man um und um.
Es ist leichter einen Scheffel voll Flöhe hüten als ein Weib.
Weiber hüten ist eine vergebliche Arbeit.
Ein geil Weib ist des Todes Fastnacht-Spiel.
Weiber sind veränderlich wie Aprilwetter.
Zwischen eines Weibes Ja und Nein läßt sich keine Nadelspitze stecken.
Weiber haben lange Röcke und kurzen Sinn.
Dem Weib mit vielfältigem Rock hat einfältigen Kopf.
Nährt das Weib den Mann, so muß er ihr Spielmann sein.
Schöne Weiber machen schöne Sitten.
Schöne Weiber sind Irrwische, sie verführen am hellen Tag.
Wo Weiber regieren steigen die Stühle auf die Banke.
Weiberregiment nimmt selten ein gut End.
Es ist besser Weiber begraben denn zur Kirche führen.
Wo Weiber und Hasen zu Felde blasen,
   Da geht es ab mit langen Nasen.
In der Weiber Kram findet sich immer was feil.
Man sieht es an der Nase bald,
   Ob Weiber warm sind oder kalt.
Weiber nehmen gern Drescher für Tröster.
Das Weib und der Ofen sind des Haufes Zier.
Das Weib und der Ofen sollen zu Hause bleiben.
Das Weib fragt, der Mann sagt.
Mit Weibern, die das Küssen erlauben, ist man bald auf dem Bett.
Der Weiber Weinen ist heimlich Lachen.
Viele Weiber tragen offne Kleider, um den Milchmarkt nicht zu
   bedecken.
Verzeihen ist der Weiber Sitte,
   Doch wollen sie, daß man sie bitte.
Weiber- Schönheit, das Echo im Wald
   Und Regenbogen vergehen bald.
Häßliche Weiber hüten das Haus wohl.
Es nimmt kein Weib einen alten Mann um Gotteswillen.
Je schön'res Weib , je schlechtre Schüssel.
Auf Weiber und Gewinn steht aller Welt Sinn.
Weiber sind anfangs leicht, werden aber immer schwerer.
Weiber, Glück und Gold
   Sind allen Narren hold.
Weiberlieb und Herrengunst
   Sind nicht mehr als blauer Dunst.
Es giebt nur zwei gute Weiber auf der Welt, die eine ist gestorben,
   die andre nicht zu finden.
- 118 -

Weidenkopf und stolzen Bauer soll man alle drei Jahre behauen
In fremden Weihern ist gut fischen.
Grüne Weihnacht, weiße Ostern.
Wein auf Bier rath ich dir,
   Bier auf Wein das laß sein!
Besser: Wasser getrunken und erworben,
   Denn Wein getrunken und verdorben.
Wein für Manner, Wasser für Gänse.
Wein und Bier schmeckt süß; versauf ich gleich die Schuh, behalt ich
   doch die Fuß.
Wo der beste Wein wächst, da trinkt man den schlechtesten.
Süßer Wein giebr scharfen Essig.
Junger Wein ist suß, hat aber viel Hefen.
Ohne Wein und Brod leidet Venus Noth.
Guter Wein bedarf keines Kranzes.
Der Wein ist gut, wenn er auch den Mann die Treppe hin
   wirft.
Der Wein ist kein Narr, aber er macht Narren.
-118-

Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang,
   Der bleibt ein Narr sein Lebelang.
- 119 -

Der Wein ist ein Raufbold, er schlägt einem ein Bein unter.
Wein und Weiber machen alle Welt zu Narren.
Der Wein macht die Alten beritten.
Guter Wein verdirbt den Beutel und schlechter den Magen.
Wenn der Wein niedersitzt, schwimmen die Wort empor.
Wein ist ein Wahrsager.
Wo Wein eingeht, geht Scham aus.
Der Wein gährt wenn die Trauben blühn.
Wenn der Wein eingeht, geht der Mund auf.
Wein ist der Poeten heiliger Geist.
Wein sagt die Wahrheit.
Wein spricht Latein.
Was hinterm Weine geredet wird, gilt nicht.
Der Wein nimmt kein Blatt vorS Maul.
Im Weinfaß steckt viel Ehr und Freundschaft.
Für Weinen hilft kein Saitenspiel.
Jedem gefällt seine Weise wohl,
   Drum ist das Land der Narren voll.
Des Landes Weise ist des Landes Ehre.
Dem Weisen widerfährt keine kleine Thorheit.
Zuviel Weisheit ist Thorheit.
Wo einer weise ist, sind zwei glücklich.
Der Weise hat die Ohren lang, die Zunge kurz.
Wer meinet, daß er weise sei,
   Dem wohnt ein Esel nahe bei.
Frühe weis
   Wird bald greis.
Weis' ist der und wohlgelehrt,
   Der alle Dinge zum Besten kehrt.
Der Weise ist allein reich.
Der Weise trägt sein Glück bei sich.
Was in der Weisen Gedanken ist, ist in der Narren Munde.
Weisheit kommt nicht vor den Jahren.
Die Weisheit läßt ihre Stimme horen auf der Gasse, aber Niemand
   achtet ihrer.
Viel Weisheit verdirbt unter eines Armen Rock.
Die Weisheitszähne kommen spät und fallen früh wieder aus.
Bei großer Weisheit muß ein Thor sein.
Man schüttet die Weisheit nicht aus dem Aermel heraus.
Man weiß, was man hat, aber nicht, was man bekommt.
Was ich nicht weiß,
   Macht mich nicht heiß.
Die Welt wäre schon gut genug, wenn nur die Leute was nütze wären.
- 120 -

Gar Mancher lobt die alte Welt,
   Thut aber was der neuen gefällt.
Wer alle Welt fressen will, muß ein groß Maul haben.
Die Welt will betrogen sein.
Die Welt ist des Teufels Braut.
Die Welt ist ein trunkner Bauer, hilft man ihm rechts in den Sattel
   fällt er links hinab.
Wer aller Welt gefallen will,
   Bedarf des guten Witzes viel.
Alle Welt hat nur einen Willen: daß es ihr wohlgehe.
Eine Halfte der Welt verlacht die andere.
Die Welt giebt bösen Lohn.
Man muß sich in die Welt schicken.
Wem viel gegeben ist, von dem wird viel gefordert.
Wenig und oft macht zuletzt viel.
Wenig schadet wenig.
Ein wenig zu spät ist viel zu spät.
Wenig gedeiht,
   Zu viel zerstreut.
Mit Wenig lebt man wohl.
-120-

Das Werk lobt den Meister
- 121 -

Wohl Mancher söffe das ganze Meer,
   Wenn nur kein Wenn und Aber war.
Wenns am besten schmeckt, soll man aufhören.
Wenn man lange aufschreibt, so rechnet man einmal.
Wer das Wenn erstiegen
   Sieht das Aber liegen.
Wer sich selbst nichts taugt, taugt keinem Andern.
Wer nichts aus sich macht, ist nichts.
Wer zuerst gewann,
   Wird zuletzt ein Bettelmann.
Wer hinter mir baut, muß hinter mir wohnen.
Wer nichts hat, der verliert nichts.
Wer schlecht sieht, soll desto besser tasten.
Immer neu Werg an der Kunkel giebt wenig Gespinnst.
Wie das Werk, so der Lohn.
Verlaß deine Werkstatt nicht, so wird sie dich auch nicht verlassen.
Wer wetten will, muß einsetzen.
Das Wetter erkennt man am Winde.
Wenn sich der Wetterhahn nicht dreht, zerbricht ihn der Siurm.
Wetterschaden macht keine Theurung.
Wetzen hält den Mäher nicht auf.
Der Wetzstein schärft die Messer und bleibt selbst stumpf.
Wie du mir, so ich dir.
Wie mans treibt, so gehts.
Wiederkommen hat den Krämer betrogen.
Erst wiegs, dann wags.
Wer seine Wiese verpachtet, darf nicht darauf grasen.
Wo die Wies ist gemein,
   Ist das Gras gern klein.
Das Wild frißt armer Leute Brod und der Teufel den Jäger.
Aller Will'
   Ist haben viel.
Guter Wille bringt kein Recht.
Wille ist des Werkes Seele.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
Guter Wille thut viel, aber nicht alles.
Guter Wille geht vor Gold.
Guter Wille muß am Ende betteln gehen.
Wider Willen kann man einem nehmen, aber nicht geben.
Man muß den guten Willen für die That nehmen.
Der Wille giebt dem Werke den Namen.
Der Wille ist und thut Alles.
- 122 -

Könnt ich meinen Willen han,
   Ich wollt dem Kaiser sein Reich wohl lahn.
Den Willen giebt Gott,
   Den Zwang die Noth.
Wer recht will, dem ist wohl zu helfen.
Guter Wille ist kein Erbe.
Eigener Wille brennt in der Hölle.
Williger Sinn macht leichte Füße.
Willkommen ist ein freundlich Wort,
   Doch bitter lautet Scherdichfort.
Willkür bricht Landrecht.
Willst du nicht, so mußt du wohl.
Willst du stark sein, so überwinde dich selbst.
Dem Wind und Narren laß seinen Lauf.
Wer allzeit auf den Wind will sehen,
   Der wird nicht säen und nicht mähen.
Es weht nicht allzeit derselbe Wind.
Großer Wind bringt oft nur kleinen Regen.
Vom Winde lebt Niemand.
Geschwind wie der Wind,
   Wer nicht sieht, der ist blind.
Der Wind gehört der Herrschaft.
Windmühlen kann man nicht mit Blasbälgen treiben.
Man merkt's von weitem , daß der Winter kalt ist.
Besser im Winter ein Pöpel,
   Als im Sommer ein Kröpel.
Später Winter, später Frühling.
Es muß ein kalter Winter sein, wo ein Wolf den andern frißt.
Wenn die Tage wollen langen,
   Kommt die Kälte angegangen.
Wer nicht wirbt, der verdirbt.
Jst man verirrt, wird man verwirrt.
Es steckt kein Wirth den Reif aus Eines Gastes wegen.
Wo der Wirth vor der Thüre steht, da sind nicht viel Gäste.
Lieber dem Wirth als dem Apotheker.
Der Wirth ist der beste,
    mehr trinkt als die Gäste.
Vor lachenden Wirthen und weinenden Pfaffen hüte dich.
Beim Wirth muß man das Lachen bezahlen.
Wirthen und Huren darf man nichts schuldig bleiben.
Wirthe und Huren bezahlt man vor dem Zapfen.
Wie der Wirth, so schickt ihm Gott die Gäste.
Kein Wirth ist so arm, er kann dem Gast eine Mahlzeit borgen.
- 123 -

Ueberall findest du den Wirth daheim.
Mit dem Wirth ändert sich das Haus.
Beim Wirthe zehrt man besser denn beim Wirthlein.
Ist die Wirthin schön , ist auch der Wein schön.
Wissen, Können, Wollen macht 'nen guten Meister.
Wer's wissen soll , erfährt's zuletzt.
Gelehrte Leute wissen's, tapfere thun's.
Wissen ist leichter als thun.
Man muß alles wissen, aber nicht alles zu Bolzen drehen.
Viel Wissen macht Kopfweh.
Was drei wissen, wissen hundert.
Nicht viel wissen, sondern viel thun ist wohlgethan.
Freie um die Wittwe, dieweil sie noch trauert.
Witz kommt nicht vor Jahren.
Frühzeitiger Witz ist Vorwitz.
Es verdirbt viel Witz in eines armen Mannes Beutel.
Sei witzig, die Welt ist spitzig.
Wo viel ist, da will auch viel hin.
Wo man isset, geh hinzu; wo man Geld zahlt, geh davon.
Wohl gebetet, ist halb studirt.
Wohlgethan,
   Ist viel gethan.
Wohlgethan überlebt den Tod.
Wohlerzogen hat nie gelogen.
Wohlfeil kostet viel Geld.
Wohlgeschmack bringt Bettelsack.
Wohlthaten schreibt man nicht in den Kalender.
Unzeitige Wohlthat hat weder Dank noch Gnad.
Wohlthat annehmen ist Freiheit verkaufen.
Wohlthat ist gar bald vergessen
   Uebelthat hart zugemessen.
Wohlthun trägt Zinsen.
Wer beim Wolf zu Gevatter stehen will, muß einen Hund unterm
   Mantel haben.
Wer des Wolfes schont, der gefährdet die Schafe.
Bliebe der Wolf im Walde, so würde er nicht beschrien.
Wenn ein Wolf den andern frißt, ist Hungersnoth im Walde.
Es grüßt kein Wolf ein Lamm.
Wenn ein Wolf alt wird, reiten ihn die Krähen.
Es mag leicht eine Ursache sein, daß der Wolf das Schaf frißt.
Ein Wolf kennt den andern wohl.
Besser es fresse mich ein Wolf als ein Schaf.
Bei Wölfen und Eulen lernt man's Heulen.
- 124 -

-124-
Wenn man den Wolf nennt, so kommt er gerennt.
Wenn der Wolf die Geise beten lehrt, frißt er sie fürs Lehrgeld.
Der Wolf ändert sein Haar,
   Sonst bleibt er, was er war.
Was ein Wolf gebissen oder ein Pfaffe, das heilet hart.
Wer unter den Wölfen ist, muß mit den Wölfen heulen.
Die Wölfe fressen keinen Zahltag.
Außen ihn der Schafpelz deckt,
   Inwendig der Wolf ihm steckt.
Zu Wolfsfleisch gehört ein Hundszahn.
Schon Mancher ging nach Wolle aus,
   Kam aber selbst geschoren nach Haus.
Wolle liegt sich zu Mist, Flachs liegt sich zu Seide.
Nicht wie wir wollen, sondern wie wir können.
Wollust nährt Sünde.
Wollust bringt Unlust.
Womit man sündigt, damit wird man gestraft.
Womit man umgeht, das hängt einem an.
Jeder ist Ausleger seiner Worte.
Gutes Wort findet gute Statt.
Von Worten zu Werken ein weiter Weg.
- 125 -

Worte füllen den Beutel nicht.
Gutes Wort ist halbes Futter.
Schöne Worte machen den Gecken fröhlich.
Ein tröstlich Wort ist des Gemüthes Speise.
Ein gut Wort richtet wohl mehr aus als ein Fähnlein Lanzknechte.
Ein Wort ist ein Hauch, ein Hauch ist Wind.
Mit schönen Worten verkauft man schlechte Waare.
Schöne Worte gemacht ist halb verkauft.
Große Worte und Federn gehen viel auf Ein Pfund.
Ein Wort giebt das andere.
Schöne Worte machen den Kohl nicht fett.
Schöne Worte, böser Kauf.
Wenn das Wort heraus ist, gehörts einem Andern.
Je weniger Worte, je besser Gebet.
In viel Worten ist viel Sünde.
An Worten und grauem Tuch kriecht viel ein.
Wer um gute Worte nichts giebt, bei dem helfen auch Schläge nichts.
Worte schlagen kein Loch in den Kopf.
Mit gelehrten Worten überredet man Bauern.
Wörter sind auch Schwerter.
Mit Worten richtet man mehr aus, als mit Händen.
Allzu gute Worte haben keinen Glauben.
Ein Wort dringt so tief wie sieben Briefe.
Gutes Wort und böses Spiel
   Betrügt der Alten und der Jungen Viel.
Aus den Worten erkennt man den Thoren,
   Wie den Esel an den Ohren.
Mit guten Worten fängt man die Leute.
Schöne Worte helfen viel und kosten wenig.
Ein Wort ist genug für den, ders merken mag.
Man muß die Worte nicht auf die Goldwagen legen.
Worte sind gut, aber Hühner legen Eier.
Freundliche Worte machen die Zähne nicht stumpf.
Wozu einer sich hält, deß bekommt er sein Lebtage genug.
Wucher greift um sich wie Krebsschaden.
Wer sagt, daß Wucher eine Sünde sei,
   Der hat kein Geld, das glaube treu.
Wucher hat schnelle Füße, er läuft ehe man sich umsieht.
Alte Wunden bluten leicht.
Alte Wunden soll man nicht aufreißen.
Von Wünschen ward noch Niemand reich.
Wünschen fördert keine Arbeit.
Wenn Wünschen hülfe, wären wohl Viele reich.
- 126 -  

So man in eine Hand wünscht und in die andere pfeift, hat man in
   beiden gleich viel.
Würden alle Wünsche erfüllt, so gäbe es keine Nonnen.
Was man wünscht, das glaubt man gern.
Eitler Wunsch, verlorne Klage.
Wünschen und Wollen sind schlechte Haushalter.
Würden find Bürden.
Wenn der Wurf aus der Hand ist, so ist er des Teufels.
Trifft der erste Wurf nicht, so fällt die Birn vom andern.
Wurst wider Wurst.
Würfel-, Karten- und Feder-Spiel
   Verkehretsich oft, wer's merken will!
Würfeln, Weib- und Federspiel,
   Hat der Treue selten viel.
Auch der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird.
Man muß die Wurst nach der Speckseite werfen.
Brätst du mir eine Wurst,
   So lösch' ich dir den Durst.
Aus böser Wurzel üble Frucht.
Zage haben kein Glück.
Die schlimmsten Zahler sind die besten Mahner.
Zahltag kommt alle Tag.
Gute Zähne haben und nichts essen ist ein verdorben Werk.
Der Zahn beißt oft die Zunge, und doch bleiben sie gute Freunde.
Älter Zank wird leicht erneut.
Wer Zank und Streit abthut, verwendet Fluch in Segen.
Kleiner Zank, großer Stank.
Wer Zank liebt, liebt Sünde.
Wenn zwei sich zanken um ein Ei,
   Steckts der Dritte bei.
Wein und Bier folgen dem Zapfen.
Man spart am Zapfen und läßt's am Spundloch auslaufen.
In den Zaum beißen, hilft nicht.
Goldner Zaum machts Pferd nicht besser.
Hat der Teufel den Gaul geholt, nehm er auch den Zaum.
Wie einer den Zaun hält, hält er auch das Gut.
Wo der Zaun am niedrigsten ist, springt Jeder darüber.
Man grüßt oft den Zaun um des Gartens willen.
Ein Zaun dazwischen
   Mag die Liebe erfrischen.
Ein Zaun währt drei Jahre, ein Hund überwährt drei Zäune, ein
   Pferd drei Hunde, ein Mensch drei Pferde.
- 127 -

Was über den Zaun fallt ist des Nachbars.
Bei Zeiten auf die Zäune, so trocknen die Windeln.
Der Zehnte weiß nicht, wovon der Elfte lebt.
Der Zehnte geht mit, wo der Pflug hingeht.
Zehren und Gasten
   Leert Küche, Keller und Kasten.
Wer zehret an Ehre und Gott,
   Wird bald der Leute Spott.
Genaues Zehrgeld macht gut Sparen.
Alle Zeichen lügen nicht.
Hütet euch vor den Gezeichneten.
Es ist ein fchlimm Zeichen, wenn die Henne krähet und die Frau das
   Meisterlied singt.
Zeit und Gelegenheit hat Niemand im Aermel.
Zeit ist an keinen Pfahl gebunden.
Die Zeit giebt Bescheid und verrath alle Bosheit.
Jeder Zeit ihr Recht
   Macht viel arme Knecht.
Zeit verräth und henkt den Dieb.
Zeit verdeckt und entdeckt alles.
Ungleiche Zeit
   Macht ungleiche Leut.
Zeit, Ebbe und Fluth wartet auf Niemand.
Zeit darf man nicht nehmen, Gott giebt sie umsonst.
Zeit und Stunde rennt durch den rauhsten Tag.
Zeit ist der Stoff, aus dem das Leben gemacht ist.
Zeit gedenkt und vergißt aller Dinge.
Was man bei Zeiten hebet an,
   Das man wohl erlernen kann.
Zeit ist Zornes Arzenei.
Wer nicht kommt zur rechten Zeit,
   Der muß nehmen, was übrig bleibt.
Der Zeit muß man viel befehlen.
Die Zeit ist ein Rauber und Dieb,
   Frißt Jugend und Lieb,
   Nagt an Berg und Thal,
   An Eisen und Stahl.
Zeit bringt Rosen und nicht der Stock.
Zeil bringt Alles, wer warten kann.
Mit Zeit und Geduld wird aus dem Hanfstengel ein Halskragen.
Mit Geduld und Zeit wird aus dem Maulbeerbaum ein seidnes Kleid,
Mit der Zeit kommt Freud und Leid.
Zeit gebiert Wahrheit.
- 128 -

Zeit ist der beste Rathgeber.
Kommt Zeit kommt Rath.
Mit der Zeit wird dir hold,
   Was zuvor dein nicht gewollt.
Zeit ist ein gnädiger Gott.
Andre Zeiten, andre Sitten.
Wer nicht will thun der Zeit ihr Recht,
   Der fähret in Geschäften schlecht.
Mit Zeit und Weile lernt ein wilder Ochs das Joch tragen
Alles hat seine Zeit, nur die alten Weiber nicht.
Man muß der Zeit ihr Recht thun.
Man muß der Zeit nicht vorgreifen.
Zeit hat Ehre, Zucht hat Zierde.
Schicke dich in die Zeit.
Wer der Zeit dienet, dient wohl.
Laß dir Zeit und iß Brot dazu.
Die Zeit frißt jeden Strick,
   Und wär er noch so dick.
Zeit und Stunde sind ungleich.
Zeit und Stroh macht die Mispeln reif.
Zeit frißt uns das Herz ab.
Zeit gewonnen, viel gewonnen;
   Zeit verloren, viel verloren.
Neue Zeitung hort man gern.
Ziegen haben es in sich.
Alte Ziegen lecken auch gern Salz.
Wer sich grün macht, den fressen die Ziegen.
Mancher zielt weiter als er trifft.
Die Zieglein heißen alle wie ihre Mutter Geiß.
Zimmerleut und Maurer
   Sind die ärgsten Laurer.
Mit essen, messen und besinnen
   Ist der halbe Tag von hinnen.
Böse Zimmerleute machen viel Späne.
Dem Zimmermann ist im Sommer keine Kanne zu theuer und im
   Winter keine Rinde zu hart.
Zins hat schnelle Füße, er läuft auf, ehe man sich um sieht.
Zinsen machen alt und jung.
Es hilft kein Zittern für den Frost.
Mancher, der kein Haar hat auf dem Kopf,
   Bekömmt doch einen tüchtige« Zopf.
Besser kleiner Zorn denn großer Schaden.
Zorn macht verworrn.
- 129 -

Zörn erwürgt den Thoren.
Der Zorn wirft blinde Junge wie die Hündin.
Zorn ohne Macht, wird verlacht.
-129-
Zorn thut nichts mit Rath.
Beim Zorn erkennt man den Thor'n.
Zornes Ausgang,
   Der Reue Anfang.
Harren ist des Zornes Arzenei.
Wer seinen Zorn bezwingt, hat einen Feind besiegt.
Des Armen Zorn ist sein eignes Unheil.
Wer im Zorn handelt, geht im Sturm unter Segel.
Im Zorn thut man nichts Gescheidtes.
Zornigem soll man das Schwert nehmen.
Wie die Zucht, so die Frucht.
Zucht ist das beste Heirathsgut.
- 130 -

Die beste Zucht sind gute Worte und harte Strafe.
Wo keine Zucht, ist keine Ehre.
Zufrieden sein verwandelt Wasser in Wein.
Zuftieden sein ist große Kunst,
   Zufrieden scheinen großer Dunst,
   Zufrieden werden großes Glück,
   Zufrieden bleiben Meisterstück.
Zufriedenheit ist der größte Reichthum.
Fleißige Zuhörer machen fleißigen Prediger.
Männer von der Zunft
   Walten oft mit Unvernunft.
Die Zunge hat kein Bein, schlägt aber Manchem den Rücken ein.
Eine gezähmte Zunge ist ein seltner Vogel.
Die Zunge ist des Herzens Dolmetsch.
Es ist auf Erden kein besser List,
   Denn wer seiner Zunge Meister ist.
Hütet eure Zungen, ist gut Alten und Jungen.
Böse Zungen schneiden schärfer als Schwerter.
Wäre die Zunge ein Spieß, so thät mancher mehr als zehn Andere.
Haltet eure Zunge im Zaum.
Böse Zunge und böses Ohr sind beide des Teufels.
Wer leicht zürnet, sündigt leicht.
Wer langsam zürnet, zürnet schwer.
Zusagen macht Schuld.
Zusagen steht im Willen, aber dem Halten ist ein Seil über die
   Hörner geworfen.
Böser Pfennig zugesagt und nicht bezahlt, schadet zwei.
Dem Zuschauer ist keine Arbeit zu viel.
Dem Zuschauer ist kein Spiel zu hoch.
Allzu viel ist ungesund.
Wer zu viel sagt, beweiset nichts.
Zu viel und zuwing :
   Das ist ein Ding.
Zu viel zerreißt den Sack.
Zu wenig und zu viel verdirbt alles Spiel.
Was zu viel ist, ist zu viel.
Au viel hat keine Ehre.
Au viel gut ist böse.
Zwang währt nicht lang.
Zwang macht keine Christen.
Zwei um ein ist fadenrecht.
Zweie werden immer Eines Herr, dreie fressen ihn gar.

- 131 -

Wo sich Zweie zanken, gewinnt der Dritte.
Zweifel hat viel Deckmäntel.
Die Zwiebel hat sieben Häute, ein Weib neun.
Es ist noch kein Zwilchsack seiden worden, wenn er auch voll Thaler
   war.

-131-

Zwinge mich, so thue ich keine Sünde, sprach das
   Mädchen.
Zwischen Zwölf Uhr und Mittag,
   Gar Vieles noch geschehen mag.
























Leipzig, Walter Wigand's Buchdruckerei,











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